Nana Buruku ist die Großmutter der Zeit. Ihre Funktion ist es, im Tanz die Zeit aufheben zu lassen, in die Zeitlosigkeit hineinzugehen, ohne den Körper zu verlassen. Sie ist Erdgöttin, war immer schon da und hat der Erde ihre Form, ihre Rotation und ihre Evolution gegeben.
Tänzerin der Zeitlosigkeit
Die älteste der weiblichen Gottheiten der Orisha (auch: Orixá) im Candomble, der afro-brasilianischen Religion, die aus dem Volk der Yoruba stammt.
Sie gehört zu den großen „Weisen“, in gewisser Weise ist sie die Göttin der Weisheit. Menschen wie Orisha holen sich bei ihr Rat, sie selber nimmt jedoch am aktiven Geschehen kaum noch Teil.
Nana Buruku ist die Großmutter der Zeit. Ihre Funktion ist es, im Tanz die Zeit aufheben zu lassen, in die Zeitlosigkeit hineinzugehen, ohne den Körper zu verlassen. Sie ist Erdgöttin, war immer schon da und hat der Erde ihre Form, ihre Rotation und ihre Evolution gegeben.
Gleichzeitig ist Nana Buruku die Göttin des Wassers, die mit Seen, Sümpfen, Mooren und Kröten in Verbindung gebracht wird. Speziell in dieser Mischung aus Wasser- und Erdgöttin hat sie ihre wichtigste Funktion. Aus der Mischung von Erde und Wasser entsteht Lehm, das Urmaterial, aus dem die Menschen erschaffen und modelliert wurden.
Lehm ist aber auch das Material, das nach dem Ende eines Menschenlebens als Rückgabe zur Erde gebracht werden soll. Durch diese Kombination ist Nana Buruku mit dem Anfang und dem Ende verbunden.
Zauberköchin, die den Brei umrührt
Im Candomble wird gesagt, dass alle Menschen von Nana Buruku geboren sind bzw. abstammen. Sie ist die Zauberköchin, die am Herd steht und den Brei umrührt. Sie bringt den Brei — eine Mischung aus Wasser und Getreide, einer Materie, die aus der Erde gewachsen ist – in die rechte Form, klopft und formt die Klöße, hantiert mit Mörser und Stößel, weiß mit der Materie umzugehen.
An den kundigen Bewegungen ist sie zu erkennen. Nana Buruku hat die Kraft Leben zu schenken und zu nehmen. Sie ist gleichzeitig Mutter und Tod in einem Kreislauf, in dem das Leben durch den Tod ermöglicht wird.
Sie ist die Hüterin der Schwelle zwischen Leben und Tod und bewacht den Übergang ins Jenseits. Nana Buruku wohnt in Lehm, in der Erde, in Höhlen und Sümpfen, sie bevorzugt das Dunkel des Verborgenen.
Weibliche Energie als allererste Substanz des Universum
Nana Buruku repräsentiert die weibliche Energie als allererste Substanz des Universums, sie ist Mutter ihrer selbst. Bevor die Erde geboren wurde, hatte Nana Buruku ein Zwillingspaar zur Welt gebracht: Mawu als weibliche Energie des Mondes und Lissa als männliche Energie der Sonne.
Aus dieser Dualität drückt sich das Universum in allen afrikanischen Traditionen aus. In Brasilien spricht man von Nana Buruku als die geheimnisvolle und zaubermächtige Großmutter, die sich als verrückte Alte mit wirrem Haar unter die Menschen mischt.
Als uralte Göttin, die schon alles gesehen und erlebt hat, verfügt sie über ein unerschöpfliches Wissen und kennt alle Geschichten der Schöpfung, denn sie war von Anfang an dabei. Aus dieser Kraft heraus schenkt den Menschen große Ruhe, Gelassenheit, Weitsicht und die Fähigkeit in Zungen zu sprechen.
Sie schlurft durchs Haus in ihren Holzpantinen, die ihren typischen Tanzschritt bestimmen. In Brasilien ist ihre Farbe ein helles Rosa wie die eines Nachtkleids.
Als ChristInnen versuchten, die AnhängerInnen des Candomble zu missionieren, wurde Nana Buruku verwandelt, sie entspricht im katholischen Glauben der Heiligen Anna.
auch: Nanã, Nanã Buruku, Nanã Buru, Nanã Boroucou, Nanã Borodo, Anamburucu, Nanã Borutu Nanaburuquê, Nan Burucu, Nanãm