Aponibolinayen, die göttliche Himmelsfrau der Philippinen trinkt jeden Morgen den Mond und befruchtet damit die Sonne in ihrem Bauch, die sie kurz darauf zur Welt bringt. Am Abend begräbt sie ihre Tochter, die Sonne und bringt erneut ihre Tochter Mond zur Welt. So ist sie Göttin der ewigen Zyklen von Tod und Wiedergeburt.
Die göttliche Himmelsfrau
Aponibolinayen, die göttliche Himmelsfrau der Philippinen trinkt jeden Morgen den Mond und befruchtet damit die Sonne in ihrem Bauch, die sie kurz darauf zur Welt bringt. Am Abend begräbt sie ihre Tochter, die Sonne und bringt erneut ihre Tochter Mond zur Welt.
So ist sie Göttin der ewigen Zyklen von Tod und Wiedergeburt.
Im Haus des Sonnengottes
Die Legende erzählt, dass Aponibolinayen einmal mit ihrer Schwägerin unterwegs war, um Kräuter zu sammeln. Plötzlich schrie sie vor Freude auf. Sie hatte den ersten Weinstock gefunden. Sie wollte ihn ausgraben, doch das gelang ihr nicht.
Da merkt sie, wie sich der Weinstock um sie rankte, wuchs und sie in den Himmel hob. Dort setzte er die erstaunte Aponibolinayen unter einen Betel-Nuss-Baum mit goldenen Früchten. Sie schaute sich um und entdeckte ein Haus. Es war niemand daheim und sie beobachtete ein Zeit lang das Haus.
Am Abend kam der Bewohner heim. Es war Ini-init, der Sonnengott. Der war tagsüber nie zu Hause, denn es war seine Pflicht, den Himmel und die Erde zu beleuchten. Am Ende des Tages kehrte er immer wieder in sein Haus zurück, verließ es aber früh am nächsten Morgen wieder. Als sie sicher war, dass er weg war, ging sie in sein Haus, denn sie war sehr hungrig.
Sie rührte in einen Topf mit kochendem Wasser mit einen Stock und dieser wurde sofort zu Fisch und Reis. Denn Aponibolinayen war zauberkräftig, so dass sie sich alles, was sie essen wollte, herbei rühren konnte.
Alles was sie zu ihrer Magie braucht, sind die vier Elemente — Wasser im Topf, Feuer darunter, Luft, die das Feuer anfacht und den Stock für das Element Erde — sowie das Vertrauen in ihre Zauberkraft. Nach diesem gut gezauberten Mal legte sie sich auf das Bett um zu schlafen.
Als am Abend Ini-init von seiner Arbeit heimkam, fand er sie schlafend. Er war erstaunt über die schöne Frau in seinem Bett und und ging zum Fischen, denn er wollte ihr etwas kochen. Doch sie merkte seine Rückkehr und verschwand wieder in den Betel-Nuss-Baum. So ging das einige Tage. Schließlich aber fanden sie einander doch und waren so entzückt von einander, dass sie heirateten.
Sie führten ein klassisches Eheleben. Ini-init ging jeden Tag seiner Arbeit als Sonnengott nach und Aponibolinayen erwartete ihn mit dem Abendessen. Er wurde argwöhnisch und fragte sie, wo sie denn immer die Lebensmittel her hatte. Da lachte sie ihn aus und fragte ihn, ob er nicht bemerkt hätte, dass sie zaubern und mit einem Stock alles herbei rühren kann, was sie essen wolle.
Diese Macht wurde ihm unheimlich. Er fasste einen hinterhältigen Plan. Da Aponibolinayen ihren Gemahl ohnehin schon länger gebeten hatte, sie einmal auf seiner täglichen Reise über den Himmel mitzunehmen, tat er dies nun.
Sie begannen im Osten. Als es Mittag war und die Sonne hoch am Himmel stand, wurde es so heiß, dass Aponibolinayen zu Öl schmolz. Ini-init leerte sie in eine Flasche und senkte sie auf die Erde hinunter. Damit war er sie los.
Das Jucken im kleinen Finger
Dort wurde sie wieder zu einer wunderschönen Frau. Ihre Familie war froh, dass sie wieder da war, denn sie hatten sie überall gesucht. Sie begannen damit, ein Freudenfest zu organisieren.
Doch da juckte es Aponibolinayen im kleinen Finger und sie bekam ein Kind. Nun wollte man auch ihren Mann einladen, doch man wusste nicht, wer er war. Also lud man alle Männer der Erde ein. Doch der Vater des Kindes war nicht dabei. Die alte, weise Betel-Nuss-Göttin ahnte etwas und stieg hinauf in den Himmel und überredete Ini-init mitzukommen.
Alle waren entsetzt, dass Aponibolinayen einen Stein geheiratet hatte, denn als solcher kam Ini-init zur Feier. Sie schickten sie fort, um mit diesem Stein, von dem auch keine Mitgift zu erwarten war, zu leben. Doch dieser wollte diese unheimliche, zauberkundige Frau auch nicht mehr. Da Aponibolinayen schlau und zauberkräftig und der Ansicht war, dass sie zu einem guten, schaffensreichen, erfüllten Leben nicht unbedingt einen Mann braucht – und schon gar keinen Sonnengott, der vor Zauberfrauen Angst hat — nahm sie nun die Dinge selbst in die Hand.
Sie bat die Weinranke, sie wieder in den Himmel zu heben, der fortan auch von dieser gestützte wurde. Das Kind, das sie geboren hatte, vielmehr, das aus ihrem juckenden Finger geflossen war, war übrigens ihre Tochter Mond.
Aponibolinayen brachte im Himmel dann auch alle Sterne zur Welt und auch eine neue Sonne, denn mit dem alten „Stein“ war nicht mehr viel anzufangen.
Mondlicht befruchtet Bauch der Aponibolinayen
Indem sie morgens das Mondlicht ihrer Tochter trinkt, befruchtet sie ihrem Bauch, der heiß und rund wird und bringt kurz daraufhin jeden Morgen ihre Tochter Sonne neu zur Welt. Dazwischen, so heißt es pflegt sie die himmlische Weinrebe, die dank dieser Zuneigung viele Nachkommen auf der Erde bekam und genehmigt sich auch einmal zu Feier des Tages ein Schlückchen.
Ach ja – und das Haus von Ini-init soll sie auch für ihre Bedürfnisse umgestaltet haben und nun darin glücklich und zufrieden leben.
Aponibolinayen ist die Göttin für alle magisch wirkenden Frauen, die sich ihre Zauberkräfte von Männern nicht vermiesen oder gar verbieten lassen.
Sie hilft allen Frauen (besonders alleinerziehenden Müttern), jene Männer los zu werden, von denen ohnehin nichts zu erwarten ist und auch alte «belastendende Steine» aus den Weg zu räumen.
Sie unterstützt Frauen dabei, in den Himmel zu wachsen und sich ihr Universum neu zu erschaffen.