Der bekannteste der westafrikanischen Akan-Stämme ist jener der der Ashanti. Diese kennen Asase Yaa — als „Alte Frau Erde“. Wie viele anderen Göttinnen hat sie gleichzeitig einen Schöpfungs-, Fruchtbarkeits- und einen Todesaspekt.
Alte Frau Erde
Der bekannteste der westafrikanischen Akan-Stämme ist jener der der Ashanti. Diese kennen Asase Yaa — als „Alte Frau Erde“. Wie viele anderen Göttinnen hat sie gleichzeitig einen Schöpfungs-, Fruchtbarkeits- und einen Todesaspekt.
Sie brachte die Menschheit hervor und fordert ihre „Kinder“ nach deren Tod wieder zurück. Noch heute beten die Ashanti: „Erde, wenn ich sterbe, werde ich mich an dich lehnen. Erde, solange ich lebe, verlasse ich mich auf dich.“
Ihr Name entsteht durch Verdopplung von „ase“, was in Twi „Unterseite von etwas“, also Erde bedeutet. Bei einigen Akan-Stämmen heißt sie Asase Afua oder Asase Yaa — Afua, die Freitag-Geborene, Yaa, die Donnerstag-Geborene. Dabei handelt es sich wohl nicht um zwei Göttinnen, sondern um zwei Aspekte ein und derselben Göttin.
Als Asase Afua regiert sie den fruchtbaren Boden und hat die Acht (Fruchtbarkeit) als heilige Zahl, die Venus als heiligen Stern und die Ziege als heiliges Tier.
Als Asase Yaa gehört ihr der unfruchtbare Boden und hat sie die Sechs als Zahl, den Jupiter als Stern sowie Schlange und Skorpion als heilige Tiere.
Göttliche Erlaubnis zur Land-Bearbeitung und für Beisetzungen
Besonders die Bäuerinnen und Bauern der Ashanti ehren die Erdgöttin Asase Yaa. Sie beten beim Säen zur Erdgöttin. Mitunter wird zwischen Asase Yaa als Göttin des unfruchtbaren Bodens und Asase Efua als Göttin des fruchtbaren Bodens unterschieden.
Bevor das Land neu bearbeitet wird, wird Asase Yaa um Erlaubnis gefragt. Ihr heiliger Tag ist der Donnerstag. An diesem Tag darf der Boden nicht mit Pflügen und scharfem Werkzeug bearbeitet werden und Asase Yaa kann somit ausruhen. Auch alle anderen Arbeiten, die eine „Verletzung“ der Erde bedeuten würden (wie Grabungsarbeiten) sind untersagt und schon gar nicht sollte an einem solchen Tag Blut auf die Erde tropfen, und wenn es nur aus einer Schnittverletzung herrührt.
Als Erdgöttin ist Asase Yaa auch Totengöttin und Gebieterin über das Totenreich. Wenn jemand bestattet wird, wird zunächst der Göttin ein Trankopfer gegeben, um von ihr die Beisetzungserlaubnis zu erhalten.
Daneben ist Asase auch die Friedensgöttin, denn in der religiösen Vorstellungswelt der Ashanti ist sie es, die das Blut der Getöteten und Verletzten aufnehmen muss, was sie sehr erzürnt. (Im Meer zu ertrinken ist etwas anderes.) Wird sie in ihrem Zorn nicht besänftigt, so drohen nach dem traditionellen Glauben Missernten, Erdbeben oder ähnliche Naturkatastrophen.
Rückkehr in ihren Schoß
Sie ist gütig und nicht nachtragend, denn alle Menschen, so lasterhaft ihr Leben vielleicht gewesen ist, kehren nach ihrem Tod in ihren Schoß (also in die Erde) zurück. Vor einem Begräbnis (und damit der Verletzung der Erde durch die Totengrube), opfert man der Erdgöttin, und bittet sie, den Toten bei sich aufzunehmen.
Als christliche Missionare von den Ashanti forderten, den Sonntag zu heiligen, stellte sich die Frage, welche der wichtigere Feiertag ist. Was von den Menschen auch nicht verstanden wurde, war die Tatsache, dass eine Gottheit in Häusern verehrt wird.
Asase Yaa hat keine heiligen Orte, Tempel, Schreine oder PriesterInnen, denn zu ihr haben alle gleichermaßen Zugang. Sie wird universell verehrt. Die Ashanti müssen sich nicht an besondere Orte begeben, um der Macht und der Gegenwart von Asase Yaa Tribut zu zollen. Alles, was Erde, Pflanzen, Steine, Bäume oder Tiere betrifft, betrifft auch sie.
Asase Yaa hat drei Söhne: Bea and Tano sowie den Trickster-Gott Anansi.
auch: Asase Afua, Aberewa, Asase Efua, Asase Ye Duru, Asié, Azele