Lakshmi ist der Inbegriff des Genusses, der Glückseligkeit, des Reichtums und des Überflusses. Sie segnet mit „goldener Hand“ alle ihre AnhängerInnen mit Glück und Wohlstand, wenn diese sie aufrichtig verehren.
Ursprung aller Freude
Lakshmi ist der Inbegriff des Genusses, der Glückseligkeit, des Reichtums und des Überflusses. Sie segnet mit „goldener Hand“ alle ihre AnhängerInnen mit Glück und Wohlstand, wenn diese sie aufrichtig verehren.
Wobei Wohlstand nicht nur den materiellen Reichtum umfasst. Dazu gehören moralische und ethische Werte, die nobleren Aspekte des Lebens, mentale Kraft und intellektuelle Stärke.
Als Erdgöttin repräsentiert Lakshmi den schönen und reichen Aspekt der Natur. Sie schenkt allen Wesen Lebenskraft, Freude und Wohlstand. Allerdings müssen die Menschen auch offen dafür sein, diese Geschenke anzunehmen. Der Augenblick, in dem wir uns selbst bedingungslos annehmen bzw. uns lieben, ist gleichzeitig der Augenblick, in dem die Energie und die Segnungen dieser Göttin ihre volle Wirkung entfalten können.
Alles, was wir zu einem guten Leben brauchen und uns erfreut, ist eine Gabe der Erdgöttin – unsere Nahrung, die Materialien unserer Kleidung, und jene, aus denen wir unsere Häuser bauen – alles wächst in der Erde. Lakshmi schüttelt es mit Leichtigkeit aus ihrem Handgelenk.
Kraft, die die Schöpfung erhält
Sie ist die Kraft, die die Schöpfung erhält. Ihr Gemahl, der Gott Vishnu verfügt über allen Reichtum, den er durch Lakshmi, der Göttin des Wohlstands, manifestiert. Lakshmi wird als wunderschöne junge Frau mit goldener Haut abgebildet.
Sie hat vier Arme – in den beiden hinteren Händen hält sie je eine Lotusblüte, die für Schönheit und Reinheit steht. Aus ihrer rechten Hand fallen Goldstücke, die linke Hand verspricht Schutz. Sie treibt von Anbeginn der Zeit auf einer Lotusblüte. Diese Blume gilt in ganz Asien als Sinnbild der Erleuchtung. Lakshmi gilt auch als Gebieterin und Beschützerin der Seelen. Dadurch wurde sie zu einer bedeutenden Göttin der Freuden und des spirituellen Lebens.
Sie trägt immer ein rotes Kleid mit eingewebten Goldfäden. Rot symbolisiert Geschäftigkeit, die goldenen Linien darin Reichtum. Oftmals findet man rechts und links von ihr weiße Elefanten, die konstante Anstrengung und Reinheit verkörpern und die goldene Münzen aus ihren Rüsseln herabregnen lassen.
Die Verehrung der Gottin Lakshmi begann schon vor der arischen Invasion Indiens. Sie taucht zum ersten Mal als Glücksgöttin in der Rig-Veda um die 2000 v.u.Z. auf.
Elementare Lebensenergie, letztendliches Ziel
Sie wird als die lebensspendende Kraft, als elementare Lebensenergie angesehen und erinnert die Menschen an ihr letztendliches Ziel.
Die Kuh und die Elefanten, Symbole für ihre kraftvolle Fülle und Überfluss sind ihre heiligen Tiere.
Ein hindustischer Mythos erzählt, dass die Götter einst das Meer aufwühlten, bis schließlich Lakshmi in ihrer ganzen Pracht und Schönheit dem Meerschaum entstiegen ist:
Es gab einmal eine Zeit, von der die indische Mythologie neueren Datums (Puranas) berichtet. Da stritten sich Devas (Lichtwesen) ständig mit den Asuras (Dämonen). So kamen sie auch zusammen, um gemeinsam den Milchozean aufzurühren, weil es hieß, dass in ihm der Göttertrank „Amrit“ verborgen sei, der unsterblich machen sollte. Als Quirl bedienten sie sich des Berges „Meru“ und den Quirl selbst bewegten sie mit Hilfe des Schlangenkönigs Adishesha, der um diesen herum gewickelt war und an beiden Enden von Asuras und Devas gezogen wurde.
