Neith – Ägyptische Schöpfungs-, Kriegs- und Jagdgöttin, Göttin des Handwerks

Neith ist einer der ältesten Göttinnen Ägyptens. Man vermutet, dass sie ursprünglich eine Kriegs- und Jagdgöttin war, denn ihre Attribute sind zwei über einem Schild gekreuzte Pfeile oder Pfeil und Bogen sowie eine gefleckte Tierhaut.

Die, die Wege öffnet 

Neith ist einer der ältesten Göttinnen Ägyptens. Man vermutet, dass sie ursprünglich eine Kriegs- und Jagdgöttin war, denn ihre Attribute sind zwei über einem Schild gekreuzte Pfeile oder Pfeil und Bogen sowie eine gefleckte Tierhaut.

Man bezeichnete sie auch als die, die „die Wege öffnet“, denn sie schreitet als Kriegsgöttin voran, gefolgt vom König und seiner Heere. Der Hauptkulturort der Göttin Neith ist die Delta-Stadt Sais (nördlich des heutigen Dorfes Sa el-Hagar).

Sie trägt seit frühester Zeit die unterägyptische Rote Krone, die sie als Göttin des Deltas charakterisiert. Andere Kulturorte der Neith sind Esna, Abydos und Memphis. Ihre PriesterInnen standen in einem so hohen Ruf der Weisheit, dass sich auch die vornehmsten Griechen bei ihnen ausbilden ließen.

Auf einem Tempelbild der Göttin ist zu lesen: „Ich bin alles, was war, was ist und was sein wird, und kein Sterblicher ist je dazu fähig gewesen, meinen Schleier zu lüften, der mich verhüllt.“
Damit scheint sich Neith auch in die Reihe der dreifachen Schicksalsgöttinnen einzureihen.

Neith webte die Welt

Im Laufe der Zeit, in denen andere Gottheiten vorherrschender wurden, wurde Neith in ihrer Zuständigkeit mehr und mehr auf das Handwerk und Gewerbe reduziert. Bedeutend ist hier vor allem die Webkunst. Es heißt, dass sie am Anbeginn der Zeit das Weberschiffchen zur Hand genommen hat, den Himmel in ihren Webstuhl gespannt hat und die Welt gewebt hat.

Später soll Neith auch die Menschen das Weben gelehrt haben, so dass Leinenstoffe und -binden als eine Gabe der Göttin gelten. Sowohl des kriegerische Elements, der Weisheit als auch das Webens wegen wird sie später im antiken Griechenland mit Athena identifiziert.

Erfand die Geburt

Nachdem die Welt gewebt war, warf sie ihre selbst gesponnenen Netze aus und zog aus den Urgewässern (siehe auch Mehet-Weret) alle lebendigen Geschöpfe, auch die Menschen. Da sie nicht ständig fischen wollte, „erfand“ Neith schließlich die Geburt. Die allererste Geburt führte sie selbst durch, indem sie in einer Kuhgestalt als Göttin Mehet-Weret den Sonnengott Re zur Welt brachte. Damit gilt sie als ägyptische Muttergöttin, als „Gottesmutter, die Re gebar“.

Als ihr Sohn wird andererseits auch der Krokodilgott Sobek genannt, auf einigen Darstellungen sieht man sie ihn stillend an ihrer Brust. Auch mit dem Krokodilsohn wird die Verbindung zu Mehet-Weret in ihrem Aspekt als Göttin der Urflut deutlich.

Wohlergehen der Lebenden und Verstorbenen

Darüber hinaus ist Neith für Heilung und Gesundheit zuständig und ihre Priesterinnen galten als hervorragende HeilerInnen und ÄrztInnen. Neith schützt auch die Schlafenden und durch Zaubersprüche auch Gebäude. Das Wohlergehen umfasste nicht nur die Lebenden. Als Schutzgöttin der Kunst des Einbalsamierens kümmerte sie sich auch um die Verstorbenen.

Die gewebten Binden, mit denen man die Toten zu Mumien gestaltete, galten als Gabe der Neith (siehe hierzu auch Taitet). Bereits in den Pyramidentexten des Alten Reiches erscheint an der Bahre des Osiris die Göttin Neith gemeinsam mit Isis, Selket und Nephthys) als Wächterin.

Sie heißen die Toten im Jenseits willkommen. Im Neuen Reich stehen diese vier Schutzgöttinnen an den vier Ecken des königlichen Totenschreines und breiten ihre schützenden Arme über die Mumie des Verstorbenen (am bekanntesten ist die Darstellung der Schutzgöttinnen am vergoldeten Schrein des Tut-ench-amons aus dem Ägyptischen Museum Kairo).

 

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