Atabey – Fruchtbarkeits- und Wassergöttin der Antillen

Atabey wird vom Volk der Taino verehrt. Sie brachte das Leben auf die Erde und ist auch Göttin der Brunnen, Flüsse und des Regens.

Die Gebärende aller Menschen

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Atabey wird vom Volk der Taino verehrt. Deren System ist auf ein Matriarchat ausgelegt, die Mütter tragen die Familie und ihre Geschichte mit sich. Die Taíno-Spiritualität ist zentriert auf die Anbetung von Zemis. Dies ist wichtig, da die Taíno die Geister ihrer weiblichen Vorfahrinnen anbeten, die sie Zemís nennen. Man glaubt, dass skulpturale Objekte die Zemis beherbergen.
Atabey ist die Zemi des Mondes, des frisches Wassers und der Fruchtbarkeit und eine ganz wichtige Figur im spirituellen Leben des Volkes der Taino.

Es heißt, sie brachte einst das Leben auf die Erde und sie ist damit auch die Göttin der Brunnen, Quellen, Flüsse und des Regens. Es ist das weibliche Element, das sowohl den Erdgeist wie auch den Geist aller Gewässer, wie Seen, Flüsse und Meeresfluten repräsentiert.
Diese Göttin war eine der wichtigsten für die indigenen Stämme, die auf den karibischen Inseln der Antillen lebten, hauptsächlich in Puerto Rico (Borikén), Haiti, der Dominikanischen Republik, La Hispaniola und Kuba.
Atabey steht für alles Greifbare und Materielle und hat unterschiedliche Erscheinungsformen. Eine davon ist die einer pflegenden und fürsorglichen Mutterfigur. Ein anderes Beispiel ist ihre Erscheinung als Caguana, der Geist der Liebe.
Aber man kennt sie auch als Guabancex, die gewalttätige, wilde Mutter von Sturmvulkanen, Unwettern und Erdbeben. Sie bringt auch Tod und Seuchen, sowie Wassermangel.
Als Guabancex erscheint sie, wenn die Menschen auf sie vergessen haben bzw. sie oder ihre Schöpfung und die Natur nicht ausreichend ehren und würdigen.
Atabey und Guabancex sind für Leben und Tod verantwortlich; sie halten die Welt der Taíno im Gleichgewicht.

Ihr Name beinhaltet das Wort „Atte“, das bedeutet „Mutter“, ebenso wie „Atunwa“, das für Anfang oder Uranfang ebenso wie für den weiblichen Schoß steht. Und auch das Wort „Atatobou“ ist enthalten und dieses steht für das weibliche Prinzip. Das bedeutet, dass das weibliche, mütterliche Prinzip am Uranfang der Schöpfungsgeschichte der Taino steht. Sie symbolisiert die kosmische Mutter bzw. die „Erste Mutter“.

Steht Frauen bei der Geburt bei

Alle Menschen, so heißt es in ihrem Mythos, sind Kinder, die aus dem Schoß der Atabey kommen. Sie fließen auf dem Strom des Fruchtwassers hinaus ins Leben. Atabey kontrolliert dabei die Kontraktionen der Geburt genauso wie sie die Gezeiten Ebbe und Flut bestimmt.
Sie wird daher traditionell in einer Geburtshaltung dargestellt und auch von Frauen bei Geburten gerufen. Dann steht sie ihnen bei. Denn die gebärende Frauen sind nur Mittlerinnen, dass die Kinder der Atabey auf die Welt kommen können. Sie waren lange, bevor sie in den Schoß der jeweiligen Mutter kamen, im großen Schoß der Göttin gut aufgehoben.

Die spanischen Eroberer überlieferten, dass Frauengruppen auf den Antillen alleine lebten und auch an kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligt waren.
Sie wurden daher von ihnen „Amazonen“ genannt. In einigen Gebieten sprachen die Frauen eine andere Sprache als die Männer, obwohl sie zur gleichen Gruppe gehörten und zusammen lebten.

auch: Atabei, Atabeira, Attabeira, Atabeyra, Atabex,Momona, Caguana, Guacarapita, Iella, Guimazoa, Guabancex

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