Als erste entsprang dem Milchozean die himmlische Wunderkuh Surabhi. Gleich danach ein allerübelstes Gift. Shiva selbst (neben Vishnu und Brahma der höchste Gott Indiens) musste herbei eilen, um dieses Gift zu schlucken. Das blieb nicht spurlos an ihm haften. Seitdem hat er eine blaue Kehle.
Dem Milchozean entstiegen
Als drittes entstieg schließlich dem Milchozean die Göttin Lakshmi in perfekter Schönheit und mit einer Blütengirlande. Hier gibt es eine Analogie zum Auftauchen der griechischen Göttin Aphrodite.
Lakshmi wollte versorgt sein und forderte sofort einen Gemahl, der ihrer Ausstrahlung und Schönheit würdig war. Niemand anders als Vishnu selbst musste als Partner herhalten. Schließlich wurde auch noch der gesuchte Unsterblichkeit-Nektar gefunden.
Das Aufwühlen des Milchozeans symbolisiert mehrere spirituelle Prinzipien:
Der Ozean steht für den reinen Geist von „Suchenden“.
Der Vorgang des Aufwühlens reinigt die innewohnenden Tendenzen der Menschen nach Gewohnheit, Stillstand und Trägheit.
Der Trank Amrit steht für höchste Seligkeit. Um mit diesem Trank unsterblich zu werden, muss allerdings schon ein Ozean in Bewegung versetzt werden. Das bedeutet übertragen, dass wenn man etwas in Bewegung bringt, dann könnte zwar zuerst Gift entstehen, dann aber kommt eine Göttin, die Schönheit und Reichtum bringt, bis man schließlich mit diesem Werk Unsterblichkeit erlangt.
Nur Stillstand bringt nichts von alldem. Menschen, die ernsthaft nach höheren Lebensidealen streben, tragen daher dazu bei, dass sich nicht nur ihre eigene sondern auch die gesamte Evolution der Menschheit erhöht. Ein „suchender Mensch“ wächst spirituell, bis er Schritt um Schritt das letzte Ziel erreicht. Ist er einmal eins mit der „Höchsten Realität“, sind für ihn sowohl spirituelle wie weltliche Reichtümer offen.
Grenzenloses Glück ohne Tempel
Gefeiert wird Lakshmi heute noch in Indien, an ihren Festtagen tragen die Menschen bunte hauchdünne Tücher und Blumenkränze, zünden Räucherstäbchen für sie an und streuen bunte Farbpulver und Münzen auf ihren Altar, tanzen, musizieren, lachen und essen gemeinsam.
Ihr höchster Feiertag ist die Lakshmi Puja – meist im Oktober (siehe auch: artedea-Blog).
Etymologisch verwandt innerhalb der indogermanischen Sprachfamilie ist Lakshmi mit dem lateinischen „Lux“ (= Licht) sowie dem englischen „Luck“ (= Glück). Ihre europäische Entsprechung hat Lakshmi daher in der römischen Lichtgöttin Lucina, die in die Heilige Lucia übergegangen ist, die vor allem in Schweden am 13. Dezember gefeiert wird.
Also können wir davon ausgehen, auch Lakshmi mit ihren Gaben etwas erhellt, Licht in eine Sache, in Gefühlszustände, in das Leben bringt.
Lakshmi befindet sich in fast jedem indischen Haushalt und wird dort täglich um Segen gebeten. Es werden ihr keine Tempel errichtet, denn das Glück ist grenzenlos. Überall ist Lakshmi zu finden: in Juwelen, Münzen, seltenen Muscheln, in jedem Kind, im sanften Blick der Kühe.
Sie gilt als der Ursprung aller Freude und allen Glücks. Lakshmi unterstützt Menschen dabei, das Leben in seiner ganzen Vielfalt und Fülle zu genießen. In Verbindung tritt man mit ihr, indem man die Fülle ehrt, andere beschenkt, gute Speisen, einen Sonnenaufgang, den Gesang eines Vogels, den Duft einer Rose genießt. Lakshmi weckt die Sinne für die Wahrnehmung von Schönheit und Ästhetik.
auch: Laksmi, Laxmi