Sopdet gilt als Personifikation des Sirius (Hundsstern) – Hauptstern im Sternbild „Großer Hund“ (Canis Major). Wenn die Göttin in Form des Sterns Sirius am Himmel wiederkehrte, nachdem er also lange nicht zu sehen war, galt dies entlang des Nils als sicheres Vorzeichen der nahenden, alljährlichen Sommer-Nilschwemme, die Schlamm und damit Fruchtbarkeit und Segen über die Felder entlang des Flusses brachte.
Geburtsgöttin der Sterne
Sopdet gilt als Personifikation des Sirius (Hundsstern) – Hauptstern im Sternbild „Großer Hund“ (Canis Major). Gegen Ende der ersten Julidekade konnte Sirius, der zuvor wochenlang unsichtbar mit der Sonne am Tageshimmel stand, an den Ufern des Nils erstmals in der sich erhebenden Morgendämmerung wieder erspäht werden.
Das gleiche Ereignis wurde später im antiken Griechenland als „heliakischer Aufgang“ bezeichnet, was so viel wie „mit der Sonne“ bedeutet.
Stern als Vorzeichen der Nilflut
Wenn die Göttin in Form des Sterns Sirius am Himmel wiederkehrte, nachdem er also lange nicht zu sehen war, galt dies entlang des Nils als sicheres Vorzeichen der nahenden, alljährlichen Sommer-Nilschwemme, die Schlamm und damit Fruchtbarkeit und Segen über die Felder entlang des Flusses brachte.
Denn diese beiden Ereignisse fielen nach altägyptischem Kalender mit dem Beginn des neuen Jahres zusammen. Dies bedeutete Fruchtbarkeit und Nahrung, und damit wurde Sopdet als Fruchtbarkeitsgöttin verehrt.
So gilt Sopdet sowohl „Gebieterin des Neujahrs“ als auch Verursacherin der Nilüberschwemmung. Als durch die Zeitverschiebung diese Daten nicht mehr übereinstimmten, hielt man unverdrossen an der religiösen Interpretation fest.
Schöpfung und Neujahr
Am Nachthimmel übernimmt Sopdet eine zentrale Rolle. Sie soll beim Schöpfungsakt anwesend gewesen sein, da der Stand der Himmelskörper zur Zeit des heliakischen Aufgangs des Sirius mit dem ersten Tag der Welt gleichgesetzt wird.
Aufgrund dieser Bedeutung und weil die Nilüberschwemmung Fruchtbarkeit garantierte, wurde das „Hervorkommen der Sopdet“ mit einem großen und vielumjubelten Neujahrsfest gefeiert. Damit ist Sopdet auch die Göttin aller schöpferischen und fruchtbaren Neuanfänge.
Es entwickelte sich schon früh ein ausgeprägter Sopdet-Kult in Verbindung mit der Nilüberschwemmung, die für alles Leben in Ägypten lebensnotwendig war und ist.
Noch im zweiten Jahrhundert v.u.Z. symbolisierte das Auftauchen des Sterns Sirius die Geburt der Sopdet nach ihrer Rückkehr aus der Unterwelt.
Sie ist als Himmels- und Neujahrsgöttin seit der frühdynastischen Zeit belegt. Fungierte Sopdet von der frühdynastischen Zeit bis zum Mittleren Reich zunächst als „Verkünderin der Nilüberschwemmung“, übernahm sie vom Mittleren bis zum Neuen Reich die Rolle als „Mutter der Nilüberschwemmung, die sie alljährlich neu gebiert“.
Aufgrund ihres Auftretens im Sommer galt die Nilüberschwemmung seit Ende des Neuen Reichs als „Schweiß des Urozeans“.
Begleiterin der sterbenden Sterne
Pyramidetexte sagen, dass der Pharao sich mit seiner „Schwester“ Sopdet vereinigte, aus dieser Verbindung wurde die Geburt des Morgensterns ermöglicht. Sopdet führte den Pharao auch zum „himmlischen Feld der Anstürme“, womit das das Leben jenseits gemeint ist.
Als Schutzgöttin des verstorbenen Pharaos half sie ihm bei seinem Himmelsaufstieg. Denn Sopdet wird auch mit dem Tod in Verbindung gebracht – und das durch ihre Funktion als Spenderin des Wassers (Nilfluten), das in diesem heißen, trockenen Land als Lebensenergie galt.
Die rituelle Einbalsamierung der Toten dauerte 70 Tage, das entspricht exakt der Zeit, die der Sopdets Stern, der Sirius am Himmel steht. Sirius ist der hellste Stern am Himmel. Er ist einerseits am Morgen bei der „Geburt der Sopdet“ und andererseits am Abend bei ihrem Gang in die Unterwelt in den Dämmerungsphasen vor allen anderen Sternen über dem Horizont zuerst sichtbar.
Daher erhielt Sopdet als Verkörperung von Sirius auch die Bezeichnungen „Geburtsgöttin der Sterne“ sowie „Begleiterin der sterbenden Sterne“.
Die gekrönte Göttin
Dargestellt wurde Sopdet unterschiedlich, meist als stehende Frau, häufig auch in einem Boot. Am Kopf trägt sie entweder eine mondförmigen Krone aus Kuhhörnern (siehe auch Hathor), manchmal auch eine Krone aus Schilfgras oder aus Straußenfedern (wie die ursprünglich nubische Göttin Anqet).
In Elephantine verschmolz Sopdet mit der dort verehrten Göttin Satis, zumal der dortige 1. Katarakt in prädynastischer Zeit als Nilquelle angesehen wurde. In dieser Verschmelzung zu Sopdet-Satet, trägt sie die oberägyptische Krone und Antilopenhörner mit einem Stern (Sirius) dazwischen.
Sopdet-Satet wird in manchen Darstellungen auch mit Pfeil und Bogen gezeigt. In Deir el-Medina, einer Arbeitersiedlung des antiken Theben in Ägypten, erscheint Sopdet Gestalt einer Kuh mit einem Stern auf der Sonnenscheibe. Sopdet gilt bisweilen auch als Verkörperung von Hathor, manchmal auch als Isis.
„Hundstage“ geben ein Gefühl der Sopdet
Einen Hauch vom Klima in Ägypten und von der Göttin Sopdet kann man bei den sogenannten „Hundstagen“ erleben.
So werden umgangssprachlich in Europa die heißen Tage im Sommer in der Zeit vom 23. Juli bis zum 23. August bezeichnet, die nach dem „Hundsstern Sirius“, also dem Stern der Sopdet benannt wurde, der in dieser Zeit mit der Sonne auf- und untergeht.
griech.: Sothis, Satis