Nestis – Sizilianische Wassergöttin

In der griechischen Mythologie wird Nestis als die Göttin des Wassers angeführt, die ihren „Wohnsitz“ bei der Insel Sizilien gehabt haben soll.

Tränen-Regen

In der griechischen Mythologie wird Nestis als die Göttin des Wassers angeführt, die ihren „Wohnsitz“ bei der Insel Sizilien gehabt haben soll. So erwähnt der byzantinische Gelehrte Eustathios von Thessalonike Nestis in seinem Kommentar zu Homers Ilias als sizilianische Göttin. Sonst eher unbekannt, wird Nestis sehr bedeutend, weil sie gemeinsam mit Hera, Zeus und Hades die vier Elemente verkörpert.

Wieviele Elemente gibt es?

Kannte die frühe Antike sechs Elemente – zusätzlich zu Feuer, Wasser, Luft und Erde wurde auch Äther und das Urelement Chaos als Element angesehen – so unterteilten die antiken griechischen Philosophen die Elemente schon in vier Bereiche und wiesen ihre Eigenschaften Gottheiten zu. Beim Philosophen Empedokles kommt sie an zwei Stellen vor (Fragmente DK 31 B6 und DK 31 B96).

Er ordnet in seiner Vier-Elemente-Lehre Zeus das Feuer und damit Zielstrebigkeit und Ehrgeiz zu. Hera verkörpert die Luft und ist damit quirlig, flexibel und veränderungsorientiert. Der Unterweltgott Hades steht für das Element Erde und damit für alles Festgefügte, Harte und Beständige. Nestis ist mit dem Element Wasser Symbol für alles Nachgiebige, Weiche, Fließende, Umspülende.

Der unaussprechliche Name

Nun fällt auf, dass in der griechischen Mythologie Hera und Zeus ein Paar sind. Dem Unterweltsgott Hades wird als Gefährtin immer die Göttin  Persephone zur Seite gestellt. Daher ist Nestis vermutlich auch eine andere Bezeichnung für  Persephone . Dies hat seinen Grund vermutlich darin, dass es ein Tabu war, den Namen der  Persephone  laut auszusprechen, war sie doch eine Göttin der Unterwelt und des Todes.

Genauso wie die gleiche mythologische Figur Kore (Bezeichnung für  Persephone vor ihrem Gang in die Unterwelt) oft nur „das Mädchen“ genannt wird, so ist die euphemistische Bezeichnung für  Persephone eben Nestis.

Wasser aus Tränen

Diese Theorie stützt sich auch darauf, womit Nestis der Welt das so notwendige Wasser bringt – nämlich mit ihren Tränen. Diese werden als der Regen gedeutet, der von der in der Unterwelt gefangen gehaltenen Göttin aufsteigen und die Erde bewässern, und den Menschen Fruchtbarkeit und Segen bringen und damit ein deutliches Zeichen sind, dass die Tochter der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter der Welt nicht verloren gegangen ist.

 

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