Diana ist eine der zentralen römischen Göttinnen. Sie wird oft mit der griechischen Göttin Artemis gleichgesetzt und man kennt sie vor allem als Göttin der Jagd. Ursprünglich allerdings war Diana die Göttin des freien Himmels.
Frei und wild
Diana ist eine der zentralen römischen Göttinnen. Sie wird oft mit der griechischen Göttin Artemis gleichgesetzt und man kennt sie vor allem als Göttin der Jagd. Ursprünglich allerdings war Diana die Göttin des freien Himmels.
Damit war sie wahrscheinlich auch die Gebieterin des Mondes und der Sonne, denn ihr Name wird von „Divina“ — die Leuchtende abgeleitet. Ihr Name ist auch mit den lateinischen Worten dium („Himmel“) und dius („Tageslicht“) verwandt. Sie ist auch Dione, Diana Nemorensis oder Nemetona, die Göttin des Mondhains. Verehrt wird Diana immer nur im Freien, also dort, wo sich ihr unendliches Reich erstreckt.
Mond- und Sonnengöttin
Zentral ist ihre Verbundenheit mit der Natur und allem was „wild“ ist. Ihre Bedeutung als Mond- und auch Sonnengöttin weist auf den Zyklus der Natur hin, der weitestgehend von Sonne und Mond bestimmt wird. Im Römischen Reich kannte man keinen männlichen Sonnengott, erst viel später wurde der griechische Apollon als für die Sonne zuständig eingesetzt.
Diese Verbindung zu den wilden, natürlichen Kräften machte Diana viel mehr zur Beschützerin als zur Jägerin der wilden Tiere, insbesondere der Bären. Als Diana Egeria ist sie Schutzgöttin der Geburt, der stillenden Frauen und die Gewährerin der Empfängnis, daher wird sie bei Kinderwunsch angerufen.
Traditionell gilt sie als Freundin und Beschützerin der Jugend, besonders der jungen Frauen. Damit ist sie die Beschützerin der „Jungfräulichkeit“, was weniger mit dem heutigen physischen Begriff sondern mehr mit dem Schutz aller junger Frauen (gleichgültig, welche sexuellen Erfahrungen sie schon gemacht haben) zu tun hat.
Darüber hinaus gilt sie als Verleiherin der Staatsgewalt. In ihren Heiligtümern fanden regelmäßig Kämpfe zwischen geweihten Königen statt. Der Verlierer starb als Gott Hippolytos, der Sieger wurde mit dem Beinamen Verbius als Priester der Diana eingesetzt.
Ihr Feiertag ist der 13. bzw. der 15. August. An diesen Tagen bedankten sich Frauen bei der Göttin für ihre Hilfe im vergangenen Jahr und baten um Beistand für die Zukunft. Am 13. August wurden auch die Camenae, weissagende Quellnymphen, geehrt, die vermutlich mit Diana als deren Gespielinnen durch die Wälder und Haine zogen. Daher wurden an diesem Tag möglicherweise allerlei Rituale mit Weissagungen an Quellen durchgeführt.
Der 15. August wird von den KatholikInnen noch heute als besonderer Tag der Frauenkraft gefeiert: als Mariä Himmelfahrt.
Diana musste nicht extra in den Himmel fahren, sie war schon als dessen Göttin und Königin immer dort. An diesem Tag zogen Frauen in Prozessionen nach Aricia, um in Dianas Hain für die Unterstützung der Göttin zu danken und um weiteren Beistand zu bitten.
Die geschmückten Jagdhunde, die sie mit sich führten, wurden an Leinen gehalten, damit sie die Wildtiere, die unter Dianas Schutz stehen, nicht stören.
Die „Königin der Hexen“
Der Dianakult war in der vorchristlichen Zeit so weit verbreitet, dass Diana bei den ChristInnen als Hauptkonkurrentin ihres Gottes galt. Deshalb wurde sie auch als „Königin der Hexen“ abgestempelt. Noch im fünften nachchristlichen Jahrhundert soll sie die meist verehrte Göttin in Gallier gewesen sein.
Die christlichen Missionare äußerten sich sehr verächtlich über den Brauch, den Geist der Diana in einem Zweig oder Baumstamm zu verehren und deuteten dies als Hexenbesen — als Symbol des Unheimlichen, Bösen um. Im Mittelalter wurde die Diana so zunehmend als Göttin und Anführerin der Zauberer und Hexen angesehen.
Ganz an alte Motive der Diana als Göttin der Tiere anknüpfend sollen ihre AnhängerInnen des nachts auf allerlei Tieren über den Himmel geritten sein. Der Kontakt mit der „wilden“ Natur war im Christentum schon von jeher suspekt. Dass Menschen ein Teil von dieser sind, wurde nach und nach verdrängt.
Möglicherweise ist dies ein Hauptgrund dafür, dass es mit Klimawandel, Erderwärmung und anderen von Menschen gemachten „Naturkatastrophen“ heute so bestellt ist, wie es ist. Da wird sich vermutlich auch nicht viel ändern, solange sich Menschen als Zentrum und alles andere als „Umwelt“ verstehen.
Wichtiger Grund also, mit Göttinnen, wie Diana wieder mehr in Kontakt zu kommen. Dies tut man am besten, indem man Natur erhaltende Maßnahmen unterstützt, die eigene Wildheit in vielen Aspekten fördert und ständig überprüft, wo „Angepasstheit“ eigentlich völlig unpassend ist.
Rituale zur Ehren der Diana können praktischer Weise überall dort gemacht werden, wo auch nur ein Hauch von Natur zu spüren ist. Dazu muss man nicht zwingend in den Wald gehen (obwohl das natürlich auch nett ist).
Eine kleine Kontaktaufnahme mit dem wilden Kraut am Bahndamm, das Lauschen von Vogelgezwitscher, der Genuss einer Frucht direkt vom Baum – alles ein guter Anfang, Diana zu ehren.
auch: Dione
Mit Jungfrau in eigentlichem Sinne war weder die sexuelle Jungfräulichkeit noch die Jugend (junge Frau) sondern die Unabhängigkeit vom Mann gemeint. Jungfrauen waren Frauen, die also selbstständig ihr Dasein bestreiten konnten. Deshalb auch als Göttin der Mädchen. In griechischen Tempeln der Artemis wurden Mädchen bis zu einem Alter von etwa 14 Jahren zu selbstständiger Lebensweise erzogen, wenn es bspw. keine Angehörigen mehr gab.