In Mexiko beim Volk der Huicholen gilt Tako’tsi Nakawe als das weibliche Prinzip der Schöpfung. Sie ist die Vegetationsgöttin, alles Pflanzenleben, überhaupt alles Lebendige und die gesamte Erde mit all ihren Materialien gehören ihr.
Wachstum der Großmutter
In Mexiko beim Volk der Huicholen gilt Tako’tsi Nakawe als das weibliche Prinzip der Schöpfung.
Sie ist die Vegetationsgöttin, alles Pflanzenleben, überhaupt alles Lebendige und die gesamte Erde mit all ihren Materialien gehören ihr.
Sie ist nicht nur eine Erdgöttin, sondern auch die höchste Gottheit des Wassers. Sie lebt als Regenschlange in jeder Himmelsrichtung, wo ihre Namen Tate Hautse Kupuri, Tate Kyewimoka, Tate Naaliwami und Tate Rapawiyama sind. Aus all diesen Richtungen bringt sie den Segen des Wassers.
Im Osten ist sie rot, die Blumen des Frühlings sind ihr Rock, im Westen ist sie weiß, wie eine weiße Wolke, blau ist die Regenschlangengöttin des Südens und ihr gehören die Samen und singende SchamanInnen und im Norden wird sie als bunt gefleckt wahrgenommen und als Regen und Nebel, die in den Bäumen und im Gras hängen. Sie kontrolliert die generative, belebende Kraft des Wassers, das die Sonnenhitze ausgleicht, ihr entgegenwirkt und sie lindert und so erst Leben ermöglicht. Damit mildert sie im heißen Mexiko die Energie der als männlich wahrgenommenen Sonne, sowie jene ihres Sohnes, des Feuergottes Tatevali.
Die Huicholen sind ein indigenes Volk Mexikos mit etwa 15.000 bis 20.000 Angehörigen, das berühmt für seine komplexe, schamanische Religion sowie für wunderschöne Kunstwerke ist, die begehrte Sammelobjekte sind.
Nakawé oder Tako’tsi Nakawe (phonetisch) ist ein Wort aus der Wixarika-Sprache. Es bedeutet „Wachstum der Großmutter“ oder „Göttin der Schöpfung und Fruchtbarkeit“.
Sie gilt auch als Mutter aller Gottheiten, insbesondere des Feuergottes Tatevali. Sie wird immer als sehr alte Frau dargestellt und angerufen, damit sie auch Menschen den Segen der Langlebigkeit gewährt.
Ihr Mythos erzählt, dass Tako’tsi Nakawe, die mächtige Magierin, die ursprüngliche Schamanin war, die am Anbeginn der Zeit die Welt mit ihrem magischen Bambusstab und ihrem Medizinkorb erschaffen hat. Von da an ist sie verantwortlich für die gesamte Vegetation und den landwirtschaftlichen Reichtum.
Sie gab den Menschen auch heilende und spirituelle Rituale.
Blumen aus ihrem Menstruationsblut
Aus ihrer eigenen blutigen Unterwäsche, die von ihrem Menstruationsblut durchdrungen ist, formte sie rote Blumen und warf diese Blumen in eine Wüstenquelle. Daraufhin sprossen Früchte und Blumen aus dem Boden – ebenso wie ihre Tochter, die Huichol-Göttin der Geburt.
Sie beeinflusst auch die persönliche Fruchtbarkeit, gewährt eine sichere und einfache Geburt.
Sie ist es auch, die Neugeborene bis zu ihrer erwachsenen Statur bringt. Damit gewährt sie überall Expansion und Wachstum.
Sie, die Uralte, hat verworrene Strähnen aus grünem und silbernem Haar, die im Kosmos wirbeln. Ihr Rock wird kaleidoskopisch im Sternenhimmel wahrgenommen, sie lebt in Hohlräumen unter dem Erdboden, auch in jenen von Häusern, von wo aus sie die Menschen beschützt.
Es heißt, dass sie unter der Erde die Bäume webt und mit einer geheimen Praxis deren Wurzeln verbindet. Über der Erde singt sie die Blätter der Wälder der Sonne entgegen.
Besonders eng ist die Göttin mit den Pflanzen Mais, Bohnen und Kürbissen verbunden – wichtige Nahrungsmittel ihres Landes. Ihr heiliger Baum ist der Feigenbaum.
Der mexikanische Sintflut-Mythos
Es gibt eine Huichol-Version des Sintflut-Mythos. Darin sah Tako’tsi Nakawe die kommende Flut voraus. Möglicherweise hat sie diese auch verursacht. Sie warnte den einzigen Überlebenden und riet ihm, ein Kanu zu bauen und es mit Mais, Kürbissen und Bohnen zu bestücken. Dann führte sie ihn zu dem Ort, der sein Zuhause sein würde, nachdem das Wasser zurückgegangen war, und lehrte ihn, die Samen zu pflanzen und zu kultivieren, die er bewahrt hatte.
Es heißt, dass Tako’tsi Nakawe immer mit einem Stab geht. Wie beim biblischen Moses kann sich ihr Stab in eine Schlange verwandeln. Daher sind Schlangen, insbesondere Wasserschlangen, ihre heiligen Tiere. Sie wird oft von einem Javelina (Wildschwein) begleitet, in dessen Form sie sich auch manifestieren kann.
Eifersüchtige Männer planten, die Macht der Göttin zu stehlen. Da sie zu mächtig war, um sie direkt anzugreifen, haben sie sie ausgetrickst und zu einer Heilungszeremonie eingeladen. Inzwischen stahlen sie ihren Stab, in dem ihr Herz verborgen war. Sie pflanzten ihr Herz in die Felder, worauf Mais in fünf verschiedenen Farben aus der Erde spross. Aus ihrem Herzensblut entsprang ein Pfefferbaum, der im Huichol-Territorium als Pirulbaum bekannt ist und dessen Produkte bei vielen traditionellen medizinischen Anwendungen verwendet werden.
Tako’tsi Nakawe entkam schließlich aus dem Untergrund, in dem sie festgehalten wurde, die Männer allerdings wurden die ersten männlichen Schamanen, die sich ihre Macht und Position aneigneten.
Sehnsüchte nach Erweiterung und Erneuerung
Die Göttin hört die geflüsterten Sehnsüchte der Menschen nach Erweiterung und Erneuerung.
Es heißt, dass man, wenn man mit ihr in Kontakt tritt, dann auch ihrer Führung vertrauen und sich nicht dem Schmerz der Veränderung widersetzen soll. Denn sie dehnt dich zu deiner wahren und heiligen Größe!
Holzbilder von Nakawé dienen als Schutzamulette, die Kinder, gefährdete Landschaften und/oder Wasserquellen schützen sollen.
Ein Medizinkorb und ihr Schlangenstab namens Iwaitsu (oft ein Bambusstab mit Schlangenhautmuster) symbolisieren ihre hohe Autorität.
auch: Takutsi Nakawé, Takotsi Nakawe