Dolya – Russisch-slawische Schicksalsgöttin, Göttin des Frohsinns und Glücks

Dolya wohnt hinter dem Herd in jedem Haus. Den BewohnerInnen des Hauses ergeht es so, wie es gerade der Stimmungslage der Hausgöttin entspricht.

Die gute Hausgöttin 

Dolya wohnt hinter dem Herd in jedem Haus. Den BewohnerInnen des Hauses ergeht es so, wie es gerade der Stimmungslage der Hausgöttin entspricht. Geht es ihr gut, dann erscheint sie als schöne, junge, oft goldgelockte Frau und bringt den BewohnerInnen des Hauses Glück, Fröhlichkeit, Freude und Wohlergehen.

Sie soll auch nächtens die Hausarbeit erledigen, zu der die Menschen nicht mehr gekommen sind. Wenn Unglück auf das Haus zukommt soll man sie als Warnung ächzen und heulen hören. Besonders beschützt sie die Frau des Hauses. Wenn ihr Gewalt durch ihren Mann droht, dann soll sie sie als Vorwarnung an den Haaren ziehen.

Aber es gibt auch angenehme Vorzeichen von ihr, wenn sie Geräusche macht, wie wenn man mit den Zinken eines Kamms spielt, dann steht eine Hochzeit ins Haus.

Ist Dolya allerdings nicht gut drauf, dann verwandelt sie sich in Nedolya, eine alte hässliche Frau, die die Familie ärgert und Unglück über sie bringt.

Dolya gibt eindeutige Hinweise

Dolya und Nedolya, werden auch mit der großen Muttergöttin Mokosch in Verbindung gebracht. Mokosch, die „feuchte Mutter Erde“ beschützt ja unter anderem auch die Haustiere und die häuslichen Arbeiten.

Es scheint ganz so zu sein, dass sie, die große Erdgöttin sich in Dolya (bzw. Nedolya), also in eine individuelle Hausgöttin verwandeln kann. Mit diesen Hausgöttinnen, die es in vielen Kulturkreisen gibt, ist recht leicht in Verbindung zu treten. Wie bei Dolya soll man sie — wenn man darauf achtet —  in vielen Geräuschen wahrnehmen können (knarren, ächzen, knistern …).

Damit kann man auch gut orakeln. Wenn es ganz still ist, wenn man selbst zu Ruhe gekommen ist, kann man Dolya eine Frage stellen und darauf achten, was sich tut. Sie gibt oft erstaunlich eindeutige Hinweise.

Hausgöttinnen haben es gerne, wenn man ihnen zu verstehen gibt, dass ihre Anwesenheit gewünscht und geachtet ist. Singen ist da eine gute Möglichkeit, mit ihnen in Kontakt zu treten. Ein kleines stilles Zwiegespräch am Abend vor dem Zubett-Gehen mit der Göttin (oder dem Göttlichen in uns), ist eine schöne weitere Variante.
Bewusst ein kleines Schälchen Milch, ein Stückchen Schokolade auf einem kleinen Teller für die Göttin hingestellt, das soll sie erfreuen. 

Am meisten ehrt man diese Hausgöttinnen, wenn ihre „Hinweise“ wahrgenommen werden. Wenn ständig was zu Bruch geht, die Milch anbrennt, das Wasser überläuft, dann könnte das ihr Zeichen dafür sein, dass eine kleine Ruhe- und Erholungspause einzulegen ist …

auch: Sryashta (südslawisch), Srećna, Sretya, Srecha

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