Man – Nordeuropäisch-skandinavische Mondgöttin

Im ursprünglichen Altnordischen bedeutete „man“ Frau. Die Sanskrit-Wurzel „man“ bedeutet einerseits „Mond“ und „Weisheit“, und dies waren die beiden wichtigsten Attribute der Großen Göttin.

Mond-Frau

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Das Wort „man“ bedeutete in der ursprünglichen altnordischen Sprache Frau.
Während das Wort für Mann „wer“ war — aus der  Sanskrit-Wurzel vir. Das zeigt sich z.B. in wer-wulf, dem Wolfsmann.
Die Sanskrit-Wurzel „man“ bedeutet „Mond“ wie auch „Weisheit“ — die beiden wichtigsten Attribute der Großen Göttin.

Andererseits wird damit auch das Blut aus der Gebärmutter bezeichnet, welches das Ungeborene ernährt, was als der Atem oder das Brot des Lebens angesehen wurde. Interessant, dass in der Bibel, wie auch im Koran das mit dem Wort „Manna“ die Himmelsspeise oder das Himmelsbrot bezeichnet wird, das die IsraelitInnen während ihres 40-jährigen Herumirrens in der Wüste ernährt haben soll. Auch hier ist in der Silbe „Ma“ der mütterlich-nährende Aspekt deutlich sichtbar.
Bei den skandinavischen und anderen Stämmen Europas wurde mit „man“ der Mond bezeichnet — als die Schöpferin aller Wesen, die „Große Mutter“, die Mondgöttin .

Englische Insel der Mondgöttin

Die englische Isle of Man war früher der Mondgöttin Man geweiht. Ihr Name wurde abwechselnd mit Man, Mana, Mana-Anna oder Manannan wiedergegeben. Diese erschien manchmal auch als Seejungfrau und bewahrte die Seelen der Menschen in „umgedrehten Töpfen“ auf — Grabhügeln und Bienenkorb-Grabmälern, die der Gebärmutter ähneln. Damit ist anzunehmen, dass es sich hier um eine Toteninsel handelt, zu der die Verstorbenen gebracht wurden, damit sie wieder im Schoß der großen Mutter geborgen sind. Damit ist die Göttin Man auch eine Beschützerin der Toten.
In vielen Sprachen gibt es ein Wort wie „Mana“ und dieses bedeutet immer „weibliche Kraft“ , oft in Verbindung mit Mond-Geist, Magie und übernatürliche Kräfte. Dieses Mana gebietet oft auch über die Unterwelt, die in den finnischen Mythen „Manala“ heißt.

Über die Isle of Man, die heilige Insel der Mondgöttin, sind einige Legenden überliefert und von ArchäologInnen bei ihren Ausgrabungen bestätigt worden.

Auf der Insel stand ein „Zauberpalast“ mit einer Krypta oder Kapelle mit dreizehn Säulen. Dies war die heilige Zahl des alten Mondjahres. Es wurde von den BesucherInnen erwartet, dass sie die Säulen zählten. Eine, die die Zählzeremonie unterließ, wurde in der Krypta festgesetzt, wo sich eine dem Mond geweihte Begräbnisstätte befand.

Diese Stätte wurde später durch „auf den Boden geschüttetes Salz“ zerstört, eine Umschreibung für die christliche Angewohnheit, heidnische Heiligtümer einzuebnen und den Boden mit Salz zu bestreuen, um ihn unfruchtbar zu machen.

Das weise, vom Mond regierte Blut der Großen Mutter

Etymologisch leitet sich „Mond“ vom indoeuropäischen manas, mana oder men ab, was „das weise, vom Mond regierte Blut der Großen Mutter“ bedeutet und treffender Weise auch Worten wie Mutter, Mensch und Menstruation zugrunde liegt. Göttin und Mond, Frau und Mutter kommen in sehr vielen Sprachen also aus demselben Stamm.

Nicht von ungefähr wird „Ma“ bzw. „Mama“ — die erste Silben, die ein Kind sprechen kann, in nahezu allen Sprachen als Wort für „Mutter“, also weitergehend das weibliche gebärende und nährende Prinzip verstanden.

Es gibt in nahezu allen Kulturen ein Wort wie man, men oder mana, das immer weibliche Kraft, Mond-Geist, Magie, übernatürliche Kräfte und Göttin bedeutet: Im Europa des Altertums war Mana die Mondmutter, die das Geschlecht der Menschen hervorbrachte. Mana oder Mania war ein gebräuchlicher Name für die Große Göttin in ihrer Gestalt als Schöpferin und Himmelskönigin, denn sie war wie der Mond selbst mit den geheimnisvollen Kräften der Frauen verbunden.

Die SkandinavierInnen nannten das Himmelreich der Göttin „Manavegr“, den Mondweg. Aus dem Türkischen übersetzt heißt mana „Bedeutung“. Im Spanischen besagt mana „Quelle“. Das altgriechische Wort „menos“ hat mehrere Bedeutungen — Mond, Macht und Kraft, aber auch Monat und Menstruation stammen daraus. Der Mond steht in der indischen Astrologie für Manas, das die Welt „reflektierende Bewusstsein“.

Die AraberInnen nennen die Mondgöttin Manat. Im Rom der Kaiserzeit war Man oder Mana die Mutter aller „manes“ oder Geister der AhnInnen. In Polynesien bedeutet „man“ Lebensenergie, Integrität, Unangreifbarkeit, Charisma. Die heidnischen SkaldInnen dichteten Liebesliedern, die dem weiblichen Prinzip des Mondes und seiner irdischen Inkarnation, der Frau, geweiht waren — dies waren die mansongr, die „Frauenlieder“, die von der katholischen Kirche verboten wurden.

Ausdrückliches Verbot der katholische Kirche

Ebenso verbot die katholische Kirche die Göttin Man oder Mania ausdrücklich. Nicht von ungefähr hört sich aber Maria sehr ähnlich an. Die christliche Gottesmutter wird auch immer wieder auf der Mondsichel als „Himmelskönigin“ dargestellt.

„Amen“ bedeutete übrigens ursprünglich der „Mond der Wiedergeburt“!

Die Göttin Man zwinkert Frauen immer zu, wenn im Sprachgebrauch das Wort „man“ verwendet wird. In der Wurzel und eigentlichen Bedeutung geht es dabei nämlich nicht um irgendeine männliche Silbe, die ein „N“ zu wenig hat, sondern um den Namen der Mondgöttin stellvertretend für allen Frauen.

auch: Mana, Mana-Anna, Manavegr, Manannan

Quellenangabe: Vieles zur ursprünglichen Bedeutung der Silbe „man“ wurde dem Buch „Das geheime Wissen der Frauen“ von Barbara G. Walker entnommen.

 

2 Gedanken zu „Man – Nordeuropäisch-skandinavische Mondgöttin“

  1. Das sind alles sehr wahre und sinnvolle Beschreibungen der Muttergöttin – wohl möglich dass sich das Patriarchat aus Furcht vor der allmächtigen Muttergoettiin/Frau die Leben gibt, herleitet.

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