Selene – Griechische Göttin des Mondes, speziell des Vollmondes, Schwester der Sonne

Selene ist die Königin der Nacht, regiert aber auch die Wasser der Welt und alle Flüssigkeiten des Körpers, die Gezeiten des Meeres und auch die Gefühle und das Unterbewusstsein der Menschen.

 Königin der Nacht

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Geflügelt und mit einer halbmondförmigen Krone geschmückt, zieht Selene ihre Bahn am Abendhimmel in einem von zwei weißen Kühen bzw. zwei Schimmeln gezogenen leuchtenden Wagen.

Sie ist die Königin der Nacht, regiert aber auch die Wasser der Welt und alle Flüssigkeiten des Körpers, die Gezeiten des Meeres und auch die Gefühle und das Unterbewusstsein der Menschen.

Sie ermutigt uns, die mehr oder weniger subtilen, fließenden, verebbenden und aufwallenden Ströme in unserem Körper, unserem Fühlen und Denken bewusst wahrzunehmen.

Gebieterin des silbernen Rades der Sterne

Sie ist die Gebieterin des silbernen Rades der Sterne und der Legende nach spiegelt ihr Mondlicht alles wider, was wahrhaftig und ewig ist. Das Ab- und Zunehmen des Mondes diente früher der Zeitrechnung.

Selene ist die Gebieterin und Bewacherin ihrer Kreisläufe von Schöpfung, Wachstum, Verfall und Zerstörung. Sie spielt wegen ihrer Gestaltwandlung in Form der Mondphasen auch eine große Rolle in Bezug auf Geburt und Tod, Wachstum, Bewegung und Lebenskraft, Fruchtbarkeit von Menschen und Natur sowie Witterung.

Sie ist Hüterin des Regens und des Taus und wurde deshalb bei der im Mittelmeerraum gefürchteten Dürrezeit von Mondpriesterinnen um Regen angefleht.
Was die Mondpriesterin jedoch im Sinne der Menschen tat, die für ihr Wirken dankbar waren, wurde im Mittelalter von der Hexe gefürchtet. Zu den gängigen Hexenvorwürfen der Inquisition gehörte das Regenmachen und der Wetterzauber.

Und noch heute werden Mondsüchtige (vor allem Frauen, die sich mit der Mondkraft verbünden) immer noch – wenn nicht mehr als wirklich gefährlich – denn doch als lächerlich hingestellt. Da muss halt ein Vatergott, der hinter einer Wolke hervorlugt (oder zumindest dessen Anhänger auf der Erde) nach wie vor ganz schön Respekt vor der Kraft der alte Mondgöttin haben.

Einfluss auf den Monatszyklus der Frauen

Besonderen Einfluss hat Selene nachweisbar immer noch auf den Monatszyklus der Frauen. Wegen der Übereinstimmung der Mondphasen mit dem weiblichen Zyklus gilt Selene auch als Symbol der Weiblichkeit. Mit dem Ab- und Zunehmen des Mondes brachte und bringt man immer noch große und kleinere irdische Ereignisse in Zusammenhang.

Selene soll mit ihrer Mondkraft viele Geschicke speziell leidenschaftlich gewalttätige oder leidenschaftlich lustvolle hervorrufen oder verstärken. Sie steht für Träume, Ideen, Triebe und Wünsche. Wenn sie zur Helferin oder Verbündeten gemacht wird — so wird gesagt — können diese Ereignisse von Menschen beeinflusst oder zumindest vorhergesehen werden.

Schutzgöttin der magischen Künste

Selene ist daher die Schutzgöttin der magischen Künste, der Zauberei und der Prophetie sowie der Heilkunst. Mondnächte (speziell Vollmondnächte) fördern die Intuition, die medialen Fähigkeiten und die Hellsichtigkeit (= das mondhelle Sehen).

Verschiedene Kräuter bei Vollmond (oder einer anderen speziellen Mondphase) gepflückt oder geweiht haben eine ganz besondere Heilkraft. Wenn es im antiken Griechenland eine Mondfinsternis gab, die ja nur in Vollmondnächten vorkam und sich durch die Lichtbrechung der Mond nicht ganz verdunkelt sondern rot wird, dann wurde das Phänomen dieses „Roten Mondes“ damit erklärt, dass thessalische Hexen mit bösen magischen Kräften die Mondgöttin Selene vom Himmel holen, um in wilden Ritualen ihr Blut zu trinken.

Dieses Mysterium rund um den Roten Mond verstörte vor allem die thessalischen Männer. Die Farbe des weiblichen Blutes hat offenbar schon damals den Männern Angst gemacht, wenn sich mit der Mondgöttin Blut noch dazu die Erdenfrauen aufladen, dann kann das ja nichts Gutes bedeuten ;o)

Sie machten daher viel Krach, trommelten auf allerlei Schlaginstrumente, um die Mondgöttin wieder in den Himmel zu heben. Was auch immer gelang, erscheint sie ja nach einiger Zeit wieder wunderschön, in „unschuldigem“ Weiß schimmernd.

Der wertvolle Mondtau der Mondfinsternis-Nächte

Anderen Überlieferungen zufolge sollen die Frauen Thessaliens ihren Unterleib von dem Rot der Mondgöttin bei einer Mondfinsternis bescheinen haben lassen, was Stärke und Fruchtbarkeit bewirken sollte. Als ganz besonders wertvoll und heilkräftig galt bei den thessalischen Priesterinnen der „Mondtau“ – das erste, während einer Mondfinsternis gesammelte Mondblut von jungen Mädchen, das sogar Tote wieder lebendig machen konnte.

Selene ist die Tochter der Theia und des Titanen Hyperion (Sohn der Gaia). Ihre Geschwister sind die Göttin der Morgenröte Eos und der Sonnengott Helios. Selene ist eine sehr begehrte und fruchtbare Göttin. Sie hat drei wunderbare Töchter: Pandia. die Personifizierung des Lichts, Ersa, die Göttin des Taus und die Nymphe Nemea. Ihr Sohn ist Dionysos, der Gott der Fruchtbarkeit, des Weines und des Rausches. Der Vater dieser Kinder ist Zeus.

Mit ihrem Liebhaber Endymion, dem König von Elis, für den sie ewige Jugend errungen hatte und dem sie ewigen Schlaf schenkte, hat sie weitere 50 Töchter. Eine Erzählung berichtet, dass dieser immer noch schläft, weil Selene zarte Küsse mehr geschätzt haben soll als eine fruchtbare Leidenschaft. Eine andere Erzählung berichtet, dass sie vom liebestollen Pan, der sich in ein schönes weißes Vlies hüllte, im Wald verführt wurde.

Der Glaube an eine Mondgöttin ist alt und weit verbreitet. Viele verschiedene Völker verehrten die Mondgöttin und gaben ihr verschiedene Namen: Nannar im Sumerischen, Sín im Babylonischen, Metra im Persischen (Mutter, deren Liebe alles durchdringt), Ah (Sonne der Nacht) im Ägyptischen, Tschandar (Mond) im Indischen und schließlich Luna, die direkte Nachfolgerin Selenes im Römischen Reich.

Der entspannende „blaue Mon(d)tag“

Oft verschmelzen Mythen von ihr mit anderen Göttinen wie Artemis, Hekate und Persephone. Ihr Tag ist, wie könnte es anders sein, der Montag.

Am sogenannten „blauen Mon(d)tag“ kann man (und vor allem Frauen) sich am besten von den Strapazen des herr-lichen Sonntags erholen.

auch: Mene

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