Übersetzt heißt Padmini „die, die im Lotus sitzt“. Die Lotusblüte ist ein altes Symbol der asiatischen, vor allem indischen Kultur. Sie steht für Reinheit und göttliche Schönheit. Daher wird Padmini (oder auch Padmavati) in den hindustischen Lehren als Göttin des Lotus angesehen, also als göttliche Verkörperung dieser Pflanze.
Die im Lotus sitzt
Übersetzt heißt Padmini „die, die im Lotus sitzt“.
Die Lotusblüte ist ein altes Symbol der asiatischen, vor allem indischen Kultur. Sie steht für Reinheit und göttliche Schönheit. Daher wird Padmini (oder auch Padmavati) in den hindustischen Lehren als Göttin des Lotus angesehen, also als göttliche Verkörperung dieser Pflanze. Die Lotuspflanze wurzelt im Schlamm und wächst durch das Wasser hinauf ans Licht, um sich über der Wasseroberfläche, befreit vom Schlamm, zu entfalten.
Der magisch-göttliche Lotuseffekt
In den Mythen ist es Padmini, die die Blüte aus dem Schlamm emporhebt. Das Besondere am Lotus ist, dass kein Schmutz an ihm haften bleibt. Das wird auch „Lotuseffekt“ bezeichnet: Durch die geringe Benetzbarkeit seiner Oberfläche perlt Wasser in Tropfen ab und nimmt dabei auch alle Schmutz- und Schlammpartikel mit. Verantwortlich dafür ist eine komplexe mikro- und nanoskopische Architektur der Oberfläche, die die Haftung von Schmutzpartikeln minimiert.
Diese Selbstreinigungs-Funktion galt als magisch bzw. göttlich. Padmini ist daher auch die Göttin des Dungs bzw. des Düngers, die aus den tiefen unergründlichen Gewässern eine so wundervolle Pflanze in ihrer vollen Pracht und Makellosigkeit hervorbringt und sie wird damit mit absoluter Selbstlosigkeit, Reinheit des Geistes, und Erleuchtung des Wesens gleichgesetzt.
Mantra zum widerspruchsfreien Seinszustand
In den hinduistischen Lehren ist man überzeugt, dass sich so wie der Lotus auch der menschliche Geist aus seinem erdigen Grund hinauf in lichte Höhen entwickeln und sich in der Klarheit und Reinheit des Lichts entfalten könne. Padmini bzw. Padma (Sanskrit für: die Lotusblüte) wird auch im Mantra OM MANI PADME HUM geehrt: Die zwei Silben pad-me – die für Lotus stehen – symbolisieren Weisheit.
Durch das Rezitieren bzw. Singen dieser Silben soll man in einem Zustand der Weisheit und in einen widerspruchsfreien Seinszustand versetzt werden. Haben wir diese Weisheit nicht, blieben wir in unserem Leben in tiefe Widersprüche verstrickt. Doch wenn wir dieses Mantra oft singen, werden wir so wie der Lotus, der aus dem Schlamm empor wächst, ohne dass seine Schönheit von dem Schmutz getrübt wird.
Padmini wird oft mit der Göttin Lakshmi gleichgesetzt bzw. trägt Lakshmi oft den Beinamen Padmini, um auf die Reinheit und Erleuchtung dieser Göttin hinzuweisen. Sie gibt auch dem Hauptmündungsarm des Ganges-Brahmaputra-Deltas ihren Namen, ist damit also auch ein Teil der Göttin Ganga.
Kreativität und Standhaftigkeit
Als Padmāvatī, die „Lotusgeborene“ beschützt diese Göttin auch den legendären Prinzen Parshva. Dieser sagte dem Reichtum ab, wurde Asket und Mönch und meditierte solange, bis er zur absoluten Weisheit gelangte. Er wurde der 23. Tīrthaṅkar – das sind Mittler zwischen der materiellen und der spirituellen Welt, also weise Menschen, die Lösungen für Probleme anbieten, um den Menschen dabei zu helfen, von allen Anhaftungen frei zu werden und damit Erleuchtung zu erlangen. Er selbst erreichte „mokṣa“, also die absolute Erlösung seiner Seele und komplette Freiheit aller karmischen Bindungen im Alter von hundert Jahren.
Im Jainismus, einer in Indien beheimateten Religion, die etwa im 6./5. Jhdt v.u.Z. entstanden ist, ist Padmāvatī eine sehr populäre Göttin. Sie soll ein unabhängiges religiöses Dasein genossen haben.
Im hindustischen Glauben und vor allen in tamilischen Mythen trägt Padmāvatī den Namen Alamelu bzw. Alamelu mangai. Dies wurzelt im tamilischen Wort „Alar Mel Mangai“, was in Sanskrit mit Padmāvatī – Gebieterin des Lotus übersetzt wird.
Sie ist auch hier ein Aspekt der Göttin Lakshmi und steht für Fülle, Reichtum und Glück. Sie ist die Muttergöttin für feste Standhaftigkeit, Zuverlässigkeit und Treue.
Aber auch jegliche Kreativität wird von ihr inspiriert. Sie ist die Personifikation von Güte, Gnade und Anmut.
„Sri Padmavati Mahila Visvavidyalayam“ ist eine staatliche Universität für Frauen, die 1983 in Tirupati, Andhra Pradesh, Indien gegründet und nach der Göttin der Weisheit und Erleuchtung benannt wurde. Jährlich studieren dort rund 3000 Frauen.
auch: Padmāvatī, Padmavath, Padmavathy, Alamelu, Alamelu mangai, Alamelu Mangamma