Unter der Obhut dieser Göttin stehen die Stoffe und Gewänder, die für die Bekleidung der Götterbilder in den Tempel verwahrt werden. Die wahrscheinlich wesentlichste Rolle hatte die Webkunst und somit Taitet in der Herstellung jener Leinenbandagen, in die die Verstorbenen bei der Einbalsamierung eingewickelt wurden.
Die göttliche Leinenweberin
Eine antike unterägyptische Stadt, deren Lage heute nicht mehr bestimmt werden kann, trug den Namen Tait. Es ist überliefert, dass eines der Zentren der Weberei war.
Die Lokalgöttin dieser Stadt war Taitet, die häufig auch nur als Tait bezeichnet wurde. Unter der Obhut dieser Göttin stehen die Stoffe und Gewänder, die für die Bekleidung der Götterbilder in den Tempel verwahrt werden.
Der König empfängt seine Kleidung von „seiner Mutter Tait“, damit ist sie eine Schutzgöttin der jeweils Herrschenden, zuständig vor allem für deren physischen Körper.
Doch die wahrscheinlich wesentlichste Rolle hatte die Webkunst und somit Taitet in der Herstellung jener Leinenbandagen, in die die Verstorbenen bei der Einbalsamierung eingewickelt wurden. Damit wird sie oft auch mit Neith gleichgesetzt.
Leinenbinden mit geheimen Kräften
Im Namen von Taitet wurden auch die Planen des „Zelts der Reinigung“ gewebt, in dem die Einbalsamierer arbeiteten. Denn vor allem die Toten hofften auf diese Göttin, denn „von den Händen der Taitet“ kommen die Gewänder der Gottheiten und jener der Toten.
Sie sind daher mit geheimen Kräften „geladen“ und die Segnungen, die davon ausgehen, geben Taitet auch den Charakter einer Totengöttin.
Diesem Umstand nach wird Taitet sogar teilweise der Göttin des Westens Amunet gleichgesetzt, die einen Baum am Rand der Wüste im Westen von Ägypten hat, von dem alles Leben kommt und zu dem es wieder zurückkehrt. Indem Taitet die Toten wie eine Mutter umhüllt, nähert sie sich aber auch der Isis in ihrer mütterlichen Funktion an, die ihren Sohn Horus umsorgt.
Reinheit und Vollkommenheit
Aber nicht nur die Toten hofften auf die Gnade von Taitet. Ihre Binden wurden auch in der Medizin eingesetzt und halfen dabei, Blutungen zu stillen und die Sauberkeit von offenen Wunden sicher zu stellen.
Damit wird sie auch als Göttin der Reinheit und Vollkommenheit verehrt. Dargestellt wird Taitet in der Gestalt einer Frau, die Leinenbinden in ihren Händen hält. Oft ist ihre Hautfarbe türkis.
auch: Tait, Tayt, Tayet, Tajet