Modron ist eine Göttin der Übergange – jene der Jahreszeiten, aber auch jenen in die „Anderswelt“. Ihr Name bedeutet „große Mutter“.

Die Gebieterin der Übergänge

Modron ist eine Göttin der Übergange – jene der Jahreszeiten, aber auch jenen in die „Anderswelt“. Ihr Name bedeutet „große Mutter“. Die Figur der Modron ist wahrscheinlich auf die alte keltische bzw. auch römische Muttergöttin Matrona zurückzuführen.

Es ist anzunehmen, dass Modron ein Aspekt einer Göttinnen-Triade ist, die im römischen Pantheon als Deae Matres oder Matronae bekannt waren. In Britannien glaubte man, dass diese drei Göttinnen den Menschen und Tieren sowohl die Kinder, wie auch Früchte und Nahrung schicken. Daher wurden sie als Fruchtbarkeitsgöttinnen für Menschen und die Landwirtschaft verehrt.

In der keltischen Mythologie gehört Modron mit ihrer Tochter Brigid und ihrer Mutter Cailleach zu einer der dreigestaltigen Einheiten der Göttin. Sie übergeben einander ihr Zepter, einen Zauberstab, der später als Hexenbesen gedeutet wird, jeweils am Wechsel von Jahreszeiten.

Die Alte Cailleach legt zu Winterende die Zauberrute unter einen Hollerstrauch und verwandelt sich in einen Stein. Die Göttin Brigid nimmt den Stab auf und es wird mit den ersten Schneeglöckchen Frühling.

Zu Sommerbeginn nimmt Modron den Kraftstab auf, den Brigid unter den Holler gelegt hat und alles beginnt zu reifen. Schließlich zu Samhain (1. November) legt Modron die Zauberrute unter einen Holunderbusch, wäscht sich in einem Becken und wird zur Cailleach. Damit beginnt der dunkle, karge, zerstörerische Winteraspekt der Großen Göttin, bis die Gebieterin der dunklen Monate schließlich wieder an Kraft verliert und abermals zur Frühlingskraft der Brigid wird.

Bekannt aus der Arthus-Legende

Modron ist vor allem aus der Arthus-Legende bekannt. In einigen Versionen dieses Mythos wird Modron auch mit Morgan Le Fay, der Schwester von Arthus assoziiert, die auf der mystischen Insel Avalon als Heilerin und Magierin lebte. Oft überwiegen bei dieser Figur eher die dünklen Töne, daher wird Modron oft auch mit Morrigan gleichgesetzt. Im irisch-keltischen Gebieten hat die Göttin Boann eine mit Modron vergleichbare Funktion.

Der gestohlene Sohn

Modron ist die Mutter von Mabon oder Maponos, dem Gott der Jugend, der ihr gestohlen wurde, als er drei Tage alt war. Nun gibt es verschiedene Versionen seines Wiederauftauchens. Zum einen soll er später von von Artus und seinen Rittern aus seiner Gefangenschaft in Gloucester befreit wurde.

In einer anderen Auslegung der Geschichte fand ihn Modron in der Anderswelt wieder, unter den Tieren Eulen, Hirsch und Amsel. Schließlich wird auch erzählt, dass er von den am längsten auf der Erde lebenden Tieren, der Amsel, dem Hirsch, der Eule, dem Adler und dem Lachs, befreit wurde. Sie fanden Mabon in der Anderswelt, beziehungsweise der Bauchhöhle der Mutter Erde.

Die drei Tage könnten auch die drei Jahreszeiten bedeuten. Zu Winterbeginn wird das neue Licht geboren, zu Frühlingsbeginn fängt es an zu keimen, zu Sommerbeginn steht alles in der reifen Frucht und zu Herbstbeginn begibt sich der Sohn der Fruchtbarkeitsgöttin in die Unterwelt. So wie sich der Samen der Pflanzen in die Erde senkt, der das Leben während der kommenden dunklen Wintermonate erhält. Daher wird Modrons Sohn Mabon auch zur Herbst-Tag-und-Nachtgleiche gefeiert, er gibt dem Fest auch einen seiner Namen.

Das Fest gilt aber vor allem auch seiner Mutter Modron in ihrer Funktion als Erntegöttin. Als Modrons Vater wird immer wieder Afallach, der Gott der Unterwelt angeführt. Sie steht also als Tochter bzw. Mutter zwischen der Unter- bzw. Anderswelt und der Jugend.

Damit symbolisiert sie auch die Übergänge – im Leben, jene der Jahreszeite und auch die Übergänge von Leben, Tod und Wiedergeburt. Modron soll auch eine Tochter Morvudd gehabt haben.

Nach der Arthus-Sage könnte diese Tochter Morgan Le Fay und Modron selbst deren Mutter Igraine sein. Im walisischen Volksglauben lebt Modron christianisiert als Heilige Madrun (St. Madrun) weiter.

auch: Madron, Madrun

 

 

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