Mitra wird oft als persische Version der Mylitta, der babylonisch-phönizisch-sumerische Göttin des Mondes und der Fruchtbarkeit angesehen. Sie galt im alten persischen Reich als erste und höchste Mutter und ist damit auch vergleichbar der phönizischen Astarte oder der griechischen Aphrodite.
Erste und höchste Mutter
Mitra wird oft als persische Version der Mylitta, der babylonisch-phönizisch-sumerische Göttin des Mondes und der Fruchtbarkeit angesehen.
Sie galt im alten persischen Reich als erste und höchste Mutter und ist damit auch vergleichbar der phönizischen Astarte oder der griechischen Aphrodite.
Mitra bzw. Metra wurde als die (Mond-)Mutter angesehen, deren Liebe alles durchdringt.
Göttin oder Gott?
Interessant ist die Namensähnlichkeit der Göttin mit Mithra, dem altpersische Sonnen- und Lichtgott, dessen (viel älterer) Kult in großen Zügen dem christlichen ähnelt.
Er erblickte vor ca. 2.600 Jahren just an einem 25. Dezember das Licht der Welt und zwar in einem Stall bzw. einer Felsenhöhle in der Gegenwart von Schäfern und Tieren.
Seine Mutter war natürlich eine Jungfrau — in der indischen Version ist dies die Göttin Aditi. Im persischen Mythos wurde Mithra von der göttlichen Jungfrau Anahita geboren.
Eine Variante des Mythos besagt, Mithra hätte keine Mutter im üblichen Sinn, sondern sei in wundersamer Weise einem weiblichen Felsen entsprungen, dem „petra genetix“.
Nach seinem Tod wurde er in einem Felsengrab beigesetzt – das heilige Grab, das den Schoß seiner Mutter symbolisiert. Aus diesem ist er wiederum herausgekommen, um erneut zu leben.
Das zeigt sehr schön die Symbolik von der Gestalt eines Sohnes, der aus der Erdgöttin hervorgeht, in sie zurückkehrt, eine Weile in ihr bleibt, um dann neu aus ihr heraus geboren zu werden. Zu diesem Zeitpunkt ist die Erde in ihrer frühlingshaften Periode (Ostern) und natürlich „jungfräulich“.
Wie und von wem immer er geboren wurde, die Legende erzählt jedenfalls, dass drei Magier zur Geburts-Höhle ziehen und Mithra ihre Kronen zu Füßen legen.
Die Rituale zu Ehren des Mithra bestanden u.a. aus dem Brechen und Verzehren von Brotlaiben, welche die Form eines Kreuzes (ein Mithraisches Symbol) eingeprägt hatten sowie dem Trinken von Wein mit Wasser gemischt.
Mithra ist von einem Vatergott ausgeschickt worden – als Mittler zwischen dem Sonnengott und Erdenmenschheit, als Lichtfigur, um das Dunkle und Böse in der Welt zu überwinden.
Bezeichnet wurde er als „das Licht“, „der Sohn Gottes“ oder auch als „guter Hirte“, der oft abgebildet wurde, wie er ein Lamm auf seinen Schultern trägt.
Mit zwölf seiner Anhänger, welche die zwölf Tierkreis-Zeichen darstellten, hat Mithra ein letztes Abendmahl gehalten bevor er starb, begraben wurde und von den Toten auferstanden ist.
Die großen Feste im mithräischen Kult waren die Geburt des „Sol Invictus“ am 25. Dezember (dem Abend der Wintersonnenwende) und den Tod und die Auferstehung Mithras zur Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche.
Gefährtin oder Vorgängerin?
Der mithräische Kult war ein rein männlicher, Frauen waren von allen rituellen Handlungen und dem Erleben der Mysterien ausgeschlossen.
Dennoch soll dem Sonnengott eine Göttin – nämlich Mitra zur Seite gestellt worden sein. Sie ist sowohl die allumfassende Natur wie auch die Mondgöttin. Und das ist natürlich wichtig, denn wen soll ein Sonnen- und Lichtgott bestrahlen, wenn es da nicht etwas gäbe, auf das sein Licht fallen kann.
Doch die von einem Gott bestrahlte Göttin ist eine wahrscheinlich ein späterer Erklärungsversuch zum Rang der weiblichen Figur.
Vermutlich war zuerst sie, die Muttergöttin da, die sich einen Gefährten gesucht hat bzw. vermännlicht wurde.
Das zeigt schon allein ihr Name, der sehr eindeutig auf „mater“, „mother“, „Mutter“ hinweist.
Die Sprachwurzel von Mithra bzw. Mitra geht auf „math“ bzw. „maithe“ zurück – griech.: meter, lat.: mater.
Der Meter, das Metermaß, die Mathematik ist ist immer noch all das, wonach gemessen wird, nach dem mütterlichen Maßstab der Göttin.
auch: Metra, Mithra