Als Gebieterin des Meeres wurde Amphitrite zusammen mit Poseidon (mit dem sie zu einer Ehe gezwungen wurde) kultisch verehrt. Ihr allein gehörten die Meereshöhlen, in denen sie ihre Juwelen aufbewahrte und wo sie sich um die Fische und Säugetiere des Meeres kümmerte.

Königin des des Mittelmeeres

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Als Gebieterin des Meeres wurde Amphitrite zusammen mit Poseidon (mit dem sie zu einer Ehe gezwungen wurde) kultisch verehrt. Ihr allein gehörten die Meereshöhlen, in denen sie ihre Juwelen aufbewahrte und wo sie sich um die Fische und Säugetiere des Meeres kümmerte.

Sie war für ihre Schönheit bekannt. In ihrer Erscheinung ist sie halb Menschenfrau und von der Hüfte abwärts Fischfrau. Krebsscheren schmücken ihre Stirn. Die Meeresgöttin stammt aus vorhellenischer Zeit, wurde aber in Zusammenhang mit den olympischen Gottheiten gebracht und zwar, indem sie die Gattin von dem mythologisch viel jüngeren Poseidon wurde. Im Olymp war klar, dass er der Meeresgott ist. Sie, die viel ältere Meeresgöttin hatte damit ihren wichtigen Status verloren.

Der patriarchal gefärbte Mythos erzählt folgendes: Eigentlich wollte Amphitrite unverheiratet bleiben. Poseidon aber hatte ein Auge auf sie geworfen und bedrängte sie so stark, dass Amphitrite zu Atlas flüchtete und sich bei ihm vor Poseidon versteckte. Später schickte Poseidon einen Delphin als Brautwerber zu Amphitrite, der das Herz der Göttin erweichen konnte. Amphitrite kehrte auf dem Rücken des Delphins zu Poseidon zurück, worauf die Vermählung stattfand.

Amphitrite war entweder einer fünfzig Töchter der Göttin Doris und des Gottes Nereus, der sogenannten Nereiden, jener Göttinnen, die über das Mittelmeer herrschten (weitere bekannte Nereiden sind Galateia und Thetis).

Anderen Überlieferungen zufolge war sie die Tochter von Thetis und Oceanus und damit eine Meeresnymphe und eine der 3000 Okeaniden und Schwester der Doris.

Helferin bei Seenot

Sie hatte ihren Wohnsitz im ägäischen Meer und fuhr in Begleitung der Nereiden in einem von Delphinen gezogenen Muschelwagen über die Wellen. Sie gilt als Königin des gesamten Mittelmeers und Mutter aller Fische und der Delphine

Sie und ihre Schwestern waren den Menschen wohlgesonnen und halfen ihnen – wenn man sie anrief – bei Seenot. Ihr Sohn ist Triton nach dem auch ein Neptunmond benannt ist.
Angeblich reizte Poseidon ihre Eifersucht durch sein Abenteuer mit Skylla. Amphitrite soll an der Stelle, wo Skylla badete, Zauberkräuter gestreut haben und so ihre Rivalin in ein schreckliches Meeresungeheuer, verwandelt haben, das fortan alle Seefahrer verschlang. Da Amphitrite zwangsweise mit Poseidon verheiratet war, kann man dieser patriarchalen Darstellung kaum Glauben schenken.
Vielmehr erscheint Skylla entweder als ein Aspekt der Amphitrite oder als eine ihrer guten Verbündeten. Sie rächte sich damit an den Seefahrern, die unter Poseidons Schutz standen, all jenen, die die Meere und ihre Lebewesen in Unruhe brachten, z.B. indem sie mehr Fische fingen, als ihnen zustand.

Der Mythenforscher Robert Graves interpretiert den Mythos von Amphitrite als das Eindringen der männlichen Priesterschaft in die vormals weibliche Domäne des Fischfangs, in der noch auf eine gute Balance zwischen leben und töten bestand und darauf Wert gelegt wurde, dass die Meere nicht überfischt wurden. Darauf könnte auch die Zwangsehe mit Poseidon schließen. 
In der Kunst wird Amphitrite gerne dargestellt, meist gemeinsam zusammen mit Poseidon, z.B. in der Saliera des Goldschmieds Benvenuto Cellini. Auf anderen Darstellungen zwickt sie Poseidon in den Oberarm, was offenbar darstellen soll, wie verärgert sie über diese Ehe und den Machtverlust ist.
Dennoch hatte Poseidon weiterhin keinerlei Macht über die verborgenen Meereshöhlen mit den vielen wertvollen Schätzen, die unschwer als die Vulva, die Gebärmutter oder als Schoß der Meeresmutter gedeutet werden können. Alle, die beherzt genug sind und tief genug tauchen, beschenkt sie mit ihren Schätzen. Im übertragenen Sinn, wenn das Wasser des Meeres als die menschlichen Gefühle interpretiert werden können, bedeutet das, tief hinein in das eigene Wesen, an den Urgrund der Seele zu tauchen, um dort die wahren Schätze des Seins zu finden.

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