Der Kult der Qadshu kommt aus dem heutigen Nahen Osten. Sie wurde ursprünglich im syrisch-kanaanäischen Raum verehrt. Dort wurde sie zu einer eigenständigen Heils− und Fruchtbarkeitsgöttin und auch als „Gebieterin des Himmels“, „Gebieterin aller Gottheiten“ oder „Sonnenauge des Ra“ bezeichnet.
Die Reine, die Geweihte
Der Kult der Qadshu kommt aus dem heutigen Nahen Osten. Sie wurde ursprünglich im syrisch-kanaanäischen Raum verehrt. In Ägypten ist ihre Verehrung ab der 18. Dynastie nachweisbar.
Dort wurde sie zu einer eigenständigen Heils− und Fruchtbarkeitsgöttin und auch als „Gebieterin des Himmels“, „Gebieterin aller Gottheiten“ oder „Sonnenauge des Ra“ bezeichnet.
Qadshu auf dem Rücken eines Löwen
Meist ist diese Göttin frontal als nackte Frau dargestellt, die aufrecht auf dem Rücken eines Löwen steht. Begleitet wird sie dabei häufig vom ägyptischen Fruchtbarkeitsgott Min und dem vorderasiatischen Kriegsgott Reschef, die oft auf Darstellungen neben dem Löwen stehen.
Diese Frontalansicht der Qadshu ist für ägyptische Darstellungen ganz unüblich. Daher wird vermutet, dass sie semitischen Wurzeln hat. In einer Hand hält Qadshu meist drei Lotosblumen, in der anderen Schlangen (schwarz-weiß gefleckt) oder Papyrusstengel. Schlange und Blumen weisen eindeutig auf ihren Fruchtbarkeitsaspekt hin.
Der Ritt auf dem Löwen verdeutlicht die kriegerischen, kämpferischen und mutigen Aspekte. Auf dem Kopf trägt sie meist eine Krone. Ihre Haare fallen gelockt auf ihre Schultern. Kopfschamuck und Frisur erinnern dabei an Darstellungen der Göttin Hathor.
Darüber hinaus wird Qadshu oft auch mit Anath, Astarte bzw. Ischtar in Verbindung gebracht.
In Form von Sinnlichkeit und Sexualität verehrt
Der Kult von Qadshu involvierte auch die „Heilige Hochzeit“, in der Priesterinnen und ihre Begleiter die Verbindung von Göttin und Gott (wahrscheinlich Reschef) nachvollzogen – für gewöhnlich als Riten im Laufe der Jahreszeiten, als heiliger Ursprung des Lebens und zur Beschwörung der Fruchtbarkeit des Landes.
Sie wird daher auch mit der sogenannten Tempelprostitution in Verbindung gebracht, bei der die Göttin in Form von Sinnlichkeit und der Feier der Sexualität verehrt wurde. Im Gegensatz zum heutigen Begriff der Prostitution wurden die „Tempelprostituierten“ der Qadshu als die „Reinen“ bzw. die „Reinigenden“ verehrt.
Auch der Wortstamm im Ausdruck „qadištu“ deutet auf „Reine/Geweihte“. Erst im Alten Testament wurden die Qadshu-Priesterinnen abfällig als „Huren“ bezeichnet. Das hebräische Wort „Kedesh“ bedeutet „die Heilige“. Im Ugaritischen findet man das Wort „qdš“ als Adjektiv mit der Bedeutung „heilig“ und als Bezeichnung für „Heiligtum“ oder „heilige Stätte“.
auch: Qadschu, Qadesh, Qadesha, Qadesch, Qudschu, Qadashu, Quadchou, Qetesh, Qedeschet, Qedeshet, Qetesh, Koudchou, Kadesh, Kadesch, Kedesh, Qadesh, Qadesch, Qodesh, Qudshu, Qudschu