Bei den Völkern Sibiriens, die eine uralische Sprache sprechen, heißt die Mutter Erde Mou-Njami. Sie ist eine Frau mit grünem „Fell“. Das heißt, sie hat einen riesigen grünen Rücken und das Gras ist ihr Fell.
Die Augenschöpferin
Bei den Völkern Sibiriens, die eine uralische Sprache sprechen, heißt die Mutter Erde Mou-Njami.
Sie ist eine Frau mit grünem „Fell“. Das heißt, sie hat einen riesigen grünen Rücken und das Gras ist ihr Fell. Jedes Jahr im Spätherbst wirft sie es ab und es wächst ihr im nächsten Jahr ein neues Fell.
Die Haut der Mutter ist der Erdboden, der möglichst nicht mit Eisenmessern oder Speeren verletzt werden darf. Auch unnötiges Graben und Pfosten einschlagen ist verboten.
Das besondere an dieser Erdgöttin ist, dass sie in sich Augen trägt, wie andere Geschöpfe Eier. Es heißt, dass in ihrem Schoß alle Augen aller Kreaturen heranreifen. Diese gibt sie an die Kinder im Mutterleib. Damit sehen alle Menschen mit den Augen der Göttin und das soll gewährleisten, dass sie die Wahrheit in allen Geschehnissen und die Schönheit sehen, die die Erdmutter ständig aus sich hervorbringt. Man darf daher nichts Unrechtes machen, denn irgendjemand, und wenn es auch nur ein kleines Insekt ist, sieht dies und zwar mit den Augen der Göttin.
Da auch alle Tiere ihre Augen von der Göttin erhalten, ist es JägerInnen verboten, die Augen ihrer Beutetiere zu verletzen, sie werden sorgfältig entfernt und als Gabe an Mutter Erde vergraben.