In der hinduistischen Anschauung sind alle Göttinnen, so auch Gauri Teilaspekte der großen Göttin Devi. Gauri ist sozusagen der „Mädchenname“ der mächtigen Durga, die in ihrer Erscheinungsform als Gauri eine Art hinduistische Urform der liebenden Braut ist.
Goldene Himmelsjungfrau
In der hinduistischen Anschauung sind alle Göttinnen, so auch Gauri Teilaspekte der großen Göttin Devi. Gauri ist sozusagen der „Mädchenname“ der mächtigen Durga, die in ihrer Erscheinungsform als Gauri eine Art hinduistische Urform der liebenden Braut ist.
Idealbild der hingebungsvollen Gattin
Gauri stellt das Idealbild der liebenden Braut, der hingebungsvollen und sich aufopfernden Gattin dar. Als Gangaur ist sie mit dem Gott Shiva vereint — diese symbolisieren das vollkommene Eheglück.
Aber auch der aus dem Sanskrit stammende Name Gauri allein, bedeutet bereits „Die Göttin und ihr Gemahl“. Die Göttin Gauri geht also völlig in der Verbindung mit ihrem Gemahl auf. Sie ist damit auch Symbol der Selbstlosigkeit und Selbstaufgabe, was im indischen Kulturkreis vielfach immer noch als große weibliche Tugend angesehen wird. Indem noch nicht verheiratete Mädchen sowie Ehefrauen der Göttin Gauri huldigen, bringen sie zum Ausdruck, dass sie Gauri auch für sich als Ideal und Vorbild verehren. Vor allem in Rajasthan wird das Gangaur-Festival zu Ehren Gauri zu Frühlingsbeginn gefeiert.
Junge Mädchen schmücken sich dabei besonders schön, legen ihre beste Kleidung an und beten für einen Gatten ihrer Wahl. Die verheirateten Damen beten für das Wohlergehen ihres Ehemannes und ein langwährendes Eheglück. Dieses Fest wird mit viel Aufwand und Pomp, großer Begeisterung und Eifer begangen. Dies ist auch die beste Zeit, um Hochzeiten zu arrangieren und kleinen Kindern ihren Namen zu geben.
Gauris spezieller Tag ist allerdings der August-Neumond. In dieser Nacht werden Süßigkeiten gegessen, um Gauris honigsüße Gunst für das nächste Jahr zu erlangen.
Haut aus Gold
Das Wort „Gauri“ bedeutet auch „die eine Haut aus Gold hat“. Nachdem Parvati ihre schwarze Haut abgelegt hatte (aus der Kali entstand) wurde sie zur Gauri und bekam eine goldene Haut. Man spricht von ihr auch als „goldene Himmelsjungfrau“.
Vermutlich bilden diese drei Göttinnen eine Trinität. Die Göttinnen erscheinen, je nach Auslegung, in unterschiedlichen Farben. Oft ist auch Parvati golden, Kali schwarz und Gauri weiß, was auf ihre vollkommene Reinheit hinweist. Manchmal wird Gauri allerdings auch als Shivas dunkle Geliebte bezeichnet, die sich in zauberischer Form Haut aufhellenden Schönheitsbehandlungen unterzogen hat.
Gauri ist aber nicht nur das passiv liebende, duldende Eheweib. Ist doch der Beiname der weiblichen Urkraft in Indien Gauri. Sie ist damit die aktive Energie, aus ihr entsteht das Universum. Gauri ist auch in einem Berg verewigt – dem Gauri Sankar, der nach dem Melungtse zweithöchste Gipfel des Rolwaling Himal im Himalaja (7.181m).
gesprochen: Gori