Dodola ist die slawische Göttin des Regens. Ihr Mythos erzählt, dass es regnet, wenn sie ihre himmlischen Kühe (die Wolken) melkt. In manchen Interpretationen ist der Regen auch die Muttermilch der Göttin Dodola selbst.

Die Wolken-Melkerin

Dodola ist die slawische Göttin des Regens. Ihr Mythos erzählt, dass es regnet, wenn sie ihre himmlischen Kühe (die Wolken) melkt. In manchen Interpretationen ist der Regen auch die Muttermilch der Göttin Dodola selbst.
Sie ist auch eine Göttin der Luft und der Wolken, die ihr Reich mit einem Streitwagen bereist, der von weißen Pferden gezogen wird. 

Jeden Frühling, so sagt man, fliegt Dodola über Wälder, Wiesen und Felder, um Frühlingsgrün zu verbreiten und die Bäume mit Blüten zu schmücken. Im Herbst wird sie mit der Ernte und dem Herbstregen in Verbindung gebracht. 

Besonders wichtig wird sie in Zeiten der Dürre. Da gibt es in der Tradition von südslawischen Ländern (Bulgarien, Kroatien, Nordmazedonien, Montenegro und Serbien, sowie in der Nähe von Albanien, Griechenland, Ungarn, Moldawien und Rumänien) ein bedeutendes Ritual, das Dodo-le, bzw. Perperuna genannt wird, bei dem die Göttin Dodola um Regen gebeten wird.

Die Tradition des Regenmachens

Dabei singen junge, mit Blättern und kleinen Zweigen bedeckte Frauen bestimmte Lieder für Dodola und begleiten dies mit einem Tanz. Die Praxis des Regenmachens ist eine gemeinsame Tradition unter den Völkern des Balkans, die bis ins 20. Jahrhundert aktiv praktiziert wurden. In Kroatien und Serbien wird das Ritual Dodole heute oft noch von Folkloregruppen aufgeführt.

In der Gegend von Turopolje, einer Region in Mittelkroatien, wird am Jurjevo-Tag (dem Georgstag am 23. April) ein Frühlingsfest gefeiert, bei dem die fünf schönsten Mädchen ausgewählt werden, um die Göttin Dodola in Blätterkleidern darzustellen und bis zum Ende des Feiertages Lieder für das Dorf zu singen.

In Zeiten besonderer Trockenheit wurde früher auch eine junge Frau, die nur mit Grün und Blumen bekleidet war, durch das Dorf geführt, während die Menschen die speziellen „Dodola“-Lieder sangen, die die Göttin dazu bewegen sollte, Regen auf die Erde zu schicken. Danach tanzt und dreht sich die junge Frau, während andere Frauen sie mit Wasser übergießen. Es wird angenommen, dass diese Praxis die himmlischen Frauen, also die Wolken, davon überzeugt, auf die Erde zu regnen, dargestellt durch das Grün. 

Dieser Brauch hat sich im polnischen Osterbrauch „Dyngus-smigus“ erhalten. In der Tschechischen Republik er als „Šmigrust“ oder „oblévacka“ bekannt. „Smigus-Dyngus“ wird auch in einigen Regionen der Westukraine praktiziert. In der Slowakei ist er als „nasser Montag“ („obliévacka“ oder „kúpacka“) bekannt. Der „nasse Montag“ wird auch in Ungarn bis heute gefeiert, dabei übergießen sich Menschen mit Wasser oder manchmal sogar mit Parfüm und Eau de Cologne. 
Ein verwandter slawischer Brauch ist der balkanische Ritus des Regenbringens, der Peperuda genannt wird. Auch hier wird ein auserwähltes Mädchen bzw. eine junge Frau, die Dodola oder Perperuna (eine andere Bezeichnung dieser Göttin) verkörpert, großzügig mit Wasser übergossen. 

Die bestrafenden Blitze

Dodola ist mit dem Donnergott Perun verheiratet und hat nicht nur die Kontrolle über den Regen, sondern auch über die Blitze. Sie soll ihren Ehemann erhellen, um diejenigen zu bestrafen, die gewalttätig oder respektlos gegenüber ihren Ehefrauen und Frauen ganz im allgemeinen sind.
Sie benutzt auch Blitze, um diejenigen zu bestrafen, die Eide brechen, die in ihrem oder dem Namen ihres Mannes abgelegt wurden. Darauffolgende Eide, insbesondere solche im Zusammenhang mit Schulden und der Bereitstellung von Nahrung und Unterkunft, müssen in den letzten Tagen des Herbstes erfüllt werden, was früher in der Welt, in der der Winter noch sehr oft den Tod brachte, von großer Bedeutung war.  

Der Name Dodola stammt vom litauischen Wort für Donner (dundulis), während der Name Perunitsa die feminisierte Form von Perun ist und dieselben Wurzeln hat. Oft wird die Göttin auch unter dem Doppelnamen Dodola Perunitsa erwähnt.

Dodola kann aber auch in Verbindung mit „doit“ (= Milch geben) gebracht werden, weil der Regen als die Milch der himmlischen Kühe, die die Göttin melkt, angesehen wird.

Perunitsa ist etymologisch auch verwandt mit Persephone. Dies nicht von ungefähr, denn auch im slawischen Mythos gibt es eine Geschichte, in der die Göttin in die Unterwelt entführt wurde, was eine große Dürre auf der Erde verursachte,

Sowohl die Regengöttin Dodola als auch der Donnergott Perun waren einst sehr beliebte Gottheiten, denen man vertraute, mehr offenbar, als der christlichen Dreifaltigkeit, besonders was die, für die Landwirtschaft wichtigen, Wetterverhältnisse angeht. Das missfiel den christlichen Kirchenvätern, und sie wurden von diesen in eine Schlange bzw. einen Drachen umgedeutet.

auch: Doda, Dodole, Dudulya, Didilya, Dudola, Dudula 
sowie Perperuna, Peperuda, Preperuda, Preperuša, Perunica, Perunitsa, Prporuša, Papaluga

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