Bekannt ist Aveta vor allem von Tonfigurinen, die sie als Göttin mit Kindern an ihrer Brust zeigen. Sie sorgte dafür, dass Kinder bei der Geburt gut hinaus in das Leben fließen können und anschließend die Muttermilch gut strömt.
Die Nährende und Fließende
Ursprünglich war Aveta vermutlich die Stadtgöttin von Aventicum, dem Hauptort der römischen Civitas Helvetiorum im Schweizer Mittelland, politisches, religiöses und wirtschaftliches Zentrum der HelvetierInnen. Die römische Stadt befand sich an der Stelle des heutigen Avenches.
Bekannt ist Aveta vor allem von Tonfigurinen, die im französischen Toulon-Sur-Allier sowie im deutschen Trier gefunden wurden.
Einen Aveta-Tempel gab es im Tempelbezirk im Altbachtal — ein antiker heiliger Bezirk innerhalb der römischen Stadt Trier.
Die Figurinen zeigen eine Göttin mit Kindern an ihrer Brust. Meist wird Aveta als sitzende Frau im Stil der Matronen dargestellt, sie tritt jedoch immer als einzelgestaltige Göttin auf. Manchmal hält sie neben dem Kind auch einen Korb mit Früchten im Arm. Oftmals ist den Göttinnen-Figurinen auch ein kleiner Schoßhund beigefügt.
Der Wirkungsbereich dieser „nährenden Göttin“ erstreckte sich wahrscheinlich über die westkeltischen Gebiete. Sie war die Muttergöttin der TrevererInnen, ein keltischer Volksstamm in Nordostgallien
In der lateinischen Sprache wurde sie „Dea Nutrix“ genannt – was auf ihre nährende Funktion hinweist, oder auch einfach nur als Dea „Göttin, Himmlische“ angerufen.
Wasser und Heilung
Der Name der Göttin wird mit dem Wort für Wasser bzw. für Wasserquelle in Verbindung gebracht. Damit hat Aveta auch den Aspekt einer Heilungsgöttin, die mit den antiken Heilquellen rund um Trier in Verbindung gebracht wird.
Flüsse markieren auch die Grenzen der Territorien der „Kinder der Muttergöttin“, also der jeweiligen keltischen Stämme.
Zum Ausdruck kommt das Nährende und Fließende vor allem auch in den Darstellungen der Göttin als stillende Mutter.
Göttin in jedem Haus
Aveta ist eine jener Göttinnen, die in jedem Haus ihren Wirkungsbereich und vermutlich eine heilige Stätte hatte.
Als Hausgöttin war sie vor allem für Geburt und Frauenfragen zuständig und sollte Mütter und schwangere Frauen beschützen.
Als Geburtsgöttin stand sie auch den Hebammen und Ammen sowie stillenden Frauen zur Seite. Sie sorgte dafür, dass Kinder bei der Geburt gut hinaus in das Leben fließen können und dass anschließend die Muttermilch gut strömt.
Figuren dieser Göttin wurden oft über Generationen aufbewahrt, manchmal gab man sie verstorbenen Kindern mit ins Grab. Sie wurden auch bei Quellen hinterlegt, die der Göttin geweiht waren.
Ihr Name könnte sich auch vom keltischen Wort für „schön“ ableiten, damit wäre Aveta eventuell mit der altirischen Aife verwandt.
auch: Aventia, Aveha