Der Name Tabiti bedeutete bei den SkythInnen „Große Göttin“. Als diese war sie auch die „Alles Sehende“. Sie ist die skythische Göttin des Urfeuers, das allein vor der Erschaffung des Universums existierte und die grundlegende Essenz und die Quelle aller Schöpfung war. Als „Große Göttin“ soll sie die ganze Welt erschaffen haben, danach galt ihr besonderes Interesse dem Feuer und den Tieren.
Sanfte Feuerfrau
Der Name Tabiti bedeutete bei den SkythInnen „Große Göttin“. Als diese war sie auch die „Alles Sehende“. Ihr Name wird möglicherweise auch aus dem Türkischen hergeleitet: „tap“ bzw. „tabynu“ bedeutet „Anbetung“. Den selben Stamm hat das etruskische Wort „than“, das „um etwas bitten“ bedeutet.
Sie ist die skythische Göttin des Urfeuers, das allein vor der Erschaffung des Universums existierte und die grundlegende Essenz und die Quelle aller Schöpfung war und aus ihr wurden Api (die Erde) und Papaios (Himmel) geboren. Als „Große Göttin“ soll sie die ganze Welt erschaffen haben, danach galt ihr besonderes Interesse dem Feuer und den Tieren.
Tabiti wird meist als geflügelte Göttin dargestellt, umgeben von Tieren. Es wurden auch kleine Tonfiguren von der Göttin gefunden, die sie als aufgerichtete schwangere Halbschlange zeigen. Auf manchen Darstellungen sieht man die Göttin dreigestaltig – in der Mitte als Schlange, auf einer Seite ein Rabe, auf der anderen Seite ein Kaninchen.
Eide im Namen der Göttin
Auf Tabiti wurden die heiligsten Eide geschworen. Die frühen BewohnerInnen Osteuropas schworen auf die Göttin, die auch als die Erde angesehen wird und die alles bezeugen kann. In der tschuwaschischen Sprache gibt es das Wort „tupa“, das ist möglicherweise auch auf die Göttin Tabiti zürückzuführen und es bedeutet „etwas sagen“ bzw. „beeiden“ oder „schwören“.
Bevor das skythische Nomadenvolk aus dem Gebiet des heutigen Irans nach Osteuropa kam, soll Tabiti – vor allem im südlichen Russland – bereits verehrt worden sein. Die SkythInnen haben sie dann in ihre Mythen aufgenommen. Es handelt sich bei diesem Volk um PferdenomadInnen, bei denen Frauen eine herausragende Stellung als Hüterinnen über Leben und Tod hatten. In Riten soll der Clanchef mit der Göttin Tabiti verheiratet worden sein, was ihn dazu veranlasste, alle Frauen zu ehren.
Feuer und Spiegel
Als Feuergöttin reiht sich Tabiti in die große Reihe der Herdgöttinnen. Viele Kulturen und Mythologien kennen eine sanfte Feuergöttin, die das behütete Feuer, die Feuerstelle repräsentiert und diese auch schützt und bewacht.
Ihr Bereich erstreckt sich von der Feuerstelle im Freien über die Herdstelle in Häusern und Zelten bis hin zu den heiligen und rituellen Feuern, die beim skythischen Volk eine große Rolle spielten, vor allem bei Begräbnisritualen. Sie wacht über alle Herdfeuer und auch der Herd des Königs war ganz besonders mit Tabiti verbunden und war daher ein unantastbares Symbol des Wohlstands seines Volkes und ein Zeichen königlicher Macht.
Alle Feuerstellen, so heißt es in ihrem Mythos, sind ein Geschenk von Tabiti, die als flammenden Goldgegenstände vom Himmel fallen. Zeigt sich bei so einer Feuerstelle nächtens eine Schlange, um sich an dieser zu wärmen, sind die Menschen überzeugt, dass die Göttin persönlich anwesend ist.
Ihre heiligen Symbole sind Spiegel, vor allem ein goldener Spiegel in dessen Zentrum sie erscheint.
Spiegel gelten in vielen Kulturen als magische Instrumente bzw. als Pforten hinein in andere Dimensionen und Welten. Es heißt, im Spiegelbild soll man das wahre Antlitz seiner Seele sehen können, so wie die Göttin uns gemeint hat.