Der Name der Göttin leitet sich vom lat. „bellum“ — Krieg ab. Bellona steht auch für den unbezähmbaren Kampfgeist einer Mutter, die ihr Kind verteidigt.
Unbezähmbarer Kampfgeist
Bellona wird oft im Gefolge des Kriegsgottes Mars, gesehen — als dessen Amme, Gemahlin, Tochter, Schwester, oder Ehefrau, manchmal auch als seine Wagenlenkerin oder Muse. Sie war aber wesentlich mehr, denn ihr Verfügungsrecht schloss politische Konflikte im Vorfeld, diplomatische Verhandlungen und militärische Strategien ein.
Der Name der Göttin leitet sich vom lat. „bellum“ — Krieg ab. Bellona steht auch für den unbezähmbaren Kampfgeist einer Mutter, die ihr Kind verteidigt.
Der Tempel der Bellona auf dem Marsfeld
Einen besonders wichtigen Stellenwert hatte im Alten Rom der Tempel der Bellona auf dem Marsfeld. Hier begannen und hier endeten alle Feldzüge und militärischen Aktivitäten. Im Tempel dieser Göttin wurden Kriegserklärung abgegeben und Priester gaben das Startzeichen für den nächsten Kampf bzw. Feldzug.
Dazu hoben sie einen zeremoniellen Speer und schleuderten ihn in einen Bereich des Bodens, der das feindliche Territorium darstellte. Es ist auch überliefert, dass die Priester der Bellona, die meist als schlangenhaarigen Göttin mit einer blutigen Peitsche dargestellt wird, ihr mit wilden Ritualen gedient haben sollen.
So ritzten sich Arme und Beine auf, um ihr Blut zu opfern. Aber auch das Kriegsende wurde im Tempel der Bellona verkündet und gefeiert. Hier erhielten die siegreichen Generäle ihre Belohnung. Es heißt, dass sich Bellona in Friedenszeiten die Hände auf den Rücken binden lässt. Ihr Tempel wurde jedoch auch in Friedenszeiten genutzt — hier empfing der Senat Botschafter aus jenen Ländern mit denen das Römische Reich Konflikte hatte.
Wahrung des eigenen Territoriums
Bellona wird oft mit der griechischen Kriegsgöttin Enyo bzw. mit der anatolischen Mutter- und Kriegsgöttin Ma gleichgesetzt. Als römische Gottheiten mit jenen anderer (erobertet) Länder vermischt wurden, gingen Ma und Bellona ineinander über und wurden zu Ma-Bellona.
Beide symbolisieren die territoriale Souveränität und den bewaffneten Konflikt, um diese zu wahren und Herrschaftsansprüche durchzusetzen. Wenn also besonders Frauen genau damit Schwierigkeiten haben, ihre Grenzen nicht ziehen können, ihr Territorium (die Hoheit über ihren Raum, ihre Zeit, ihre Selbstbestimmung …) nicht einnehmen oder verteidigen können, dann ist es vielleicht gar nicht so schlecht, ein wenig Anleihe von der Kraft dieser Göttinnen zu nehmen.
Denn leider funktioniert nicht immer der freundliche, diplomatische Weg. Ein scharfes Wort, ein „Speer“ in das Territorium des anderen geworfen, das Schwingen der „blutigen Peitsche“ kann hier mitunter das richtige Mittel sein.