Anahita – Persisch-semitische "hilfreiche, unbefleckte" Fruchtbarkeitsgöttin, Mondgöttin und Göttin des Regens und des Wassers

Anahita ist eine der bedeutendsten Gottheiten des alten persischen Reiches. Sie ist die fließende Kraft des Kosmos und sorgt dafür, dass alle Bäche, Quellen, Flüsse und Ströme Wasser führen.

 Fließende Kraft des Kosmos

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Anahita ist eine der bedeutendsten Gottheiten des alten persischen Reiches. Sie ist die fließende Kraft des Kosmos und sorgt dafür, dass alle Bäche, Quellen, Flüsse und Ströme Wasser führen.

Dies lässt sie ständig aus ihrem übernatürlichen Brunnen in den Sternen auf die Erde fließen. Sie wurde als der „Weltfluss“ angesehen, der den kosmischen Ozean speist. Damit hat sie eine ganz besondere Bedeutung, weil sie am meisten mit der Weisheit (Mazda) verbunden ist.

Wassergöttinnen werden immer auch mit dem Strom der Weisheit und des Wissens verbunden, der von außerirdischen Quellen gespeist und durch die weiblich-göttliche Kraft den Menschen zur Verfügung gestellt wird. Diese Assoziation ist ein Merkmal beider Flussgöttinnen der indo-iranischen Sakralliteratur, also der zoroastrisch/iranischen Anahita und der vedisch/indischen Sarasvati.

Ihr voller Name ist Ardvi Sura Anahita Shahr Banu. Das Wort „Ardvi“ ist im Avestischen nicht bekannt und muss daher als Eigenname gedeutet werden. Etymologisch rekonstruiert könnte es etwa „feucht“ bedeuten.  „Sura“ bedeutet „mächtig“ oder „heroisch“. „Anahita“ (an-ahita) wird mit „makellos“, „nicht beschmutzt“, „unbefleckt“ oder „nicht unrein“ übersetzt. Sie ist also eine reine mächtig feuchte Göttin.

Neben allen Gewässern, die diese Erde überziehen und mit dem kühlen Nass erst zu einem Planeten machen, auf dem Leben möglich ist, ist Anahita auch für alles zuständig, was im Körper fließt. Blut, Schweiß und Tränen sind ihre besonderen Geschenke. Sie wird als Beschützerin des Samens, des Uterus, der Mutterschaft und der Muttermilch beschrieben.

Sie macht Männer und Frauen fruchtbar und sorgt dafür, dass rechtzeitig Milch in den Brüsten ist, wenn ein Kind geboren wird. Man sagt über sie, dass sie die Spermien der Männer und den Mutterleib der Frauen vollkommen macht. Sie wacht über die Zyklen des Blutes der Frauen, gibt den ungeborenen Kindern das Fruchtwasser, das diese nährt und wiegt.

Hilfreiche Göttin in besonderen Notlagen

Als Mondgöttin sichert sie, dass immer wieder – auch nach größter Dunkelheit – Licht in unser Leben kommt. Sie wandelt Einsamkeit in wahre Liebe, Verzweiflung in Hoffnung, Schwäche in Stärke. Damit erscheint sie auch als hilfreiche Göttin in besonderen Notlagen.

Sie wird als große Mutter verehrt, die ständig für ihre Kinder, die Menschen sorgt und diese ohne Zutun einer männlichen Energie (also „unbefleckt“) geboren hat. Nach manchen Überlieferung gilt Anahita als die jungfräuliche Mutter des Gottes Mithras, den sie in einer Felsenhöhle geboren habe. (Viele Bestandteile des Mithras-Kult hat das Christentum übernommen – auch die jungfräuliche Entstehung des göttlichen Sohnes und die Umstände der Geburt).

Typisch für sie ist daher die Darstellung als üppige mütterliche Frau, die die Krone einer Königin trägt und mit ihren Händen ihre Brüste hält. Diese Haltung hat sie mit anderen Göttinnen, z.B. mit Ascherah gemein. Dies weist auf ihren nährenden Aspekt hin. Alles ist im Fluss, die Menschen können sich ihrer Muttermilch immer sicher sein.

Auf anderen bildlichen Darstellungen hält Anahita in der linken Hand manchmal einen Wasserkrug (in ihrer Eigenschaft als Wassergöttin) und vor der Brust eine Granatapfelblüte.

Sie breitet die Arme weit aus und holt das Sternenlicht herunter auf die Erde, lässt es in ihren Schoßkessel fließen, befruchtet und bewässert die Erde damit. Oft erscheint sie auch als schöne, kräftige junge Frau, die in einen goldbestickten mit dreißig Otterfellen verzierten Mantel gehüllt ist und eine Sternenkrone trägt.

Bekannt ist sie auch als „Goldene Mutter“ mit einem goldenen Tuch, rechteckigen goldenen Ohrringen und einem juwelenbesetzten Diadem. Sie erscheint auch auf einem von vier weißen Pferden gezogenen Wagen, welche den Wind, die Wolken, den Regen und den Schneeregen (bzw. der Hagel) symbolisieren. Häufig wird sie dabei auch von einer Taube und einem Pfau, ihren heiligen Tieren begleitet.

Göttlicher Liebesdienst in ihren Tempeln

Anahita schreibt man auch den Brauch des göttlichen Liebesdienstes in den Tempeln (fälschlich Tempelprostitution genannt) zu. Sexualität war in matriarchalen Gesellschaften heilig.

Sie wurde besonders während der Zeit der Achämeniden (6.Jhdt. v.d.Z. – 4.Jhdt.n.d.Z.) verehrt. Der persische König Ataxerxes II. ließ ihr in allen wichtigen Orten seines Reiches ein Bildnis aufstellen. Ihre Heiligtümer wurden neben natürlichen Quellen, Füssen und Seen errichtet. Um ihre Tempel weiden Herden mit von ihr geweihten Kühen.

Im avestischen Kalender sind ihr der 10. Tag und der 8. Monat geweiht. Ihre Schwester-Göttin ist Armaiti. Als Liebesgöttin gilt sie als Göttin des Planeten Venus.

Mit Anahita können Frauen besonders gut in Kontakt kommen, wenn sie mit ihrem Urelement, dem Wasser in Kontakt sind. Ein Gebet oder eine Bitte in der Dusche, ein Regenspaziergang, ein bewusst getrunkenes Glas Wasser – und Anahita hilft dabei, dass alles wieder ins Fließen kommt.

auch:  Ardvi Sura, Aredvi Sura Anahita, Ardәwī Sūrā Anāhitā, Ardwīsūr Anāhīd, Nāhīd, Anāitis (römisch-griechische Übersetzung)

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2 Gedanken zu „Anahita – Persisch-semitische "hilfreiche, unbefleckte" Fruchtbarkeitsgöttin, Mondgöttin und Göttin des Regens und des Wassers“

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