Horen – Griechische Göttinnen der Ordnung und der Jahreszeiten

Die Horen sind schöne, den Menschen wohlgesinnte Göttinnen, die für Ordnung und Jahreszeiten stehen, bzw. — wenn man ihren Namen wörtlich übersetzt — für Stunden.

Mütter aller Dinge

Die Horen sind schöne, den Menschen wohlgesinnte Göttinnen, die für Ordnung und Jahreszeiten stehen, bzw. — wenn man ihren Namen wörtlich übersetzt — für Stunden.

Sie sind jene mythologischen Gestalten, die das geregelte Leben überwachen. Sie sollen an einem Webstuhl das Leben der Menschen bestimmt und gewebt haben. Das griechische Wort „hōra“ bedeutet „Zeit“ oder auch „Zeitabschnitt“, dies kann ein Jahr, eine Jahreszeit, eine Tageszeit oder auch eine Stunde bezeichnen.

Die Töchter der Themis und des Zeus sind Schwestern der Moiren und eine Gruppe von Göttinnen, die in der Legende in unterschiedlicher Zahl und mit unterschiedlichen Schwerpunkten vorkommen: Manchmal zu zweit als Blüten und Früchte bringende Göttinnen: Als Thallo, der Göttin des Blühens bzw. des Frühlings und Karpo, der Göttin der Früchte bzw. der Herbstes. Zu ihnen gesellte sich später auch Auxo, die Göttin des Wachsens bzw. des Sommers.

Zu zweit, zu dritt, zu viert oder noch viele mehr

Eine vierfache Form der Horen unterscheidet die Erinen des Frühlings, die Xanthen des Sommers, die Oporinen des Herbstes und die Cheimerien des Winters. Eine überlieferte dreifache Form sind EunomiaDike und Eirene, deren Bedeutung sich bei Hesiod vom Naturhaften ins Ethische verschob.

Wie die Jahreszeiten bauen aber auch diese drei Ausprägungen der Horen aufeinander auf: Eunomia, die die ursprüngliche gesetzliche und gesellschaftliche Ordnung darstellt, ist damit der Frühling, der alles aufbereitet.

Diese geht in Dike, der Göttin der Gerechtigkeit über, die auch für den Sommer steht, um schließlich zu Eirene zu werden, dem Frieden, der nur auf den beiden anderen Qualitäten aufbauen kann, wie es ein guter Erntemonat Herbst auch auf den vorhergegangenen Jahreszeiten tut. Andere Quellen sprechen noch von viel mehr Horen: Auro, Eunomia, Euporie, Irene, Karia, Odice, Ortesie, Pherusa und Thallo oder Akte, Anatole, Auge, Elete, Gymnasium, Hekypris, Mesembria, Musia, Nymphe und Sponde sind nur einige von vielen.

Ordnung, Zeit und Jahreskreis

Egal, ob sie nun in früheren Formen die Jahreszeiten oder später sittliche Mächte repräsentieren, die Horen haben immer etwas mit Ordnung zu tun — der natürlichen oder jener der menschlichen Gesellschaft. Sie sind zuständig für die Zeit und den Kreislauf des Jahres, für die Zyklen des Pflanzenwachstums und für die Witterungsverhältnisse in den verschiedenen Jahreszeiten.

Sie wurden als Mütter aller Dinge verehrt, die in festgelegter Reihenfolge Tag und Nacht, die Jahreszeiten aufeinander folgen lassen, sodass sich die Monate und Jahre füllen. Sie sorgen dafür, dass die Zeit vergeht und so bringen sie den Menschen auch die Früchte ihrer Arbeit. Das gibt den Lebewesen auf Erden Sicherheit, auf die Horen und ihre Ordnung ist Verlass.

Damit ist es auch verständlich, dass die Menschen ihre Systeme von Ordnung und Recht unter ihren Schutz stellten.

Einführung in sexuelle Mysterien

Als Nymphen der Aphrodite haben die Horen jedoch noch ganz andere Aufgaben: Sie sind die Geburtshelferinnen der Gottheiten und führten die Stundentänze auf. Dies übernahmen auch ihre Priesterinnen, die „Horae“. Diese stellen dabei den Tierkreisumlauf dar.

Dieses von diesen alten Priesterinnen erfundene System der Zeitmessung wird heute noch Horologie genannt. Die Horae-Priesterinnen führten auch – inspiriert von den Horen – Männer in die sexuellen Mysterien ein. Eine heilige Handlung, die das von ihnen abgeleitete Wort „Huren“ relativiert. Das Wort Horai soll von „ich rege an“ oder „ich bewahre“ herrühren.

Ammen der Hera

Sie sollen neben ihrer vielen anderen Aufgaben auch das Wetter bestimmen und den Eingang zum Himmel bewachen. Einigen Erzählungen zufolge sollen sie auch die schaumgeborene Aphrodite eingekleidet haben und die Ammen der Hera gewesen sein. Dargestellt sind die Horen daher auch oft auf der Krone der Hera bzw. auf der Krone des Zeus, der durch sie seine Herrschaft ausübt.

Meist sind die Horen im Tanze begriffen, ihre Häupter zieren Kronen, die aus Palmblättern bestehen sollen. Auf Darstellungen sind sie meist von Blumen, üppiger Vegetation und anderen Symbolen der Fruchtbarkeit umgeben.

auch: Horai, Horei

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