Vagdavercustis – Germanische Kriegs- und Kampfgöttin

Vagdavercustis wurde als germanische Göttin des Kriegs bzw. des Kampfes in der römischen Kaiserzeit vor allem am Gebiet des Niederrheins verehrt. Soldaten weihten vornehmlich Waffen und militärische Ausrüstungsgegenstände im Namen der Göttin.

Göttin der kriegerischen Tüchtigkeit

Vagdavercustis wurde als germanische Göttin des Kriegs bzw. des Kampfes in der römischen Kaiserzeit vor allem am Gebiet des Niederrheins verehrt.
Inschriftlich überliefert ist ihr Name auf insgesamt acht Votivsteinen- und Platten.
In der Nähe der Stadt Kalkar am unteren Niederrhein wurde ein Tempel gefunden, der ihr geweiht war.
Zwei der acht bekannten Fundstellen liegen außerhalb des Rheinlandes, wobei eine Weihung in Nordengland am Hadrianswall (Carrawburgh), eine weitere in der pannonischen Tiefebene in Ungarn gefunden wurde.
Fast alle Funde stehen archäologisch in einem militärischen Kontext und weisen einen Bezug zu am Niederrhein stationiertem römischen Militär auf.
1909 wurde in Köln ein Weihaltar für die Göttin Vagdavercustis gefunden. Aus der Inschrift geht hervor, dass dieser im Jahre 165 n.d.Z. von einem Titus Flavius Constans gestiftet wurde, einem der beiden damaligen Präfekte der Prätorianergarde. Mark Aurel hatte den Präfekten vermutlich mit einer Sondermission beauftragt und nach Germanien entsandt. Titus Flavius Constans selbst ist auf dem Altar in Opferkleidung bei einer Opferhandlung dargestellt.
Die Inschrift oberhalb des Bildreliefs lautet übersetzt:
„Der Göttin Vagdavercustis (von) Titus Flavius Constans, Praetorianerpraefekt, Angehöriger des Ritterstandes.“

Soldaten weihten vornehmlich Waffen und militärische Ausrüstungsgegenstände im Namen der Göttin.

Das Wesen der Göttin Vagdavercustis kann gut aus ihrem Namenskompositum aus den Gliedern Vagda- und -ver[custis] gedeutet werden und zwar als eine Kriegsgöttin, speziell eine, die Mut und Kampfeslust fördert.

Das germanische Erstglied „vagda“ wird vom lateinischen „virtus“ abgeleitet, woraus sich eine Deutung der Vagdavercustis als Göttin der kriegerischen Tüchtigkeit ergibt.

auch: Dea Vagdavercustis
(das Voranstellen der lateinischen Bezeichnung DEA – zu Deutsch: Göttin – vor den Namenszug der Gottheit ist ein Beleg für die Romanisierung im Sinne der Interpretatio Romana.)

 

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