Uti Hiata ist Hüterin aller wachsenden und blühenden Dinge, Göttin der Ernährung und der Ernte, ebenso wie eine Göttin des Todes und der Wiedergeburt.
Hüterin der wachsenden Dinge
Das Volk der Pawnee, das im heutigen Bundesstaat Kansas bzw. Nebraska lebt, verehrt mit Uti Hiata die Göttin der Fruchtbarkeit und des Lebens. Sie ist die Tochter von H’Uraru, der Mutter Erde bzw. der Maisgroßmutter.
Sie ist Hüterin aller wachsenden und blühenden Dinge, Göttin der Ernährung und der Ernte, ebenso wie eine Göttin des Todes und der Wiedergeburt. Sie opfert sich in der Ernte, wird „begraben“, indem Maiskörner unter die Erde gebracht werden und sie wird mit den neuen Maispflanzen im Frühjahr wiedergeboren.
Menschen aus Maiskörnern
Der Mythos erzählt, dass Enten vom großen blauen See der Schöpfung Schlamm gebracht haben, um Menschen zu schaffen. Diese Menschen lebten aber am Rande der Erde, da diese von Riesen bevölkert waren, vor denen die Menschen Angst hatten.
Dies sah der Himmelsvater Nesaru. Er sandte die Spitzmaus, damit sie die Menschen und Tiere in Maiskörner verwandelt und tief unter der Erde versteckt. Dann sandte er eine großen Flut, um die Riesen zu vernichten.
Die Menschen, die einstweilen als Maiskörner in Großmutter Erde, also in der Göttin H’Uraru schliefen, sollten nun wiedergeboren werden. Zur Unterstützung bei deren Geburt sandte Nesaru die Göttin Uti Hiata.
Maulwurf, Wühlmaus und Dachs als Helfer
Sie konnte allerdings die Stelle, wo die Menschen verborgen waren nicht finden, soweit sie auch ging. Plötzlich hörte sie einen Donner, dieser entführte sie und versteckte sie unter der Erde.
Jetzt erst sah sie, wo die Keime der Menschen zu finden waren. Also versammelte Uti Hiata die Unterwelttiere — den Maulwurf, die Wühlmaus und den Dachs, um sich mit ihrer Hilfe durch die Erde zu graben, um wieder an das Sonnenlicht zu gelangen.
So entstanden die Menschen und gleichzeitig ihre wichtigste Nahrung mit ihnen. Die Göttin Uti Hiata wies die Menschen darauf hin an, ihr dorthin zu folgen, wohin die Sonne wandert. Alle Tiere hingegen sollten dorthin ziehen, woher die Sonne gekommen ist. Wenn Menschen und Tiere sich fortan treffen, sollen sie einander nicht mehr erkennen und keine gemeinsame Sprache mehr haben. Menschen sollten fortan Menschen und Tiere Tiere sein.
Zurückbleibende Menschen wurden Tiere
Lange folgten die Menschen der Maismutter über die Erde und viele Hindernisse mussten überwunden werden. Bei jedem Hindernis blieben einige Menschen zurück und wurden zu Tieren.
So blieb am Fluss der Königsfisch mit seiner Familie zurück, während die Eule sich im Walde verirrte. Taucher konnte sich nicht vom See trennen, den sie alle überquert hatten und Specht hatte einen hohlen Baum gefunden, der ihm besonders zusagte. Coyote hatte sich schon zu Beginn auf die Seite geschlichen und selbständig gemacht.
Schließlich kamen die Menschen im Gefolge der Maismutter an jene Stelle, von der die Uti Hiata sagte, dass hier das erste Dorf stehen sollte. Da machten sich die Menschen daran, Hütten zu bauen. Sie blieb noch einige Zeit und lehrte die Menschen die Geheimnisse des Lebens, der Magie sowie der heilige Rituale.
Zuletzt sagte sie: „Fortan werdet auch ihr essen müssen, damit ihr zahlreich werdet wie die Maiskörner, die ihr einst gewesen seid. Ich will euch daher von mir geben, damit ihr pflanzen könnt und Nahrung habt.“
Sie zeigte den Menschen noch die Methoden des Ackerbaus ermahnte sie, mit ihren Gaben sorgsam umzugehen – im eigentlichen wie im übertragenen Sinne. Denn – so sagte die Maismutter zu den Menschen, dass das, was sie ernten, das ist, was sie gesät haben. Darauf hin zog sich Uti Hiata zurück und überließ die Menschen sich selbst.
Gebet an die Maismutter
Die Menschen der Pawnee und anderer Stämme rufen sie allerdings immer noch mit der Bitte um Nahrung, Fruchtbarkeit und ihr Wohlwollen. Sie tun dies, indem sie etwas Maismehl zwischen die Finger nehmen, sich selbst damit segnen, indem sie es auf ihren Kopf streuen, auf die Zungenspitze geben, um es zu kosten, es in der Herzgegend verreiben und dann eine Prise in alle vier Himmelsrichtungen streuen und dabei ihre Bitte bzw. ihr Gebet an die Maismutter laut aussprechen.
Diesem Gebet vorangestellt ist immer die Bitte:
„Möge ich Schönheit hinter mir lassen, möge Schönheit links und rechts von mir erblühen und möge ich weiterhin in Schönheit schreiten.“
Ein Ritual, das Uti Hiata sicher auch gerne von Menschen aller Erdteile wohlwollend aufnimmt.
Mais ist in vielen Teilen der Erde Mais einer der wichtigsten Nahrungsquellen, wird also als göttlich angesehen.
Bis zum heutigen Tage tragen die Maiskolben am oberen Ende einen Haarschopf, damit die Menschen wissen, dass die Maismutter sie nicht vergessen hat.