Themis – Griechische Göttin des Rechtes und der Gerechtigkeit

Themis ist die Göttin der göttlichen und menschlichen Rechtsordnung, des gesellschaftlichen Zusammenhaltes, der Sittlichkeit und Moral sowie der Philosophie.

 Gesellschaftlicher Zusammenhalt

Themis ist die Göttin der göttlichen und menschlichen Rechtsordnung, des gesellschaftlichen Zusammenhaltes, der Sittlichkeit und Moral sowie der Philosophie.

Sie hatte in der antiken griechischen Gesellschaftsordnung eine herausragende Rolle: Ihr obliegt die Sorge für die Einhaltung des „sozialen Vertrages“ aller Menschen der Erde und die moralische Ordnung. Sie wacht bei Gottheiten und Menschen über der Einhaltung von Gesetz und Recht.

Kein Treffen der Göttinnen und Götter des Olymps konnte stattfinden, ohne dass sie es zusammen rief. Keine Gottheit durfte ihren Nektarbecher heben, bevor sie getrunken hatte.

Menschen aus Steinen

Der antike Mythos macht sie zur Göttin der nach-sintflutlichen Schöpfung. Nachdem die Flut sich zurückgezogen hatte, lehrte Themis die beiden Überlebenden Deukalion und Pyrrha, wie die Erde durch magische Kräfte wieder zu bevölkern sei und wie sie eine neue, bessere Menschheit erschaffen könnten.

Sie sollten im Gehen „die Knochen ihrer Mutter hinter sich werfen“. Sie versuchten, diesen rätselhaften Befehl zu verstehen und begriffen schließlich, dass Themis Steine meinte – die Knochen ihrer Mutter Erde. Durch die Gnade der Göttin erstanden neue Menschen aus diesen Steinen.

Mutter der Horen und der Moiren

Die Göttin Themis stammt von Uranus und Gaia ab und war somit eine der TitannInnen.
Sie war vor Hera die Gemahlin des Zeus und seine erste Beraterin.

Mit ihm hatte sie – pikanterweise als Göttin der Sitte und Ordnung – mindestens zehn Kinder. So ist sie u.a. die Mutter der drei Horen: Dike, der Göttin für Recht und Gerechtigkeit, Eunomia, der Göttin, die für die gute gesellschaftliche Ordnung zuständig ist und Eirene, der Friedensgöttin. Diese drei Schwestern sind auch die Göttinnen der drei Jahreszeiten Frühling, Sommer und Winter.

Weitere Töchter der Themis und des Zeus sind die drei Moiren, also die drei Schicksalsgöttinnen, die über das Leben des Menschen entscheiden. Diese drei Schwestern sind Klotho, die den Lebensfaden spinnt, Lachesis, die ihn misst und durch alle Zufälligkeiten des Daseins erhält und spannt sowie Atropos, die Unerbittliche, die ihn unter irrem Lachen abschneidet.

Anderen Überlieferungen nach sind die Moiren allerdings Kinder der Göttin der Nacht Nyx. In dieser Version haben die Schicksalsgöttinnen Themis, als gute Ratgeberin dem Zeus als dessen erste Frau zugeführt.

Klüger als Zeus

Themis verfügt über die Gabe der Prophetie und Wahrsagerei, sie kennt die Zukunft und besitzt ein Wissen um die Dinge, das selbst dasjenige des Zeus übersteigt. Von Gaia übernahm Themis daher das Orakel von Delphi und gab es später an ihre Schwester Phoibe weiter.

Eine ihrer berühmtesten Prophezeiungen war jene um den Sohn der göttlichen Meeresnymphe Thetis. Dieser sollte stärker und mächtiger als sein Vater werden. Aus diesem Grund nahmen sowohl Poseidon als auch Zeus von ihrem Brautwerben Abstand und auch keiner der anderen Götter wollte Thetis heiraten.

Gruppentänze als Kult

Die Schwarzmeer-Amazonen verehrten Themis in der Form eines schwarzen Steins auf ihrer heiligen Insel Themiscyra „Göttlicher Themis“, in der das heilige Gesetz der Göttin eingemeißelt war. Themis verhilft Frauen zu ihrem Recht, unterstützt rechtlich Schwache und Benachteiligte.

Als Kult verlangt Themis Gruppentänze und anmutige Bewegungen als Symbol für den Zusammenhalt einer Gruppe. Vor allem in der Gestalt der Iustitia (ihrem römischen Pendant) steht diese Göttin noch heute vor Gerichtsgebäuden.

Meist hat sie ihre Augen verbundenen (damit sie sich von ihren visuellen Eindrücken in ihrer Unparteilichkeit nicht ablenken und beeinflussen lässt), in der Hand hält sie Waage.

Göttin als NASA-Satellitenmission

Themis gab auch einer NASA-Satellitenmission zur Erforschung elektromagnetischer Sonnenstürme ihren Namen: „Time History of Events and Macroscale Interactions during Substorms“.

Themis besteht hier aus fünf Satelliten, die unabhängig voneinander und auf verschiedenen Erdorbits Daten über den Sonnenwind liefern sollen. Man erwartet von Themis, dass die Satellitenmission einen Durchbruch im Verständnis dafür bringen wird, wie das Magnetfeld der Erde Energie von der Sonne aufnimmt und abgibt.

 

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