Nunam ist die Erdgöttin der Inuit. Auf Darstellungen trägt Nunam daher einen Mantel, der ihr bis zu den Knien reicht. An diesem hängen Miniaturen aller Landtiere, die aus ihr hervorgekommen sind und die sie daher auch beschützt.
Lebensquelle aller Wesen
Nunam ist die Erdgöttin der Inuit.
Zu Anbeginn der Zeit kam der Gott Sila vom Himmel herunter, vermählte sich mit der Erdgöttin Nunam und sie zeugten einen Sohn namens Kallak. Anschließend zeugte Nunam mit Kallak eine Tochter. Diese beiden ersten Kinder der Nunam vermehrten sich und daraus entstanden alle Inuit.
Numam hat alle Landtiere erschaffen, während für die Tiere des Wassers die Göttin Sedna zuständig ist.
Auf Darstellungen trägt Nunam daher einen Mantel, der ihr bis zu den Knien reicht. An diesem hängen Miniaturen aller Landtiere, die aus ihr hervorgekommen sind und die sie daher auch beschützt. In manchen Versionen ist das einzige Tier, das nicht daran hängt, das Karibu – ein Rentier.
Diese Tiere werden als freie Seelen erachtet, im Gegensatz zu jenen Seelen, denen ihr Göttergatte Sila das Leben eingehaucht hat.
Nunam trägt außer ihrem Mantel auch Fellstiefel und Armreifen.
Nunam ist auch die Lebensquelle von Bäumen und Steinen, die auch freie Seelen sind, weil sie keinen eingehauchten Lebensatem brauchen.
Kinder wachsen aus der Erdmutter
Als die Erde noch jung war – so der Mythos – wuchsen alle Kinder direkt aus dem Körper der Erdmutter, so wie es heute noch die Blumen tun.
Da die Inuit-Frauen damals noch keine Vagina hatten, gingen sie einfach hinaus und pflückten die Babys vom Erdboden, sobald diese reif genug waren.
Dann jedoch kreierte der Mondgott Tatqim die weibliche Vagina. Als nun die Inuit-Frauen hinausgingen, um ihre Babys zu pflücken, klammerten sich diese an den Knöcheln der Frauen fest, kletterten ihre Beine hoch und in ihre Vaginas hinein. Dort schlagen sie Wurzeln, so wie sie es früher in der Erdmutter getan haben. Wenn sie dann reif genug sind, kommen die Kinder aus genau dieser Körperöffnung wieder heraus.
Lange dachte man, dass die Theorie, dass männliche Spermien weibliche Eier in der Frau befruchten, einfach blöder Aberglaube ist.
Denn es ist klar, dass alles zuerst einmal aus der Erdmutter heraus wachsen muss.
So werden dem Mythos nach auch Moschusochsen in riesengroßen Eiern tief in der Erdmutter ausgebrütet.
In Inuit-Sprachen heißt Nunam oder auch Nuna einfach „das Land“. Nunam wird auch Nunam-Shua genannt – die, die in der Erde lebt. Damit ist sie eine Unterweltsgöttin. Sie soll in allen Steinen und Pflanzen, ganz besonders in Erlenbäumen leben. Aber sie kann auch in der Gestalt einer Frau über die Erde wandeln.