Ragana – Lettische und litauische Göttin des Lebens, des Todes, der Regeneration sowie der Magie

Als Ragana wird im Litauischen und Lettischen vor allem eine Hexe bezeichnet, was auch Zukunftsdeuterin und Seherin beinhaltet. Es heißt, dass ihr Name von (lit.) „regėti“ – „sehen, wahrnehmen“ abgeleitet wurde. Man sagt von ihr, sie sei des Orakels mächtig.

Die Seherin

Als Ragana wird im Litauischen und Lettischen vor allem eine Hexe bezeichnet, was auch Zukunftsdeuterin und Seherin beinhaltet. Es heißt, dass ihr Name von (lit.) „regėti“ – „sehen, wahrnehmen“ abgeleitet wurde. Man sagt von ihr, sie sei des Orakels mächtig. Dies erinnert daran, dass Frauen mit diesen Fähigkeiten, die es in jeder Kultur gibt, von Unwissenden gerne als Hexe bezeichnet werden.

Kröte oder Schlange als Zeichen der Lebenserneuerung

Das heilige Tier der Ragana ist die Kröte. In dieser Form, bzw. auch in Form einer Schlange erscheint sie den Menschen. Sie steht damit für Lebenserneuerung und Transformation. Vom 14. bis zum 18. Jahrhundert wunderten sich sich fremde Chronisten, dass man Schlangen in Litauen nichts zuleide tat, sondern sie als Familiengottheit betrachtete. Dies hat mit dieser Göttin zu tun. Sie soll sich auch in andere Tiere verwandeln können: als Ziege, Eselin, Krähe, Elster, Igel, Hecht oder Karpfen.

Von einer Göttin zur Hexe

Mit dem aufkommenden Christentum wurde die Göttin einer Hexe gewandelt, deren Rolle sich nicht von anderen europäischen Märchenhexen unterscheidet. Man berichtet von ihr, sie hätte kannibalistische Züge, neigt dazu Kinder zu entführen und ist mit der Anderswelt verbunden. Wie viele andere (Unterwelts- und Todes-)Göttinnen nimmt sie Menschen nach deren Erdenleben in sich wieder auf.

Und im Angesicht der Göttin sind alle Menschen Kinder, daher ist immer davon die Rede, dass diese Göttin „Kinder“ verschlingen. Sie beschützt die Zyklen der Natur zu der der Frühling genauso wie der Winter gehört und sie bewacht die Lebenskraft mit alle ihren Phasen wie Leben, Tod und Wiedergeburt.

Ähnlich der Holla gelangt man zu Ragana, indem man durch einen Brunnen fällt oder tief in den Wald geht (das erinnert auch an Baba Yaga).

 

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