Mehet-Weret symbolisiert das Urgewässer, das sie selbst war, aus dem sie einst entstiegen ist und aus dem sie einst auch die ganze Schöpfung und täglich den junge Sonnengott auftauchen lässt.
Die große Flut
Mehet-Weret symbolisiert das Urgewässer, das sie selbst war, aus dem sie einst entstiegen ist und aus dem sie einst auch die ganze Schöpfung und täglich den junge Sonnengott auftauchen lässt.
Das Symbol ihrer großen Schaffenskraft ist die Lotusblüte, die sie aus den Tiefe des Wasser heraushebt. Durch die geringe Benetzbarkeit ihrer Oberfläche perlt von ihr das Wasser in Tropfen ab und nimmt dabei auch alle Schmutz- und Schlammpartikel mit. Diese Selbstreinigungs-Funktion galt als magisch. Wurzelt der Lotus doch im tiefen Schlamm.
Mehet-Weret wird auch als das Himmelsgewölbe angesehen, das die Sonne trägt. Damit verbindet sie unten und oben. In den Pyramidentexten (PT1131) stellt sie den Wasserweg des Himmels dar, auf dem König und Sonnengott Re fahren.
Meist wird sie in Gestalt einer Kuh oder einer Frauengestalt mit Kuhkopf dargestellt, die die Sonne gebiert und sie zwischen ihre Hörner am Kopf setzt. Oft liegt sie dabei auf einer roten Matte.
Mehet-Weret als Wasserflut
Wörtlich übersetzt heißt ihr Name „die große Flut“. Sie ist bereits im Alten Reich gut belegt und wird in jener Zeit auch als Mehet-ageb (die Wasserflut) erwähnt. Diese Nilfluten bringen Ägypten das Leben spendende Wasser und damit vegetativ Fruchtbarkeit.
Als Zeichen ihrer leiblichen Fruchtbarkeit hat sie riesige Brüste. Sie war jedoch nicht nur für den tatsächlichen und offensichtlichen Fluss Nil zuständig sondern auch für den Nil in der Unterwelt und den Nil im Himmel – die Milchstraße.
Mehet-Weret übt hier auch die Funktionen der Nut aus und wird als das große Himmelsgewölbe verstanden, das die Sterne beherbergt und für deren Wohlergehen sorgt.
Im frühen Alten Reich galt sie als Mutter des Horus und damit verbunden als Mutter des Pharao, der aus ihr hervorgeht. In den frühen Vorstellungen trat der verstorbene König nach seinem Tod und dem nachfolgenden Übergang in die Duat in das Gebiet der Mehet-Weret ein, um über die streitenden Gottheiten Horus und Seth zu richten.
Auch im Neuen Reich wurde die gleiche Symbolik auf den verstorbenen Pharao übertragen, der während seiner Wiederbeseelung nach dem vollzogenen Mundöffnungsritual zunächst die streitenden Götter Horus und Seth richten musste, um anschließend auf dem Weg zum Gefilde der Binsen in Ta-djeser weitere Prüfungen vor dem Totengericht zu bestehen.
Wiedergeburt der Sonne und der Menschen
Die Aufgabe der Mehet-Weret besteht aber im Neuen Reich vor allem auch in der Verjüngung des alterndern Königs; die aus der Verjüngungstheologie des Sonnengotts Re hervorgeht. Sie gilt damit auch als Göttin der Wiedergeburt, bringt sie doch jeden Morgen die Sonne erneut zur Welt und die Menschen erhofften sich von ihr gleichermaßen die Wiedergeburt.
Der Pharao Tut-ench-amon liegt in seiner Gruft in einer Totenliege in Form der Göttin Mehet-Weret. Dies, um zu gewährleisten, dass sein Körper in Verbindung mit dieser Göttin in der Unterwelt wiedergeboren werden kann.
In dieser Funktion wird sie auch „Isis-mehet“ genannt. Große Ähnlichkeit hat Mehet-Weret mit Hathor, die auch in Kuhgestalt auftritt. Sie trägt wie diese eine gehörnte Sonnenscheibe auf dem Kopf.
Auch die Göttin Neith wird mit ihr immer wieder gleichgesetzt, wenn diese als mystische Tiermutter die Gestalt einer Kuh angenommen hat, wird sie auch Mehet Uret genannt.
auch: Mehetweret, Mehitweret, Mehit-Weret, Mehitwer, Mehturt, Mehurt, Mehet-uret, Methyer, Mehet Uret, Mehueret, Meh-Urt, Mehet-ageb