Ihr Name leitet sich zum einen vom lateinischen magnus (= groß, mehr) ab, denn sie ist die die alles vergrößert und vermehrt. Anderseits ist auch das Wort „Magie“ (italienisch: „magia“) in Maia enthalten, denn ihr werden die Kräfte der Transformation und materieller Erscheinungen zugeschrieben.
Die Majestätische
Unter dem Namen Maia werden einige Göttinnen verstanden. Sie führen zum einen auf die indische Göttin Maya zurück, die als Schöpfungsgöttin auch die Illusionen webt.
Doch gibt es auch in der griechischen und römischen Geschichte eigenständige mythologische Gestalten mit diesem Namen. So kennt man im antiken Griechenland die Maia als älteste der sieben Töchter der Pleione und des Titanen Atlas. Sie ist damit eine der sieben Plejaden und wird als die hübscheste und gleichzeitig schüchternste Tochter und auch als Bergnymphe beschrieben.
Der göttliche Taubenschwarm
Sie und ihre Schwestern wurden ständig von Orion gejagt und bedrängt und mussten sich auf ihrer Flucht vor ihm ständig ins Meer stürzen, bzw. in Tauben verwandeln, um vor ihm sicher zu sein. Diese Umwandlung in Tauben weist ihnen auch den Status von Muttergöttinnen zu, deren Zeichen in vielen Kulturen die Taube ist (siehe auch Sophia, Anahita, Aphrodite, Astarte).
Schließlich soll ihnen Zeus, der von ihnen als Kind aufgezogen wurde, zu „Hilfe“ gekommen sein. Er setzte den Taubenschwarm der Plejaden in den Himmel und so waren sie der Verfolgung von Orion sicher. Ganz uneigennützig war das von Zeus natürlich nicht, denn auch er fand an den schönen Nymphen Gefallen.
So machte er sich nacheinander an Elektra, Taygete und schließlich auch im Dunkel der Himmelsnacht an Maia heran und schwängerte diese. Darauf hin brachte sie Hermes zur Welt. Schon am ersten Tag seines Lebens lief Hermes allerdings von seiner Mutter fort, erfand die Leier, die er sich aus einem Schildkrötenpanzer fertigte und erlernte sogleich die Kunst des Spiels. Als Mutter eines Gottes findet die griechische Maia eine Entsprechung in der indischen Maya, der Mutter des Buddha.
Großmutter der Magie und jungfräuliche Frühlingsgöttin
Der griechischen Maia schrieb man einige Bedeutungen zu. Sie war die göttliche Mutter, Göttin der Nacht, die Großmutter der Magie, manchmal wurde sie einfach nur Großmutter oder „Tantchen“ genannt.
Darüber hinaus verehrte man sie als göttliche Hebamme, Heilkundige und Seherin. Besonders im antiken Italien wurde Maia als jungfräuliche Frühlingsgöttin angesehen. Von ihr leitet sich daher auch der Monat Mai ab. Aus der römischen Maia entwickelten sich weiter nördlich dann die Jungfrau Maj oder Mai und in Skandinavien die Maijungfrau Maga.
In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai, der Walpurgisnacht ( Beltane / Walpurgis ) wird sie besonders gefeiert.
Maia vergrößert und vermehrt
Ihr Name leitet sich zum einen vom lateinischen magnus (= groß, mehr) ab, denn sie ist die die alles vergrößert und vermehrt. Anderseits ist auch das Wort „Magie“ (italienisch: „magia“) in Maia enthalten, denn ihr werden die Kräfte der Transformation und materieller Erscheinungen zugeschrieben.
Maia wandelt auf magische Art und Weise in der Nacht zum 1. Mai, die früher vielenorts als letzte Nacht der kalten Jahreszeit galt, die Natur. Von der Idee der Fruchtbarkeit, die sich schon in den Blüten ausdrückt, wird nun materielle Realität.
Die Blütenblätter fallen von Kirschbaum und Erdbeerstaude ab und man kann – zwar noch winzig klein – die grüne Frucht sehen. Ist zum Fest der Ostara alles noch im zarten Stadium der Hoffnung, erspürt und ersehnt man da noch die fruchtbare Frühlingskraft, so wird sie jetzt — dank der Kraft der Maia Realität.
Dieselben Kräfte werden der indischen Maya zugesprochen, die mittels ihrer Magie aus einer Idee heraus das Universum materialisierte. In der römischen Mythologie wird Maia auch immer wieder als Maia Maiestas („die Majestätische“) bezeichnet, was ihren Namen verdoppelt und damit ihre Macht ausdrückt.
