Cardea – Römische Göttin der Gesundheit, der Schwellen, der Türscharniere und der Türgriffe

Ihr Name kommt von cardo und bedeutet Türangel. Cardea war ursprünglich eine Nymphe, die die Jagd liebte. Ovid sagte von Cardea: „Ihre Macht ist es, zu öffnen, was geschlossen ist; zu schließen, was geöffnet ist.“

Herz- und Türgöttin

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Ihr Name kommt von cardo und bedeutet Türangel. Cardea war ursprünglich eine Nymphe, die die Jagd liebte.

In den Metamorphosen erzählt Ovid ihre Geschichte:
Die schöne Nymphe Cardea neckte ihre Verehrer, indem sie jedem ein Rendezvous in einer Höhle im Wald, in der Nähe ihrer Quelle, versprach, dann aber fortlief und sich versteckte und die vergeblich Harrenden verlachte.

Auch dem Janus dachte sie so mitzuspielen, doch dieser konnte mit seinem Doppelgesicht nach hinten und auch vorwärts sehen. Mit Hilfe dieser Gabe konnte er sie greifen. Schließlich fanden die beiden einvernehmlich zueinander.

Die Verbindung zwischen Janus und Cardea wurde durch den Türzapfen und die Türangel, die ineinander greifen, symbolisiert. Aus Liebe gab ihr Janus die Macht gegen nächtliche Unwesen, die in die Häuser eindringen wollen, vorzugehen. Er übertrug ihr daher die Herrschaft über die Türscharniere, Türgriffe und Schwellen.

Ovid sagte von Cardea: „Ihre Macht ist es, zu öffnen, was geschlossen ist; zu schließen, was geöffnet ist.“

Göttin der Cardiologie

Cardea lebt von da an in den Türangeln; überwacht von dort das Kommen und gehen im Haus. Sie schützt vor allem Kinder gegen Vampire und Dämonen und war auch die Schutzgöttin der HandwerkerInnen.

Darüber hinaus ist sie die Hüterin der „edleren Eingeweide“ des Menschen, des Herzens („Cardiologie“) und der übrigen lebenswichtigen Organe und damit die Beschützerin der Gesundheit (in dieser Funktion ist sie eher als „Carna“ bekannt, was „Fleisch“ heißt).

Das Fest der Cardea wurde am 1. Juni gefeiert, der als Wendepunkt (Drehpunkt, Türangel) im Jahr angesehen wurde. Sie ist damit auch eine Sommersonnwends-Göttin.

Masken, Kugeln und Figürchen (oscilla) wurden an Eingängen oder Bäumen aufgehängt, um das Getreidewachstum anzuregen.

Die heilige Pflanze der Cardea ist seit jeher der Weißdornbaum. Noch heute wird Weißdorntee, ebenso wie Medikamente, die aus aus den Blüten, Blättern und Früchten des Weißdorns hergestellte bzw. zubereitet werden vorwiegend bei Herzkrankheiten eingesetzt. Verwandt ist Cardea vermutlich auch mit den Göttinnen Kore, Carmenta bzw. Ceres.

auch: Carna, Cardo, Carda

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