Maat – Ägyptische Göttin des Gesetzes, der kosmischen und irdischen Ordnung, der Wahrheit und der Gerechtigkeit

Maat ist der Inbegriff und die Personifikation des Prinzips der strukturierten Welt (der Weltordnung), der allem Sein zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeit, der Ausgewogenheit für ethische Rechte, der Schöpfungskraft und der Kultur.

Überprüferin der Seelen

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Maat ist der Inbegriff und die Personifikation des Prinzips der strukturierten Welt (der Weltordnung), der allem Sein zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeit, der Ausgewogenheit für ethische Rechte, der Schöpfungskraft und der Kultur.

Sie ist die Kraft, die eine solide Basis aller Realität darstellt: Sie lässt täglich die Sonne aufgehen, die Sterne scheinen, sie ist verantwortlich dafür, dass der Nil regelmäßig überflutet, was Fruchtbarkeit und Nahrung bedeutet, sie lässt die Menschen denken.

Maat ist somit das Gegenpol zu allem was wild, zerstörerisch, ungerecht und untergeordnet aber mächtig ist. Sie verbindet die Menschen mit dem großen universellen Bewusstsein und bringt Ausgleich bei Konflikten.

Ma wie Material, Mathematik, Maß

Ihr Name basiert auf der universellen indoeuropäischen Stammsilbe „Ma“, die einfach „Mutter“ bedeutet. Auch die Wörter Material, Mathematik, Maß und Meter stammen von dieser Silbe ab. Maat wird daher zu Recht mit den großen Ordnungssystemen in Verbindung gebracht. Und ordnen, das ist bei den meisten Menschen etwas, das sie von der Mutter lernen, ebenso den Umgang mit verschiedenen Materialien, mit Maßeinheiten und mathematischen Berechnungen. Alle diese lebensnotwendigen „Ma-s“ sind also mütterliche Gaben.

Sie wird sehr häufig als die „Gebieterin des Westens“ bezeichnet. Das mag mit ihrer Funktion beim Totengericht zusammen hängen.
Alle Seelen kommen nach dem Tod zu Maat, die sie in der Halle der Gerechtigkeit am Eingang zur Unterwelt erwartet. Maat wird durch eine junge Frau mit einer Straußenfeder auf dem Kopf symbolisiert. Beim Totengericht wiegt Anubis das Herz der Toten in der Waagschalen der Wahrheit gegen die Feder der Maat auf. Wer nach den Gesetzen der Maat gelebt hatte, ist dabei auf der sicheren Seite. Dann halten sich die Schalen die Balance und der/die Verstorbene kann mit den Gottheiten und Totengeistern feiern.

Ist das Herz zu schwer, wird die Seele der Göttin Ahemait (eine Göttin der Unterwelt, die teils Nilpferd, teils Löwe und teils Krokodil war) übergeben, um von ihr verschlungen zu werden. Die Seelen, die sie frisst, werden in der Welt der Menschen wiedergeboren. Die Seelen, die bei Maat blieben, dürfen ein paar Runden im Rad der Wiedergeburten aussetzen und geheilt werden, bevor sie erneut in den Reigen des Stirb und Werde aufgenommen werden.

Herz als Sitz der Seele und des Verstandes

Das Herz wurde im alten Ägypten als Sitz der Seele und des Verstandes betrachtet – dem Gehirn hingegen traute man nur eine Schleimversorgungsfunktion für die Nase zu, weswegen es auch bei der Mumifizierung aus dem Schädel des Toten entfernt wurde. Der Federschmuck der Maat entwickelte sich zur Hieroglyphe für das Wort „Wahrheit“.

In den meisten Totenbüchern sind zwei Maati abgebildet. Vielleicht bedeutet die zweifache Gestalt „vollendete Wahrheit“. Eine andere Auslegung besagt, dass es zwei Wege zur ewigen Seligkeit gibt: der eine, niemals gesündigt zu haben; und der zweite, zu lügen und sich nicht dabei erwischen zu lassen.

Dafür braucht man Redegewandtheit, Bildung und Magie. Oft wird Maat Seite an Seite mit Renpet der Göttin der Jugend, der Ewigkeit und des Frühlings dargestellt. Wobei Renpet auf der rechten, Maat auf der linken Seite steht. Damit wollte man offenbar veranschaulichen, dass Gesetz, Ordnung und Wahrheit für alle Ewigkeit gültig sind. Maat steht dafür, dass der Tod die letzte Realität im Leben ist. Sie ist jedoch weitaus mehr als die Überprüferin der Seelen an der Pforte der Unterwelt. Sie hat auch sehr viel mit den Lebenden und dem Lebendig-Sein zu tun.

Maat hilft Frauen dabei, ihre Integrität zu überprüfen und zu bewahren. Sie ist eine Einflüsterin. Sie sagt nicht fordernd oder zweckbewusst wo es lang geht, was zu tun ist. Maat flüstert, sie gibt zu bedenken und dadurch verbreitet sie zunächst Unsicherheit, die Menschen motivieren soll, selber zu recherchieren, um festzustellen, ob in ihrem Leben die Fakten stimmen, die Wahrheit, Moral, normative Ordnung und Versöhnung betreffen.

In Einklang mit den universellen Gesetzen

Sie hilft Frauen dabei, Gerechtigkeit in ihr Leben zu bringen. Sie ermutigt, den Weg zur Ganzheit zu finden und mit den universellen Gesetzen in Einklang zu sein. Maat unterstützt Frauen, die sich ungerecht und unfair behandelt fühlen, die in unzumutbaren Umständen gefangen sind oder deren Vertrauen missbraucht wurde.

Wenn Frauen genau hinhören, können sie das Flüstern der Maat tief in sich selbst hören. Damit wissen sie wie der Umgang mit unhaltbaren Situationen und unfairen Menschen ist. Sie zeigt den Weg auf, wie Frauen sich gegen diese Ungerechtigkeiten zur Wehr setzen können und dabei selbst integer bleiben. Und sie beruhigt Frauen, die – aus oft verständlichen Gründen – Gleiches mit Gleichem vergelten wollen und sich damit selbst aus dem Gleichgewicht bringen und Karma aufladen.

Damit ist Maat die ausgleichende, die höhere Gerechtigkeit, auf die Frauen vertrauen können.

Wertschätzung gegenüber dem eigenen Handeln und Sein

Maat hat auch ein liebevolles Auge auf Frauen, die ungerecht zu sich selbst sind, deren innere Instanz ständig alles negativ bewertet. Maat bietet ihnen ihre Waage an, um Ausgleich, Balance und Wertschätzung dem eigenen Handeln und Sein gegenüber zu erlangen. Wenn Frauen Maat rufen (das tun sie am besten mit einer Feder), dann können sie all die Dinge, die sie wirklich gut können, all die Eigenschaften, die sie liebenswert machen in die Waagschale gegen die inneren und äußeren abschätzenden Urteile werfen.

Mit Maat finden Frauen heraus, ob der Maßstab, mit dem sie ihre Persönlichkeit und Taten bewerten, zu hoch ist oder aber ob sie zu selbstgerecht sind. In beiden Fällen sind Entwicklungsschritte angesagt.

auch: Ma’at, Mayet

 

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