Vesna ist die liebliche und süße Göttin des erwachenden Frühlings, der Jugend und des Lebens sowie der ungezügelten Liebe in der slawischen Mythologie. Sie ist auch ganz allgemein eine Göttin des Erwachens und der Intuition. Sie hat Macht über die Wärme der Sonne, die die Natur erneuert, in der im Frühling alles wächst und gedeiht.

Die lebendige Frühlingfreude

Vesna ist die liebliche und süße Göttin des erwachenden Frühlings, der Jugend und des Lebens sowie der ungezügelten Liebe in der slawischen Mythologie. Sie ist auch ganz allgemein eine Göttin des Erwachens und der Intuition.
Sie hat Macht über die Wärme der Sonne, die die Natur erneuert, in der im Frühling alles wächst und gedeiht.
Vesna bringt nach dem kalten Winter Frühlingsfreude.
Sobald die Natur grün wurde, entzündete man früher Freudenfeuer und tanzte um diese herum, um die Freude über Vesna, der Göttin, die der personifizierte Frühling ist, zu feiern.

Es war die Befreiung von Morana, der gefürchteten Göttin des Winters und des Todes, deren Puppe ins Feuer geworfen oder ertränkt wurde.
Moranas Tod bedeutet daher Vesnas Leben und die eine kann nicht ohne die andere existieren, da sie miteinander verwoben sind und den Wechsel der Jahreszeiten und einen kontinuierlichen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt darstellen.

Vesna repräsentiert alles, was Morana nicht ist. Sie ist die Göttin des Frühlings, die aus dem Tod von Morana und dem Winter geboren wird. Als solche ist sie eng mit den Ritualen verbunden, die mit Moranas Tod einhergingen, da sie ohne sie nicht existieren könnte.
Noch 19. Jahrhundert feierte die bäuerliche Bevölkerung Russland die Rückkehr des Frühlings am 1. März, indem sie auf die Felder gingen und Lieder sangen, in denen sie die Frühlingssaison Vesna nannten.

Das Wort „vesna“ ist immer noch das poetische Wort für „Frühling“ im Slowenischen, sowie im Tschechischen und Slowakischen. Im Russischen, Polnischen, Ukrainischen und Weißrussischen ist „vesna/wiosna“ das eigentliche Wort für „Frühling“.
Die indische Wurzel ihres Namens ist Vas und bedeutet „Solar“, „erleuchtet“ und „hell“.

Großzügig und strahlend

Vesna ist ein weiblicher Vorname, der häufig in slawischen Gebieten vorkommt. In alten Zeiten sah man in Vesna eine Verbündete, verehrte sie wegen ihrer Schönheit und Großzügigkeit und glaubte, dass die Benennung der Töchter nach ihr bedeuten würde, dass auch diese so großzügig und strahlend sein würden wie die Göttin selbst.
Ihre Pflanze ist der Löwenzahn, der mit seinen gelben, strahlenförmigen Blütenblättern an die Sonne erinnert. Da der Frühling durch Frühlingsblumen wie Schneeglöckchen, Primeln, Veilchen und Palmkätzchen angekündigt wird, ist Vesna auf bildlichen Darstellungen oft von diesen Blumen umgeben. Man stellte sich Vesna oft als ein schönes, lächelndes junges Mädchen vor, das barfuß über die Wiesen geht, mit langen, hellen Haaren und rosigen Wangen. Zu Ehren der Göttin Vesna trugen Mädchen bei den Ritualen zu Frühlingsbeginn Kleidung aus Gras und Blumen. Um sie herum fliegen auf Bildern oft auch Schwalben, die ja bekanntlich den Frühling ankündigen. Sie wird auch mit der Birke in Verbindung gebracht, die von allen Waldbäumen zuerst sprießt.

Aus der Unterwelt auferstanden

Die Mythen erzählen, dass Morana, die Wintergöttin, in die Unterwelt entführt wurde. Zu Frühlingsbeginn öffnet sich die Erde und es entsteht eine lebendige Verbindung zwischen der Pflanzenwelt und der Unterwelt, in der der ganze Reichtum der Pflanzenschätze verborgen ist. Morana steigt in ihrer verwandelten Gestalt als Frühlingsgöttin Vesna empor und man erkennt diese in jeder Blume und Blüte.

Vesnas Kräfte erreichen ihren Höhepunkt im Frühling, wenn alles um sie herum grün ist, gedeiht und blüht – dann regiert sie. Die Menschen glaubten, dass sie für ein natürliches Gleichgewicht und damit für ein harmonisches und fruchtbares Leben sorgen könne, weshalb sie auch als Göttin der Fruchtbarkeit galt.
Sie vertrauten darauf, dass Vesna im Gegensatz zur gefährlichen Morana den Menschen hilft, und dass sie im Frühling die im Winter geschädigte Gesundheit der Menschen wiederherstellt und deren Herz und Geist harmonisiert. Dadurch macht sie mit der Ankunft des Frühlings die Menschen gut und sanft, sodass sie nichts daran hindere, Respekt und Harmonie untereinander zu pflegen.
Sie fesselt, inspiriert und berauscht mit ihrer Stimme und Musik, erwidert die Liebe in den Herzen der Menschen und ruft zur Zusammenarbeit auf.
Sie lehrt uns eine kraftvolle Lektion darüber, wie wir Begeisterung und Optimismus wiedererlangen und nach dem Winter oder nach dunklen, schweren Zeiten wieder in den Fluss des Lebens eintauchen können, wie in die Bäche, die im Frühling vom Eis befreit wieder zu fließen beginnen.

Die slawischen Mythen erzählen, dass dereinst schöne Frauen namens „Vesnas“ in Palästen auf Berggipfeln lebten, wo sie über das Schicksal der Ernte und der Menschen unten im Tal diskutierten. Ein magischer Kreis um ihre Paläste hielt sie davon ab, den Berggipfel zu verlassen, außer im Februar, wenn sie in Holzkarren ins Tal hinunter fuhren. Nur bestimmte Menschen waren in der Lage, sie singen zu hören. Menschen, die sich zu ihren Bergpalästen schlichen, erfuhren vielleicht ihr Schicksal, riskierten jedoch ein unangenehmes Ende, wenn sie von den Vesnas erwischt wurden.

 

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