Vach ist die Personifizierung der Sprache und repräsentiert alles, was hinter der Sprache steht und mit ihr in Verbindung gebracht wird. Das Sanskritwort „vach“ ist mit dem griechischen Wort „logos“ gleichzusetzen.
Die Sprachschöpferin
Vach ist die Personifizierung der Sprache und repräsentiert alles, was hinter der Sprache steht und mit ihr in Verbindung gebracht wird. Das Sanskritwort „vach“ ist mit dem griechischen Wort „logos“ gleichzusetzen.
Beide bezeichnen nicht nur Wort und Rede sondern auch deren Gehalt und den Sinn, der hinter den Worten steckt. „Vach“ und „logos“ drücken damit auch das geistige Vermögen aus, das hinter dem Ausgesprochenen steht.
Sprache als Gefährt der Gedanken
Sprache ist also sozusagen das Gefährt der Gedanken, die durch sie ausgedrückt, manifestiert und so auch zur Realität werden. Einerseits ist Vach die „Sprache“ selbst, durch die dem Menschen Wissen gelehrt werden kann und daher für die Entwicklung der Menschheit ganz wesentlich ist. Andererseits ist sie die „mystische, geheime Sprache“, die in die Rishis (SeherInnen oder mythische Weisen im Hinduismus) eintritt.
Vergleichbar ist dies mit den „Zungen von Feuer“, die sich zu Pfingsten auf die Apostel herab gesenkt haben sollen. Diese waren nichts anderes als die Erkenntnisse, Offenbarungen und die Weisheit des Heiligen Geistes, hinter dem ja die jüdisch-christliche Urgöttin Sophia steht. Ähnlich verhält es sich mit der Göttin Vach.
Wie Sophia wird auch sie als weibliche Schöpfungskraft, die ursprüngliche Weisheit angesehen, als jene, die den Sinn hinter allem erschaffen hat und der sich als Sprache äußerst. Sie wird daher auch oft als „Mutter aller VedInnen“ bezeichnet. Der Legende nach soll der sprachlose Gott Brahma seinen Körper in zwei Teile geteilt haben. Einer davon wurde der weibliche Logos, die Göttin Vach. Erst als ein Teil von Brahma weiblich geworden war, war Sprache, (heiliger) Geist und allumfassender Sinn möglich.
Strahl der unsterblichen großen Weisheit hinter jedem Wort
Vach tanzt nach vedischer Auffassung immer noch als die weibliche Urkraft zwischen Himmel und Erde. Sie ist sozusagen das große göttliche Lager jeglicher Sprache. Sie verleiht Menschen Eloquenz und hilft ihnen, indem sie etwas ausdrücken können, auch ihre Gedanken und Gefühle umzusetzen. Hinter jedem Wort steckt der Strahl der unsterblichen großen Weisheit, die alles erschaffen hat.
Als Brahma einst über das große Chaos verzweifelt war, schuf Vach die Melodie der Mantren, die in ständiger Rezitation die Welt mit „Prana“, der universellen Lebensenergie füllt. Die sehr ursprüngliche Göttin Vach entwickelte im Laufe der Zeit zu Sarasvati weiter. Vach unterstützt dabei, die „Sprache des Herzens“ und die „Sprache des Verstandes“ gleichermaßen zu sprechen.
Sie hilft, schwierige Sachverhalte oder komplizierte Gefühle so auszudrücken, dass sie verstanden werden. Eine gute Verbindung mit ihr ist dabei förderlich, den richtigen Ton zu treffen, die passende Wortwahl zu finden – in Auseinandersetzungen, Verhandlungen und Liebesangelegenheiten.
auch: Vac
1 Gedanke zu „Vach – Indisch-vedische Göttin der Sprache und des Wortes, der Weisheit und Beredsamkeit“