Die mongolische bzw. türkische „Mutter Erde“ Etügen Eke stammt ursprünglich von der Gebirgslandschaft Ötüken in Zentralasien, die von den frühen türkischen Stämmen als heilig verehrt wurde und mythische Bedeutung besaß.
Die Berggöttin in der Mitte des Universums
Die mongolische bzw. türkische „Mutter Erde“ Etügen Eke stammt ursprünglich von der Gebirgslandschaft Ötüken in Zentralasien, die von den frühen türkischen Stämmen als heilig verehrt wurde und mythische Bedeutung besaß.
Sie ist also eine Berggöttin, die in der mongolischen Mythologie als junge Frau auf einem grauen Stier reitet, der möglicherweise die gebirgige Landschaft symbolisiert.
Sie ist eine Fruchtbarkeits- und Erdgöttin, die in der Mitte des Universums lebt – und dieses ist genau am heiligen Berg Ötuken.
Etügen Eke wird einerseits als junge Frau wahrgenommen, man sagt, sie wäre fortwährend „jungfräulich“, was wahrscheinlich bedeutet, dass die Natur immer in ihren ursprünglichen, ganz neuen Zustand zurückkehrt.
Andererseits wird sie als üppige, schöne Frau dargestellt, als mütterlicher Inbegriff und Beschützerin ihrer Heimat und der Natur.
Sie gilt allgemein als eine wohlwollende Göttin, ist jedoch dafür gefürchtet, dass sie Erdbeben immer dann verursacht, wenn sie mit dem Verhalten von Menschen nicht einverstanden sind. Das geschieht besonders dann, wenn diese die Natur verschmutzen.
Um die Göttin Etügen Eke zu beschwichtigen, werden ihr in jedem Frühjahr Weihegaben dargebracht — als Vorbereitung für die Viehzucht-Saison und vor dem Anbau von Pflanzen. Nach Beendigung der Ernte im Herbst legt man dann Gaben für die Göttin vor allem in die Nähe von Flüssen und an Ufern von Seen.
In den nördlichen bewaldeten Gebieten der Mongolei gelten Höhlen als „Mutterschoß“ der Erdgöttin.
Das mongolische Wort itügen / etügen / udgan ist auch die Bezeichnung für Schamanin.
Der altmongolische Verbstamm „etü-“ heißt übersetzt „entstehen“. Die Bedeutung von „etügen“ ist auch „Ursprung“ – was für eine Erdgöttin sehr passend ist.
Es gibt auch eine sprachliche Verwandtschaft mit dem chalchmongolischen Wort „ötgön“ – für „dicht“, „fest“, was sich auf die Konsistenz der Erde bezieht.
Mit „etügen eke“ wird die Mutter-Göttin Erde bis heute in SchamanInnengesängen angerufen.
Neben der Erdmutter Etügem eke gibt es auch noch eine „Erdmutter-Fürstin“: Etügen qayan.
In Mythen werden sogar insgesamt 77 Erdgöttinnen erwähnt. Und auch SchmanInnen besingen die 77 Erden, um das Glück herbeizurufen.
Möglicherweise ist das die Erdmutter in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen – so vielfältig wie sich die Natur zeigt.
auch: Itügen, Etügen Ekhe, Etügen ekh, Otugan