Sie ist die allumfassende Frühlings-, Erd- und Wachstumsgöttin, die auch die Göttinnen Fauna, Bona Dea und Ops einschließt. Wenn also von Maia Maiestas die Rede ist, dann könnten auch diese genannten Göttinnen gemeint sein. Der griechische Tragödiendichter. Aischylos setzte Maia mehrmals sogar mit der Erdmutter selbst, der Göttin Gaia gleich. Speziell der erste und der 15. Tag im Mai (bzw. die Nacht davor) waren der Göttin gewidmet.
Da ihre fruchtbare Kraft so groß ist, wird sie oft auch als Vulkangöttin dargestellt. Die sich nun entfaltende Natur kommt ja tatsächlich oft einem Vulkanausbruch gleich und die plötzlich auftretende Sommer-Hitze, die der Maia-Monat Mai oft mit sich bringt, erinnert auch an einen Vulkan. Diese Hitze regt die Kräfte des Wachstums und der Fruchtbarkeit an, dies schließt auch die sexuelle Hitze ein, die ja im Monat Mai besonders aufkeimen soll.
Heilige Hochzeit zur Feier der fruchtbaren Kraft
Dies wurde vor allem auch bei den Festen, die ihr zu Ehren abgehalten werden, deutlich. Bei der „Heiligen Hochzeit“ in der Nacht zum 1. Mai wählt sich die Göttin oder deren menschliche Stellvertreterinnen ihren „Gott“ für diese Nacht, mit dem das Fest der Lebendigkeit gefeiert wird, das sich in großen Wellen auf alle Lebensbereiche ausbreiten soll.
Nach langer Zeit in den Häusern unter den Bettdecken, kann sich nun im Mai die Lust auch in der Natur unter freiem Himmel entfalten, was auch das eine oder andere geheime Stell-Dich-Ein von Menschen ermöglichte, die nicht unbedingt miteinander verheiratet sein mussten. Das war im Sinne der Lebensfreude, der Fruchtbarkeit und letztendlich der Vermehrung durchaus erwünscht und wurde mit den Ritualen zu Beltane bzw. in der Walpurgisnacht auch angeregt.
Dass diese heilige Kraft der großen Göttin den prüden christlichen Kirchenväter ein Dorn im Auge war, kann man sich unschwer vorstellen. Allerdings erkannte man die Kraft dieser Jahreszeit und nützte sie für eigene Zwecke. Maia, der großen Göttin der Frühlingskraft wurde ein Buchstabe und viel Keuschheit hinzugefügt und aus ihr wurde im christlichen Glauben die „Jungfrau“ Maria. Diese wird ja tatsächlich immer als junge Frau dargestellt, selbst dann noch als ihr 33-jähriger Sohn am Kreuz starb.
Diese Jugendlichkeit der Maria lässt auf ihre Funktion der Frühlingsgöttin, als sich ständig erneuernde Kraft schließen und schließlich hat auch sie wie die indische Maya und die griechische Maia einen Gott geboren.
Von der sinnlichen Festnacht zur prüden Maiandacht
Aus dem traditionellen und beliebten Fest der Lebensfreude zu Ehren von Maia oder einer anderen der alten Frühlingsgöttinen (siehe auch Belena, Walburg) in der Nacht zum 1. Mai wurde das Hochfest der Gottesmutter Maria am 1. Mai. Dies wird mit allerlei Maiandachten, Gebeten, Feldmessen und frommen Umzügen durch die frische Natur begangen. In der Barockzeit wurde der ganze Monat Mai der Gottesmutter Maria geweiht.
Zur ihrer Verehrung wird das Marienbild, das in jeder katholischen Kirche vorhanden ist, besonders feierlich — oft mit frischen Blüten — geschmückt. Brauch ist auch, die Kraft der Maria im Mai ins Haus zu holen. Dazu werden Marienaltäre in den guten Stuben aufgebaut, vor denen die Familie im Mai ihre Hausandacht hält.
All das lässt nur allzu deutlich die Kraft der alten Frühlingsgöttinnen durchscheinen. Im Mai ist es besonders leicht, mit der Göttin in Verbindung zu treten, spürt man ihre Kraft und Magie in jedem Winkel der Natur. Es gilt, diese Energie einfach zu genießen, zu feiern und sinnesfroh die Göttin (z.B. in Form der Maia) in das eigene Leben einzuladen.
Warum dazu nicht auch eine in einer Kirche eingesperrten Marien-Statue mit einem üppigen Strauß Flieder zu umwinden und so die Frühlingskraft zu ehren.
auch: Maja, Maiesta, Maia Maiestas
1 Gedanke zu „Maia – Griechische Nymphe bzw. römische Göttin des Frühlings, der Wärme und des Wachstums“