Ausrine – Baltische Morgen- und Abendsterngöttin

Ausrine ist in der Mythologie der baltischen Völkern die Göttin der Liebe und der Morgenröte, sie entspricht der Göttin bzw. dem Planenten Venus. Sie wird auch als Inbegriff der Schönheit, der Jugend und der Gesundheit verehrt.

Ewig junges Sternenmädchen

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Ausrine ist in der Mythologie der baltischen Völkern die Göttin der Liebe und der Morgenröte, sie entspricht der Göttin bzw. dem Planenten Venus. Sie wird auch als Inbegriff der Schönheit, der Jugend und der Gesundheit verehrt.

Erscheint sie doch immer im schönen Licht der Morgen- und Abenddämmerung. Sie kündet vom neuen Tag und von der beginnenden Ruhe der Nacht. Sie erscheint ewig jung und gesund – am Morgen wie am Abend.

Sehr eng verbunden ist Ausrine mit ihrer Mutter der Sonnengöttin Saule. Zählt der Mondgott Méness abends die Sterne, fehlt Ausrine häufig. Dann ist sie im Auftrag von Saule unterwegs.

Es wird erzählt, dass Saule sich jeden Morgen von ihrer Tochter Ausrine, dem Morgenstern verabschiedet, um ihre Bahn über den Himmel zu ziehen und am Abend nach ihr, dem Abendstern Ausschau hält, um sich ein wenig mit ihr über die Geschehnisse des Tages zu unterhalten.

Die Rache der Sonnengöttin

Eines Abends konnte sie ihre Tochter jedoch nicht finden. Es stellte sich heraus, dass das wunderschöne Sternen-Mädchen von Méness, dem Mondgott vergewaltigt wurde. Außer sich vor Wut nahm Saule eine Sichel und zerschnitt damit das Gesicht des Mondes, wobei sie ihm jene Narben zufügte, die noch heute auf seinem Antlitz zu erkennen sind. Dann verbannte sie ihn auf ewig aus ihrer Gegenwart.

Aus diesem Grund werden sie niemals mehr zusammen gesehen. Baltische Frauen tragen daher zur Warnung oft als Schmuck die «Sichel der Saule», die so gefährlich wirkte, dass sie verboten wurde. Seither wird dieses kraftvolle magische Amulett verborgen getragen.

In einer anderen Auslegung heißt es, dass Méness sich so in Aušrinė verliebt hat, dass er sie heiraten wollte. Das wusste aber der Vater der Sternengöttin, der Donnergott Perkūnas zu verhindern. Er fällte eine Eiche und besprengte die Kleider seiner Tochter mit Eichenblut.

Seither erscheint sie sehr oft in einem rötlichen Licht, was an sich sehr reizvoll erscheint, aber offenbar dem Mondgott nicht gefiel. Sowohl etymologisch als auch wesensverwandt ist Ausrine mit der römischen Aurora.

auch: Aušrinė, Aushrine, Auszrinė, Austrine, Ausca (Morgenstern) / Wakarine (Abendstern), Auseklis (unter diesem Name wird oft ihr Bruder genannt)

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