Rozhanitza ist eine Wintergöttin im Osten Europas. Sie ist auch eine Göttin der Jagd, die wie viele andere Jagdgöttinnen Tiere auch als ihre besondere Schützlinge hat. Eng verbunden mit dieser Göttin sind Rentiere.

 Die Rentier-Göttin

 

Rozhanitza ist eine Wintergöttin im Osten Europas. Sie ist auch eine Göttin der Jagd, die wie viele andere Jagdgöttinnen Tiere auch als ihre besondere Schützlinge hat. Eng verbunden mit dieser Göttin sind Rentiere.

In dieser Doppelfunktion als Jägerin und Behüterin der Tiere ist offenbar gewährleistet, dass die Göttin auf alle schaut, auf die Population der Tiere und die Bedürfnisse der Menschen nach Nahrung.

Damit stellt sie eine gute Balance her – und mahnt die Menschen, auch auf diese Balance zu achten. Rentiere sind in den Tundrazonen Europas und Amerikas wichtige Tiere. Für die nordeuropäischen Stämme der TungusInnenen, TuwinerInnen und SamInnen bilden sie immer noch die Lebensgrundlage: sie liefern eine besonders fette und nahrhafte Milch, Fleisch und feines Wildleder – und sie können als Zugtiere vor Schlitten gespannt werden.

Zudem verfügen Rentiere über eine derart gut Kälteisolation, dass sich auf ihrem Rücken eine beachtliche Schneedecke ansammeln kann, die nicht taut und die Tiere auch nicht stört. Rozhanitza wird oft mit dem Geweih eines Rentiers dargestellt. Rentiere sind die einzigen Hirsche, bei denen die weiblichen Tiere auch ein Geweih tragen.

Geburt des Lichts durch die Rentier-Göttin

Ihr Fest ist entweder die Wintersonnenwende oder der 26. Dezember, an dem sie Geburtstag hat.
Zu diesem Termin wird schließlich auch der Winter „geboren“ –  und damit das Licht wiedergeboren. Zu Ehren dieser Göttin beschenken einander die Menschen an diesem Tag – und schmücken ihre Häuser feierlich.

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Diese Dekorationen zeigen Rozhanitza oft mit ihrer Tochter, die manchmal als Mensch, manchmal aber auch als Rentierkuh dargestellt wird. Unsere beliebten Weihnachts-Rentier-Dekorationen sind also auf diese Göttin zurückzuführen. Zu weihnachtlichen Ehren kamen Rentiere in einem Gedicht „A visit from St. Nicolas“ des Amerikaners Clement Moore (1779-1863).

1949 kam das Rentier Rudolph im Song von Gene „The singing Cowboy“ von Autry und Jonny Marks vor Santa Claus‘ Schlitten.

Da die männlichen Rentiere jeweils im Herbst ihr Geweih abwerfen, die weiblichen Tiere das aber erst im Frühjahr tun, können wir also alle gehörnten Rentiere an der Kutsche des Weihnachtsmanns als Rentier-Damen betrachten.
Und so ist natürlich auch Rudolph in Wahrheit eine Rudolphine!

Rozhanitza ist auch eine Geburtsgöttin, manchmal wird sie auch dargestellt, indem sie ein Rentier gebärt. Auf anderen Darstellungen bringt sie als Wintersonnwendsgöttin das Licht zur Welt.

Im russischen Kunsthandwerk gibt es Bilder dieser Göttin, die sie in der Gebärposition zeigt, bei der ihr Körper ein X formt: Mit gespreizten Beinen macht sie sich für die Geburt bereit und ist fest mit der Erde verbunden. Auch ihre Arme sind weit auseinander gebreitet zum Himmel emporgehoben, wie wenn sie sich Kraft holen oder an einer unterstützenden Hebamme festhalten würde.

Damit gilt das X – z.B. in der Kreuzstickerei – immer als Symbol für Geburt oder Gebärhaltung.
Dies im Gegensatz zum Kreuz als Zei­chen des Todes „+“.

Womit wir bei  X-Mas wären: Seit frühchristlicher Zeit diente der griechische Buchstabe Chi (X) als Abkürzung für das Wort Christos (ΧΡΙΣΤΟΣ).
Mit dem der Rozhanitza bekommt auch die Bezeichnung X-Mas für Weihnachten eine ganz andere Bedeu­tung.

 

 

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