Thetis – Göttliche Meeresnymphe aus der griechischen Mythologie

Um Thetis ranken sich eine Reihe von Mythen: Thetis war eine junge, wunderschöne Neiride, zu allen freundlich, liebreizend, in Musik und Tanz verliebt. Sie sorgt dafür, dass das Mittelmeer ruhig und friedlich ist – das personifizierte stille Wasser.

 Stilles Wasser

Thetis war eine der Nereiden (auch Doriden genannt), also eine der zahlreichen Töchter der Göttin Doris und Meeresgottes Nereus. Die Göttin Thethys ist ihre Großmutter.

Um Thetis ranken sich eine Reihe von Mythen: Thetis war eine junge, wunderschöne Neiride, zu allen freundlich, liebreizend, in Musik und Tanz verliebt. Sie sorgt dafür, dass das Mittelmeer ruhig und friedlich ist – das personifizierte stille Wasser.

Bange göttliche Liebeswerber

Da er eine Frau brauchte, die sich in den Tiefen der Meere wohl fühlte, warb Poseidon um Thetis. Auch Zeus war von der Schönheit der göttlichen Meeresnymphe entflammt und die beiden Götter wetteiferten um sie.

Als jedoch die Göttin Themis allerdings in einer Prophezeiung voraussagte, dass der Sohn der Thetis stärker und mächtiger als sein Vater werden würde, nahmen sowohl Poseidon als auch Zeus von ihrem Brautwerben Abstand und auch keiner der anderen Götter wollte Thetis heiraten.

Männer und auch männliche Götter hatten damals offenbar liebe Schwächlinge zum Sohne und nicht starke, mächtige Nachkommen – patriarchale Auswüchse, die ja da und dort noch in die Gegenwart hineinreichen …

Ringkampf mit der ozeanischen Macht

Zeus beeilte sich, sie mit einem gewöhnlichen Sterblichen, dem König Peleus, zu vermählen. Sie selbst hatte dabei offenbar nicht soviel mitzureden, kämpfte aber gegen die Entscheidung an und wollte sich nicht verheiraten lassen. Sie versteckte sich in einer Grotte, in der sie Peleus jedoch schlafend fand.

Er packt sie und lässt sie nicht mehr los. Thetis besaß aber die ozeanische Macht, ihre Gestalt zu wandeln. Also versucht sie, sich ihm durch Verwandlungen in verschiedenste Gestalten zu entziehen. Sie wurde wie das Meer – zu Mikroorganismen und zu einem Ungeheuer, zu Feuer und zu Wasser, zu einem Löwen und einer Schlange. Sie verwandelt sich in einen Tintenfisch.
Peleus hält sie die ganze Zeit über weiter fest, obwohl er verbrannt wird und durchnässt, übel zerkratzt, gebissen und mit Tinte bespritzt. Letztendlich bleibt Peleus aber der Sieger dieses harten Ringkampfes.

Hochzeit mit weitreichenden Folgen

Bei der Hochzeit von Thetis und Peleus wurde darauf vergessen, die Göttin Eris einzuladen. Diese rollte darauf hin einen goldenen Apfel mit der Inschrift Kallisti – „Der Schönsten“ in die versammelte Hochzeitsgesellschaft.

Vermutlich war dieser als Fruchtbarkeitssymbol der Thetis zugedacht, denn wer sonst als die Braut ist die Schönste auf einer Hochzeit. Allerdings wurde damit der Streit zwischen Hera, Athena und Aphrodite ausgelöst, der letztendlich zum Trojanischen Krieg führte.

Aus der Verbindung von Thetis und Peleus ging Achilleus hervor. Als Sohn eines menschlichen Vaters und einer göttlichen Mutter war er sterblich. Thetis versuchte aber, ihn zumindest unverwundbar zu machen, und tauchte ihn in die Styx, jenen Fluss, der die Unterwelt von der Oberwelt trennt.

Die Wasser dieses Flusses der gleichnamigen Göttin konnte unverwundbar machen. Die Stelle an der Ferse, an der sie Achilleus mit der Hand hielt, blieb jedoch vom Wasser des Flusses unbenetzt, und wurde so zur einzigen verwundbaren Stelle – zur sprichwörtlichen Achillesferse.

Thetis wusste, dass ihm das im Krieg zum Verhängnis würde und versteckte darum ihren Sohn als Mädchen verkleidet unter den Töchtern des Lykomedes. Das misslang und Achilleus zog in den Trojanischen Krieg, der ja bei der Hochzeit seiner Mutter seinen Ausgang genommen hatte.

Liebende Fürsorge für Sohn Achilleus

Thetis, die inzwischen ihren Mann Peleus verlassen hatte und ins Meer zurückgekeht war, umgab Achill aber weiterhin mit liebender Fürsorge. Sie versorgte ihn mit neuen Waffen, die Hephaistos gefertigt hatte. Dennoch konnte er seinem Schicksal nicht entgehen. Ausgerechnet Paris traf Achilleus an der Ferse, dies war der Auslöser, dass er nun wieder am ganzen Körper verwundbar war und so fiel er in der Schlacht.

Der Charakterzug der beschützenden Mutter, der Thetis verliehen wurde, ist bei den griechisch-olympischen Göttinnen eher selten. Man vergleiche z.B. mit Hera, die ihren Sohn Hephaistos als Neugeborenen aus dem Olymp warf, sodass er zur Erde fiel und beide Beine brach, nur weil er so hässlich war, dass sie ihn nicht ansehen konnte.

Auch mit diesem hatte Thetis Erbarmen. Der neugeborene Gott Hephaistos verweilte auf der Vulkaninsel Lemnos bei ihr und der Göttin Eurynome neun Jahre lang. Daraus entstand eine lange Freundschaft und Verbundenheit.

Gewährleistet sichere und friedliche See

Ins Meer zurückgekehrt, ist Thetis wieder jene Göttin, die eine ruhige, sichere und friedliche See gewährleistet. Sie ist damit eine Göttin der Sanftheit und Friedlichkeit – speziell was Gefühle, die ja vom Wasser repräsentiert werden, anlangt. In Kriegswirren und Kämpfe war sie genug lange involviert, ohne dass sie einen aktiven Anteil daran hatte. Aber bekanntlich sind alle stillen Wasser tief.

Thetis verleiht speziell Frauen, die durch äußere Ereignisse durchgebeutelt werden, diese Stille und Friedlichkeit.

 

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