1822 wurde 35 Meter tief in dem Brunnen ‚Fontaine l’Etuvée’eine Inschrift über die Göttin Acionna gefunden.
Die Brunnengöttin
1822 wurde 35 Meter tief in dem Brunnen ‚Fontaine l’Etuvée’eine Inschrift über die Göttin Acionna gefunden. Diese antike Wasserquelle ist 2.5 km von Orléans entfernt, in einem Ort mit dem Namen ‚Clos de la Belle-Croix‘. Auf einer 0,6×0,55 großen Steintafel steht die sehr gut erhaltende Votiv-Inschrift:
AUG(ustae) ACIONNAE SACRUM CAPILLUS ILLIO MARI F(ilius) PORTICUM CUM SUIS ORNA MENTIS V(otum) S(olvit) L(ibens) M(erito)
Ein gewisser Capillus widmet gemäß eines Gelübdes in einem Säulengang der Heiligen Acionna diese Ornamente. Diese Inschrift ist im 2. Jahrhundert n.d.Z. angebracht worden.
Die Endung „onna“ in ihrem Namen ist ein Hinweis darauf, dass es sich um einen latinisierten Namen einer gallischen Göttin handelt. An zwei weiteren Orten wurden Hinweise auf diese Göttin gefunden: In der römischen Stadtmauer von Cenabum (dem heutigen Orléans) und in einer antiken Mauer in einer der Straßen von Orléans.
Vor allem der Fundort der Inschrift in einem Brunnen lässt darauf schließen, dass es sich bei Acionna um eine Wassergöttin handelt. Es ist aber auch zu vermuten, dass sie die Göttin des Flusses Essonne (Axiona, Exona) ist, der im Zentralgebiet von Frankreich verläuft.
Die Quelle befindet sich an der Nordwestflanke des Massivs von Ingrannes, in einer Höhe von 130 Metern. Der Quellbach wird häufig auch mit dem Namen Œuf bezeichnet. Beide Bezeichnungen gehen wahrscheinlich auf die keltische Göttin Acionna zurück.