Vatica ist der archaische etruskische Name einer Göttin, die mit Tod und der Unterwelt in Verbindung gebracht wird.
Sie ist wahrscheinlich eine spezielle Form der etruskischen Todes- und Unterweltsgöttin Vanth.

Hüterin der Toten

Vatica ist der archaische etruskische Name einer Göttin, die mit Tod und der Unterwelt in Verbindung gebracht wird.
Sie ist wahrscheinlich eine spezielle Form der etruskischen Todes- und Unterweltsgöttin Vanth.
Während sich der Bereich der Vanth über einen großen Bereich des etruskischen Reiches erstreckte, war jener der Vatica vermutlich die große Begräbnisstätte am Hang eines Hügels jenes Gebietes, auf dem sich heute der Vatikan befindet.
Es ist anzunehmen, dass sie die spirituelle Hüterin der dort befindlichen Grabstätten war.

Tatsächlich ist der Name Vatikan ein wahres Mysterium. Er hat nichts mit der Bibel, der griechischen Sprache oder Latein zu tun. Wie viele andere christlichen Traditionen und Bräuche hat auch der Name, den wir mit dem Zentrum der katholischen Kirche verbinden, höchstwahrscheinlich einen „heidnischen“ Ursprung und lässt sich einerseits auf die etruskische Sprache und vielleicht auch auf eine Göttin zurückführen.
Die EtruskerInnen begruben ihre Toten nicht innerhalb der Mauern ihrer Städte. Stattdessen bauten sie Friedhöfe außerhalb ihrer Ansiedlungen, wie jenen großen Friedhof am Hang außerhalb einer antiken Stadt in der Gegend, die später zur Stadt Rom wurde. Diese Nekropole und alle dort Beerdigten stand möglicherweise unter dem besonderen Schutz der Göttin Vatika.

Der Vatikan und die Vagina

Vaticanus, die Bezeichnung für den Begräbnishügel und daraus abgeleitet auch der Name der Todes- und Unterweltsgöttin wandelte sich im Laufe der Zeit in Vaginatus. Damit sind wir bei Vagina und das ist für eine Todesgöttin nicht so ungewöhnlich, da man in vielen Kulturen und spirituellen Richtungen der Auffassung war, dass die Menschen nach ihrem Tod wieder in den Leib der großen Mutter zurückkehren, dessen Eingang natürlich die Vagina ist.

Im Alten Museum in Berlin ist eine Keramikmaske einer etruskischen Göttin zu sehen, die möglicherweise Vatica darstellt. Diese schön gearbeitete Keramik war möglicherweise ein Türaufsatz oder schmückte eine Grabstätte (siehe HIER):
Auffallend ist das rautenförmige Symbol auf ihrer Stirn, das als Vulva interpretiert wird.
Spannend: Als „Tika“ werden auch die verschiedenen Segenszeichen bezeichnet, die Hindus oft auf der Stirn, direkt am 3. Auge tragen.
Oft haben diese speziell bei Frauen auch jene Form, die wir als Paisleymuster kennen, was wiederum ein Symbol für die Vulva ist. Diese Tika sollen u.a. starke Visionen befördern (siehe weiter unten auch bei der Vatika-Traube) bzw. werden sie mit prophetischen Träumen auch im Rahmen von Nahtod-Erlebnissen erwähnt. Interessant, dass auch manche Hindu-Klöster Vatica genannt werden. 

Bittere Traubensorte und prophetische Visionen

Vatika gab auch einer bitteren Traubensorte ihren Namen, die auf dem vatikanischen Hügel wuchs. Sie wurde von Bauern verwendet, um billigen Wein herzustellen, der zusammen mit einem gleichnamigen Kraut eingenommen wurde, was Halluzinationen hervorruft.
Gut möglich, dass auf diesem Hügel auch wahrsagende Priesterinnen der Unterweltsgöttin durch den Einfluss dieser Substanzen „prophetische Visionen“ hatten. 
Jedenfalls wurde im Zusammenhang mit dieser Eigenschaft dieses Wort ins Lateinische übertragen. Das lateinische Wort „vaticinor“ bedeutet „ich sage voraus, ich prophezeie“. Da die Kirchenväter die ursprüngliche etruskische Sprachwurzel, die auf eine Göttin hinweist, eher unter dem Deckel der Verschwiegenheit halten wollten, bezieht man sich auf diese erst später entstandene Umwandlung des Wortes und behauptet, der Name Vatikan kommt von „vaticiniis ferendis“ (= Vorhersagen treffen). Ob der Papst oder sein Personal Inspirationen unter Einfluss des vatikanischen Weins haben, darüber kann nur spekuliert werden.
Interessant ist aber, dass das englische Wort „vat“ Bottich bedeutet, bzw. eine große Wanne oder ein Fass zum Aufbewahren von Flüssigkeiten (z. B. Wein).
Da können wir uns fragen, ob der Kelch, der den Messwein enthält, im Petersdom mit halluzinogenem Vatika-Wein gefüllt ist.

Jahrhunderte nach der Zeit als Nekropole war dieser Hügel in Rom der Ort für einen Zirkus, dessen Hauptattraktion die Steinigung von Menschen war.
Der Legende nach war der heilige Petrus genau dort hingerichtet, kopfüber gekreuzigt und nicht weit entfernt begraben worden. Kaiser Konstantin, gründete dort ein Heiligtum, als der Ort bereits als Vatikanischer Hügel bekannt war.
Einige Jahrhunderte später wurde dort der päpstliche Palast errichtet, und so gibt der Vatikan, ein Wort etruskischen Ursprungs, das einer heidnischen Göttin entspricht, dem Herzen der Kirche seinen Namen.

auch: Vatika

 

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