Kamrusepas – Hethitische Göttin der Heilung und der Magie

Die Göttin der Heil- und Zauberkunst war speziell für Heilungen bekannt, wo etwas gelöst wurde, das zuvor gebunden war. Das betrifft vor allem alle Formen von Lähmung, körperliche wie geistige.

 Die magischen Haare

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Die Göttin der Heil- und Zauberkunst war speziell für Heilungen bekannt, wo etwas gelöst wurde, das zuvor gebunden war. Das betrifft vor allem alle Formen von Lähmung, körperliche wie geistige.

Sie ist damit eine der Urmütter der alten Zauber- und Heilungstraditionen, in denen die drei Kräfte des Bindens, Lösens und Wandelns zentrale Handlungen sind. Die HethiterInnen, deren Heilungsgöttin Kamrusepas ist, waren ein kleinasiatisches Volk des Altertums das etwa 2000-1200 v.u.Z. in der Gegend der heutigen Türkei und Syrien lebte.

Heilung des Landwirtschaftsgottes

Kamrusepas war besonders für die Heilung des für die Landwirtschaft und der Fruchtbarkeit zuständigen Gottes Telipinu bekannt. Dieser war eines Tages verschwunden und damit wich auch alles Glück sowie die Fruchtbarkeit von Vegetation, Tieren und Menschen von der Erde. Nachdem jegliche Suche erfolglos war, sandte die Großmutter-Göttin Hannahanna, eine Biene aus, die ihn finden und ihn so fest stechen sollte, dass er aufwache.

Denn man vermutete, dass sich Telipinu in einem Tiefschlaf befand, da er ja von all den Suchtrupps nichts bemerkt hatte. So geschah es auch. Allerdings wurde der Gott durch diesen Bienenstich so rabiat, dass er nach seiner anfänglichen Lähmung wild um sich schlug, alles in seiner unmittelbaren Umgebung zu zerstören begann und erst einmal wieder besänftigt werden musste.

Bei all dem half Kamrusepas mit ihren Heil- und Zauberkräften. Der Gott wurde aus seinem lähmenden Schlaf ge- bzw. erlöst, durch rituelles Laben und Reinigen gewandelt und damit konnte die Fruchtbarkeit in Form des Frühlings kehrte wieder zurückkehren.

Magie aus den Haaren geschüttelt

Man sagt, Kamrusepas schüttelt ihre Magie aus ihren Haaren. Immer, wenn sie sich kämmt, bereitet sie sich auf ihre Arbeit vor. Indem sie ihren langen geflochtenen Zopf löst, lösen sich auch alte Ängste, Verstrickungen, Glaubenssätze, Muster sowie allerlei Versprechungen, Zusagen, Vorstellungen, die einen Menschen binden und damit nicht frei sein lassen.

In den Haaren liegt die Lebensessenz, sie sind immer ein Ausdruck von Lebenskraft. Es gibt viele Märchen, Mythen und Sagen in denen danach getrachtet wird, jemand anderen die Haare abzuschneiden oder (oft die 3 letzten) auszureißen, um ihm oder ihr die Kraft zu nehmen oder die Macht zu stehlen. Vieles kann an den Haaren herbeigezogen bzw. herbeigezaubert werden (z.B. ein schöner Prinz im Fall von Rapunzel).

In vielen Kulturkreisen ist die Rede davon, dass magische Frauen Stürme aufkommen lassen können, wenn sie ihre Haare kämmen. Sterne können aus den Haaren von Göttinnen fallen und Haare fungieren quasi als Antennen, um die kosmische oder göttliche Kraft zu empfangen. Kamrusepas hilft Frauen dabei, aus festgefahrenen Situationen heraus zu kommen.

Sie lässt ihnen den Wind durch das Haar fahren, schüttelt und rüttelt sie ein wenig und bringt sie in Bewegung. Mit ihr können Frauen am besten in Verbindung treten, wenn sie in einem magischen Ritual etwas lösen oder wild tanzen und dabei kräftig ihre Haare schütteln.

auch: Katahzippuri, Katahzipuri, Kamrushepash, Kammarushepash

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