Ninmah ist eine der acht Hebammen bzw. einer jener Göttinnen, die der Schöpfungsgöttin Nammu bei der Erschaffung der Menschen behilflich waren.
Göttin der Behinderungen
Ninmah ist eine der acht Hebammen bzw. einer jener Göttinnen, die der Schöpfungsgöttin Nammu bei der Erschaffung der Menschen behilflich waren.
Dem Mythos nach wollte sie – in einer Version – ihre eigene Schöpfungskraft auch unter Beweis stellen und schuf im Zorn aus dem übrigen Lehm, der für die Erschaffung der Menschen verwendet wurde, eigene Wesen, die allesamt krank oder behindert waren.
So wollte sie die Schönheit und Vollkommenheit der menschlichen Wesen verderben. In einer anderen Version soll sie sich mit Enki, dem Sohn Nammus nach der Menschenschöpfung ziemlich mit Bier betrunken haben und mit ihm in einen wahnwitzigen Wettbewerb getreten sein: Abwechselnd schufen Enki und Ninmah die sonderbarsten Wesen.
Die jeweils andere Gottheit musste diesen armen Kreaturen ein passendes Schicksal, eine Funktion oder eine geeignete soziale Rolle zuordnen.
Ninmah formte sechs Kreaturen, die alle körperliche Behinderungen hatten. Drei von ihnen litten an Fehlfunktionen der Genitalien. Enki bestimmte sie zu Priestern. Die anderen wurden Beamte. Eines der Wesen, die Enki geschaffen hatte, war völlig stimmlos, unfähig zu sitzen und zu laufen. Er konnte weder stehen noch essen. Ninmah wusste keine passende Aufgabe für dieses Geschöpf und verlor den Wettstreit.
Wie dem auch sei, es entstanden so neben den perfekten Menschen auch solche mit Krankheiten und Gebrechen. So kann man also von Ninmah behaupten, sie hätte die Krankheiten und körperliche Anomalien über die Menschen gebracht. Ninmah verpflichtete sich allerdings dazu, diese Geschöpfe zeitlebens mit Brot zu versorgen. Bei den SumererInnen war die Verpflichtung, Behinderten zu helfen, demnach fest verankert.
Und tatsächlich lässt sich aus den überlieferten Texten entnehmen, dass staatliche Stellen und Tempel stets versuchten, Taube und Blinde zu beschäftigen. Andererseits war Ninmah auch dafür zuständig, den Pflanzen und Steinen des Gebirges einen Nutzen für die Menschheit zuzuweisen und die Versorgung Mesopotamiens mit Rohstoffen zu gewährleisten.