Latiaran – Irische Ernte- und Herbst-Göttin

Latiaran verkörpert in einer Göttinnen-Triade die Ernte, den Herbst und den Todesaspekt der „sterbenden Felder“.

Göttin der Erntezeit 

Latiaran verkörpert in einer Göttinnen-Triade die Ernte, den Herbst und den Todesaspekt der „sterbenden Felder“.

Ihre zwei Schwestern sind Lassair, die Frühlingsgöttin und Inghean Bhuidhe, die Göttin des Sommers. Latiaran bestimmt den Zeitpunkt der Erntezeit.

Sie ist die Göttin des Ernte- bzw. Schnitterfestes Lughnasadh oder Lammas in der Nacht vom 30. Juli zum 1. August. Dies ist zwar die Zeit des Hochsommers, doch mit dem Beginn der Ernte beginnt im keltischen Jahreskreis auch schön langsam der Herbst.

Nicht zu verwechseln ist das Erntefest daher mit den Erntedankfest im September, an dem die Menschen für die gute Ernte, die dann zu Ende geht, danken. Das Fest Lughnasadh ist dem keltischen Licht- und Sonnengott Lugh gewidmet. Er hat alle Kraft in die dreifaltige Göttin des Getreides gegeben und muss nun ab dem Schnitterfest sterben.

So will es die Göttin Latiaran, die damit auch als Todesgöttin verehrt wird und in ihrem erneuernden wiedergebärenden Aspekt im Frühjahr als Lassair wiederkehrt.

Glutheißer Sommer und Feuerglut

Da in der Zeit, die sie regiert, die Tage schon langsam vom glutheißen Sommer kürzer und kühler werden, ist sie auch eine Göttin des Herdes, der Glut und des Herdfeuers, das in ihrer Regentschaft wieder angezündet wird. In diesem Zusammenhang ist von Latiaran auch eine besondere Geschichte überliefert.

Dazu muss vorausgeschickt werden, dass die alten Göttinnen Latiaran, Lassair und Inghean Bhuidhe vom Christentum vereinnahmt und zu frommen Nonnen bzw. zu Heiligen umgedeutet wurden.

Dies war eine übliche Vorgangsweise, weil man die Kraft der Göttin in ihren vielen Aspekten dem Volk nicht einfach wegnehmen konnte. Latiaran trug also in ihrer Gestalt als Nonne jeden Morgen die Saat des Feuers, also die Glut aus ihrer Klosterzelle zu einer nahe gelegenen Schmiede. Eines Morgens machte ihr der Schmied ein Kompliment über ihre hübschen Füße, und sie schaute nach unten. Dabei fing ihre Schürze Feuer doch obwohl ihre Kleider brannten, bliebt sie selbst unverletzt. Dann sank sie in den Boden unter einen herzförmigen Stein und wurde nie wieder gesehen.

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