Chalchiuhtlicue herrschte in der aztekischen Mythologie über das Zeitalter der Vierten Sonne, das in einer Flut unterging. Dabei sollen sich die Menschen in Fische verwandelt haben. Der Name der Göttin Chalchiuhtlicue bedeutet in der Sprache Nahuatl: „Die mit dem Jaderock“.
Die mit dem Jaderock
Chalchiuhtlicue herrschte in der aztekischen Mythologie über das Zeitalter der Vierten Sonne, das in einer Flut unterging. Dabei sollen sich die Menschen in Fische verwandelt haben.
Sie herrscht gemeinsam mit ihrem Bruder bzw. Göttergatten, dem Regengott Tlaloc über Tlalocan, dem Paradies der mittleren Ebene des aztekischen Jenseits. Dieses steht allen Ertrunkenen offen sowie all jenen, die an etwas gestorben waren, das mit Wasser zu tun hatte. Es heißt, in Tlalocan herrschen Überfluss und Freude.
Die Gefahren des Wassers und der Göttin
Sind Wassergöttinnen in anderen Mythen eher segensbringend, so steht Chalchiuhtlicue eher für die Gefahren, die vom Wasser ausgeht. So heißt es bei Bernardino de Sahagun:
Die mit dem Grünedelstein-Hüfttuch, das ist das Wasser. …Sie wurde gefürchtet…weil sie mit Wasser überschwemmte…im Wasser tötete….Sie lässt Wasser aufschäumen…zieht damit die Menschen in den Abgrund…Die Schiffe bringt sie zum Kentern…Wasser überflutet die Menschen…ertränkt sie…donnert, prasselt, ist im Sturm erregt.
Trotz all dieser Gefahren ist sie die verehrte Göttin allen fließenden und stehenden Wassers. Sie ist damit auch Fruchtbarkeits- und Vegetationsgöttin. Sie steht für das Wachstum der Pflanzen im Frühling, für Quellen, alles Strömende und Sprudelnde.
Strömender grüner Rock
Der Name der Göttin Chalchiuhtlicue bedeutet in der Sprache Nahuatl: „Die mit dem Jaderock“. Skulpturen von ihr werden daher meist in grünlichen Stein gemeißelt.
Eine Skulptur zeigt sie kniend mit jugendlichem Antlitz, was durch seitliche Zöpfe betont wird. An ihrer Kopfbedeckung trägt sie Amarantsamen – was auf ihre göttliche Stellung verweist.
Auf bildlichen Darstellungen trägt sie einen grünen oder blauen Rock, sowie Ketten und Ohrringe mit wertvollen Steinen.
Aus ihren Röcken strömt Wasser, in dem Neugeborene zu sehen sind oder aber sie wird durch einen Fluss symbolisiert, an dessen Ufer wunderschöne Kakteen wachsen. Die Neugeborenen weisen auf eine weitere Aufgabe der Wassergöttin hin: Sie ist auch für die Geburten und Frauen im Kindbett zuständig. Daher wandten sich die PriesterInnen bei der aztekischen Taufe rituell an die Göttin.
auch: Chalciuhtlicue, Chalcihuitlicue oder Acuecucyoticihuati