Yemaja wird als „Mutter Ozean“ verehrt und als Mutter von allem, was im Meer lebt. Die wörtliche Übersetzung ihres eigentlichen Namens „Yeye Omo Eja“ ist „Mutter der Fische“, damit steht sie auch für die Mutterschaft als solches.
Mutter Ozean
Yemaja wird als „Mutter Ozean“ verehrt und als Mutter von allem, was im Meer lebt. Die wörtliche Übersetzung ihres eigentlichen Namens „Yeye Omo Eja“ ist „Mutter der Fische“, damit steht sie auch für die Mutterschaft als solches.
Für das aus Westafrika stammende Volk der Yoruba gilt sie in deren Religion Candomblé als Mutter aller anderen Gottheiten (Orisha oder Orixá genannt) und der gesamten Menschheit und damit ist sie auch eine Fruchtbarkeitsgöttin.
Mutter und Meer haben ähnliche Energien
Die Energie und die Kraft des Meeres und jene einer Mutter werden oft als ähnliche Qualität angesehen, kommt doch schließlich alles aus dem Meer und von den Müttern. Yemaja ist der Mutterarchetyp, die Urmutter, das Wesen des Meeres als Ursprung allen Lebens.
Im französischen ist z. B. phonetisch die Mutter mit dem Meer gleich: la mère, la mer. Wie das Meer sind auch Mütter vielschichtig.
Der mütterliche Aspekt der Yemaja hat zumindest zwei Seiten, den nährend-beschützenden-wiegenden, sowie den vereinnahmend-gefährlichen, jene Kraft, der ein Mensch, ein Kind völlig ausgeliefert sein kann.
Daher wird diese Göttin auch oft sowohl als Göttin der Reinheit und der Liebe, wie auch gleichzeitig als Königin der Hexen angesehen – zwei große und gar nicht so gegensätzliche Ausprägungen weiblicher Macht.
Vermischung des afrikanischen und katholischen Glaubens
In Afrika ist Yemaja eine Flussgöttin: Ihr gehört der Fluss Ogun. Durch den Sklavenhandel ist Yemaja, wie auch die anderen Orisha heute vor allem in Mittel- und Südamerika weit verbreitet. Bei der Vermischung des afrikanischen und katholischen Glaubens wurde aus Yemaja oft die Jungfrau Maria, die ja schließlich auch eine Meeresgöttin ist (mare) und die in ihrem blauen Kleid der Göttin Yemaja ähnlich schaut.
Für gewöhnlich lebt Yemaja in der Tiefe des Meeres, daher eröffnet sie die Dimensionen der Tiefe und des Unbekannten. Gleichzeitig verleiht sie Gleichmut und tiefe Entspannung. Sie verkörpert und weckt die Sehnsucht – nach dem Meer und Mehr.
Typisch für Yemaja ist die Weite, die Offenheit, der unendliche Raum um sie herum, der lange Atem. Sie ist die Göttin der Geheimnisse und des Geheimnisvollen. Wer nach einem größeren und übergeordneten Sinn im Leben sucht, wendet sich an sie, denn sie kann erweiterte Perspektiven vermitteln.
Ordnet die Weltmeere und die Körperflüssigkeiten
Dargestellt wird sie meist als wahre Königin: elegant gekleidet, oft mit einer silbernen Krone und einem silbernen Fächer in der Hand, was auch auf ihren Aspekt als Mondgöttin hinweist. Denn die Mondenkraft bestimmt die Gezeiten des Ozeans und so ist sie auch eine Göttin der Zyklen – Ebbe und Flut, wie auch Geburt, Tod und Wiedergeburt.
Sie ordnet und beherrscht das Wasser – jenes in den Weltmeeren und allen Gewässern der Erde, wie auch die Körperflüssigkeiten (vor allem das Fruchtwasser). Und sie bestimmt bei Frauen den Mondfluss. Sie wird darum gebeten, dass alles in „Fluss“ bleibt oder kommt: Gefühle, Kommunikation, Tätigkeiten, Geldfluss, der Fluss der Körperflüssigkeiten, damit der Gesundheit …
Schlägt Wellen des Ozeans
Sie ist erhaben in ihrer Ausstrahlung, doch gleichzeitig scheu und unnahbar. Manchmal nimmt sie die Form eines Fisches an, was im Candomblé Fruchtbarkeit repräsentiert.
Oft wird sie auch als Frau mit einem Fischschwanz geschildert, mit diesem schlägt sie die Wellen des Ozeans.
Ihr Metall ist das Blei, weil es das einzige Metall ist, das vom Salzwasser nicht angegriffen wird. Ihr Lieblingstier ist die Ente, ihre Zahl ist die 7 und ihre Pflanzen sind u.a. Algen, Eisenkraut, Minze, Rosmarin und Wassermelonen.
Ihre Farbe ist Blau, versetzt mit Weiß, sinnbildlich für die Schaumkronen auf dem Wasser. Ihre Bewegung ist das Glätten der aufgebrachten Wellen, über die sie sich in großem Stil hinweg setzt.
In Kuba wird sie als „Yemaja Ataramagwa“ – die Meeresgöttin des Wohlstands, als „Yemaya Achabba“ – die strenge Göttin, als „Yemaya Oqqutte“ – die gewaltsame und leidenschaftliche Göttin sowie als „Yemaya Olokun“ – die Göttin der Träume verehrt.
Sie repräsentiert als „Urgebärmutter“ des Wassers und der Menschen immer auch die Weisheit und die Intelligenz jenseits der menschlichen Auffassungsgabe. Yemaja schützt die Familie und regiert die Sorgen, die wir uns um geliebte Menschen machen. Sie schützt die Kinder im Mutterleib, werdende Mütter und bei der Geburt den Kopf der Kinder.
Sie beschützt Seereisende und FischerInnen.
Springbrunnen aus den Fußabdrücke der Yemaja
Man erzählt, dass, als sie das erste Mal aus ihren Meerestiefen aufgetaucht ist und über die Erde ging, überall, wo sie ihre Füße hinsetzte, Springbrunnen entstanden. Daraus flossen alle Flüsse der Erde und diese ergossen sich schließlich wieder in das Meer. Ihr erstes Geschenk an die Menschen waren Muscheln, mit denen man – wenn man das Ohr an sie hält – die Stimme der Weite des Meeres und den Klang des Universums vernehmen kann.
Löst Sorgen in den Wassern ihrer Umarmung auf
Gefeiert wird Yemaya zu Vollmond. Ihr spezieller Feiertag ist die Sommersonnenwende, da versammeln sich ihre AnhängerInnen in weiße Kleidung gehüllt an ihrer Küste.
Ihr zu Ehren, werden kleine Boote, reich mit Blumen, Kerzen und Geschenken und Wünschen beladen, ins Wasser gesetzt. Manchmal nimmt sie die Gaben und Geschenke an und manchmal werden sie von ihr auch wieder zurückgeschickt.
Allen jedoch, die sich ihr in Hingabe anvertrauen, gewährt sie Hilfe und löst alle Sorgen in den Wassern ihrer Umarmung auf.
auch: Yemaya, Yemanja. Yemoja, Yemayah, Ymoja, Yemalla, Lemanjá, Iemanjá, Iemoja, Iamanja, Imanja, Imanje, Jemaya, Jemaja