In der indischen Philosophie wird von der Maha Devi, der großen Göttin gesprochen, die die schöpferische weibliche Kraft und Energie in all ihren Ausprägungen symbolisiert. Der Name bzw. das Wort Devi kann sich auf jede weibliche Gottheit des Hinduismus beziehen, denn sie vereint als einzige Göttin alle anderen Göttinnen in sich.

Wurzel des Daseins

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In der indischen Philosophie wird von der Maha Devi, der großen Göttin gesprochen, die die schöpferische weibliche Kraft und Energie in all ihren Ausprägungen symbolisiert. Der Name bzw. das Wort Devi kann sich auf jede weibliche Gottheit des Hinduismus beziehen, denn sie vereint als einzige Göttin alle anderen Göttinnen in sich.

Oft wird es dem Namen einer Göttin beigefügt, z. B. Lakshmi-Devi. Die göttliche Kraft wird im Hinduismus auf viele Gottheiten verteilt, scheint daher also als polytheistisch. Letztendlich ist sie aber eigentlich monotheistisch, weil alle Formen des Göttlichen auf Devi zurück geführt werden können.

Die vier männlichen Hindugötter zu ihren Füßen

Meist wird Devi als schöne, junge Frau beschrieben, die auf einem Thron im höchsten Himmel sitzt und von tausenden Menschen und Gottheiten umgeben ist.

In einem Mythos sind die Füße des Thrones der Devi die vier männlichen Hindugötter Brahma, Shiva und Vishnu und Ganesha. Als Königin der unzähligen Universen und damit der unzähligen Brahmas, Shivas und Vishnus, die aus ihr hervorgehen, ist Devis Funktion das Schöpfen, Erhalten und Zerstören.

Die hindustischen Götter wären ohne die Macht von Devi verloren, sie hätten nicht einmal eine Form, denn selbst diese wird ihnen durch Devi verliehen. Es ist allein ihre Kraft, mit der Brahma erschafft, mit der Vishnu erhält und mit der Shiva, wenn das Ende gekommen ist, das Universum wieder vernichtet.

Es wird gesagt, die Welt werde zerstört, wenn Devi ihre Augen schließt und erstehe wieder wenn sie ihre Augen öffnet. Alle Mythen die z.B. von der schwarzen Kali, der goldenen Parvati, der weißen Gauri oder der kämpferischen Durga erzählen, sind eigentlich Geschichten über Devi.

Schöpferin und Gebieterin des Universums

Die erste schriftliche Quelle, die von Devi als höchstem Wesen und Allgöttin berichtet ist ein Purana aus dem 6. Jahrhundert: das Devi Mahatmya („Lobpreisung der Göttin“). Im Lalita-sahasranama erscheint die Göttin unter vielen Namen, so als „Wurzel des Daseins“ (Jagatikanda), „Sie, die das Universum transzendiert“ (Vishvadika) oder „Sie, der nichts gleichkommt“ (Nirupama).

Devi gilt als Schöpferin und Gebieterin des Universums, sie ist der schöpferische Aspekt des Absoluten und universelle Mutter. Daher wird sie auch „Mata“ —  Mutter genannt.

Sie ist Urgrund und Wurzel des Daseins und das Dasein selbst. Als jungfräuliche Mutter des Krishna heißt sie Devaki, als Devayani ist sie die „Göttliche Yoni“, das Tor des Lebens, aus dem alles erschaffen wird, zu Devananda wurde sie als jungfräuliche Mutter Mahaviras.

Die römische Diana, die slawische Diiwica, die tschechische Mondgöttin Devana, die minoische Diwija aus der möglicher Weise die Demeter hervor gegangen ist — all dies sind Erbinnen der Devi, die die Sprachwurzel ihres Namens noch in sich tragen. Und im Hinduismus gibt es auch gute Geister, die Dewas heißen und mit Devi in Verbindung stehen. Natürlich hat auch das englische Wort „divine“ (göttlich) etwas mit der Urgöttin Devi zu tun.

Devi gilt als „das Weibliche“, als Ausdruck von anmutiger Schönheit. Da jede Frau diesen direkten Kontakt zu diesen ur-weiblichen Eigenschaft besitzt, wird auch jede Frau als Abbild der Maha Devi verstanden.

Der sanfte und der heftige Aspekt

Doch trotz aller anmutigen Schönheit hat Devi zwei Aspekte: einen sanften und einen heftigen. Zu ihrer sanften Ausdrucksform gehören Uma und Parvati, Durga und Kali entsprechen zwei heftigen Manifestationen Devis.

Im Devi Bhagavata Purana wollen die Götter Devi in ihrer kosmischen Form sehen, woraufhin sie vor Schreck erstarren, denn Devi erscheint mit tausenden von Köpfen, tausenden von Augen und tausenden von Füßen.

Ihr Körper ist von verzehrenden Flammen bedeckt und ihre Augen strahlen Licht aus, das heller als tausend Sonnen ist. Ihre Zähne zermahlen das Universum und verursachen dabei entsetzliche Geräusche, weshalb die Götter entsetzt zurückweichen.

Als Königin des Universums, nimmt Devi gleichermaßen zu diesem erschreckenden Aspekt auch eine aktive und mütterliche Rolle ein, indem sie die Welt beschützt, die kosmische Ordnung aufrecht erhält und ihren Kreaturen Schutz und Nahrung gibt.

Devi bedeutet „das, was von Natur aus licht und in Manifestation ist“. Es geht also nicht um irgendetwas Außerirdisches, Abgehobenes, Ungreifbares.

Devi ist immer real, manifestiert, nahbar. Sie ist die Kraft, ohne die alles formlos und ungestaltet wäre. Sie bringt die Materie.

Immer, wenn Frauen etwas formen, aufrecht erhalten, binden oder auch lösen wollen, ist die unterstützende Kraft der Devi gut. Auch wenn sie den Urpuls weiblicher Energie suchen und sich mit diesem verbinden wollen, rufen sie Devi.

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